(181) 9) darüber zu wachen, daß Niemand unbefugter Weise Geschäfte vornehme, welche zum Amtskreise der Advocaten gehören, und gegen diejenigen, welche dieß thun, das Einschreiten der Behörde zu veranlassen, « 10) über Einberufung des Advocatenvereins zu Versammlungen Beschluß zu fassen, 11) die Wahl der Mitglieder der Advocatenkammer und der Stellvertreter für dieselbe zu leiten und 12) sonst noch diejenigen Geschäfte zu besorgen, welche ihr durch Gesetze, Anordnungen der Aufsichtsbehörden oder die Geschäftsordnung zugewiesen sind. 49. Sind unter den Mitgliedern des Advocatenvereins aus geschäftlicher Veranlassung Irrungen oder Streitigkeiten entstanden, so kann der Vorstand der Advocatenkammer nicht blos auf Ansuchen des einen oder des anderen Theils, sondern auch unaufgefordert vermittelnd eintreten, die Betheiligten vor sich laden und eine gütliche Beilegung versuchen. Unbenommen ist ihm, zu der Unterhandlung solche Mitglieder des Advocatenvereins beizuziehen, von deren Mitwirkung er sich einen günstigen Erfolg verspricht. 8 50. Der Vorstand der Advocatenkammer ist befugt, in solchen bürgerlichen Streitig- keiten zwischen einem Advocaten und dessen Auftraggeber, zu welchen die Geschäftsführung des Ersteren Anlaß gab, als Vermittler zur Erzielung eines Vergleichs dann einzutreten, wenn der Letztere ihn darum ersucht oder wenigstens dazu die Genehmigung giebt. #1. Die Disciplinarstrafgewalt über seine Mitglieder steht dem Advocatenvereine und zwar der Advocatenkammer in erster, der Versammlung des Advocatenvereins in zweiter Instanz, zus: 1) wegen mit der Ehre des Standes nicht vereinbaren Betragens, möge dasselbe bei oder außerhalb der Ausübung des Amtes vorkommen, insbesondere auch wegen unehrenhafter Mittel, sich Aufträge zu verschaffen, 2) wegen Verletzung oder Vernachlässigung der Amtspflichten, 3) außerdem noch überall, wo sie dem Advocatenvereine durch die Advocatenordnung, durch die Geschäftsordnung oder durch Anordnungen der Aufsichtsbehörde zugewiesen ist. 52. Die Disciplinarstrafen, auf welche erkannt werden kann, sind: 1) schriftlicher Verweis durch die Advocatenkammer, 2) mündlicher Verweis vor der Advocatenkammer durch den Vorstand derselben, 3) Geldbußen, doch nur in den durch die Advocatenordnung oder die Geschäftsordnung bestimmten Fällen, 4) Ausschluß vom Wahlrechte und der Wählbarkeit in dem § 39 bezeichneten Falle. 53. Der Advocatenkammer kommt zu, wenn sie von einem die Standesehre eines Mitgliedes des Advocatenvereins gefährdenden Gerüchte Kenntniß erhält, genügender Grund zur Erörterung der Sache aber noch nicht vorhanden ist, dieses Mitglied zu benachrichtigen und nach Befinden zugleich zu verwarnen.