An Deutschlands Jugendl Deutsche Jugend! Dein Eigentum werden die Errungenschaften des gegenwärtigen Krieges sein. Du wirst sie zu erhalten und auszugestalten haben. Die Errungenschaften größerer militärischer Macht und wirtschaftlicher Stärke wären kein wahrer Gewinn ohne die gleichzeitige Befestigung und hebung der sitt- lichen Eigenschaften, welche allein uns den Sieg über unsere von Wohcheit, Treue und Recht abgewandten Heinde verschafft Laben werden, und ihn uns auch in der Sukunft sichern müssen; — nach dem Worte des großen deutschen Mahners Treitschke: „Nicht die Gewalt der Krme noch die Tüchtigkeit der Waffen, sondern die Kraft des Gemüts ist es, welche die Siege erkämpft.“ Im Sinne der verfeinerten Kultur müssen auch die Lehren dieses Dölkerringens erkannt und ange- wandt werden: Ein verhängnisvoller Rückschritt in unfrer Kultur wäre es, wenn die gerechte Empörung über das Dorgehen unfrer Leinde in diesem Kriege die Unempfindlichkeit gegen deren TLeiden zu einer allge- meinen und dauernden machte; wenn die Dergeltung des Bösen mit Bösem uns als ein Befriedigung ge- währendes Recht erschiene; wenn wir uns gewöhnten, Genugtuung an der Dernichtung feindlicher Wohlfahrt und feindlichen Lebens zu empfinden, anstatt gerade durch die Greuel des Krieges zu milderen Sitten, zur reineren Menschlichkeit geführt zu werden. Gewiß ist der Kampf um das eigene Dasein ein 23