( 137) suche man daher in den Wohnungen eine gleichmäßige Wärme zu erhalten. Die wärmere Bekleidung ist nicht nach der Jahreszeit, sondern nach dem Temperaturwechsel der Luft mit leichterer Bekleidung zu. vertauschen. 4.) Der Körper ist in angemessener Thätigkeit zu erhalten, durch die Wahl der Be- schäftigungen sowohl, als durch regelmäßige tägliche Bewegung in freier Luft; hierdurch werden die Körperkräfte gestärkt, Verdauung, Kreislauf des Blutes und die nöthigen Ab-- und Aussonderungen befördert. ö.) Auch den Geist belebe man durch passende Beschäftigungen, ohne durch übermäßige Anstrengungen Seelen= und Körperkräfte zu schwächen. Um diese im Gegentheil zu er- höhen, suche man sich in einer heiteren, ruhigen, frohen Gemüthsstimmung zu erhalten. — Hierher gehört auch, daß man sich nicht durch unnütze, übertriebene Furcht vor dem Ausbruche der Cholera oder der Ansteckung durch dieselbe angstige, man lasse sich nicht durch falsche Gerüchte über den Ausbruch derselben in der Nähe, zu oft wiederholten traurigen Gemuthsaffecten verleiten. 6.) Dem Körper und Geist ist die nöthige Nachtruhe zu gönnen, ohne jedoch durch langes Schlafen des Nachts oder des Tages, die Uebungen ihrer Kräfte zu vernachlässi- gen. Besonders schädlich ist es, Nächte mit gleichzeitiger Aufregung der Leidenschaften, oder Geistesanstrengungen und Ausschweifungen irgend einer Art, zu durchwachen. 7.) Die Reinlichkeit in den Wohnungen und des Körpers ist zur Erhaltung einer kräfti- gen, durch Ansteckungsstoffe nicht leicht zu störenden Gesundheit, eines der besten Mittel. Man sorge daher für Reinlichkeit der Wohnungen durch Entfernung aller Gegenstände, welche die Luft durch ihre Ausdünstungen verunreinigen können, vermeide das Zusam- mendrängen vieler Menschen in engen Stuben, lasse die Fußboden, Bettstellen, Betten u. s. w. öfter reinigen. Die Luft ist durch tägliches, und wenn es die Jahregzeit er- laubt, öfteres Oeffnen der Fenster und Thuren zu erneuen. " Den Koͤrper reinige man durch taͤgliches Waschen der Theile, welche der Verunrei— nigung ausgesetzt sind, durch, wo möglich wöchentlich wenigstens einmaliges Baden in erwärmtem Wasser oder im Fluß. Oefterer Wechsel der Leibwäsche und Reinigung der Kleidungsstücke, wird zur Erhaltung der Gesundheit viel beitragen. S.) Uebermäßiger Genuß eben sowohl, als Mangel der erforderlichen, oder schlechte, verdorbene Nahrungsmittel, wirken höchst verderblich auf die Ernährung des Körpers überhaupt, vorzüglich aber nachtheilig auf die Verdauungsorgane, die bei der Cholera so schwer ergriffen sind. · Man vermeide daher vorzüglich den Genuß vieler verschiedener Speisen und Getraͤnke bei einer Mahlzeit und durch einander, der Magen verträgt leichter den reichlichen Ge- nuß von einer Speise, als solche Gemenge. Den Magen erkältende, scharf= und rohpflan- zensäuerliche und wässerige Nahrungsmittel, z. B. die unreifen Früchte, sehr fette Spei- sen, fette Fische, alter, scharfer Käse, ungegohrne, fette Mehlspeisen sind zu vermeiden. Dagegen der Genuß von frischen Zugemüsen, besonders Wurzelwerk, frische und auch eingesalzene weiche Fleischspeisen zuträglich sind, doch ist der zu häufige Genuß von Schwei- nefleisch und Würsten zu widerrathen. Salat, Gurken, vollkommen reife rohe Früchte, kann man, ehe die Cholera an einem Orte ausgebrochen ist, noch ohne allen Nachtheil genießen, Nnur muß man sich freilich auch in Hinsicht Fieser Speisen vor Uebermaas hüten. · K