(159 ) Erklärt der Zeuge später, jedoch noch vor dem Schlusse der Verhandlung, sich zur Erstatt- ung der Aussage bereit, so hat das Gericht die Verurtheilung zur Strafe wieder aufzuheben und auch die Verurtheilung in die Kosten, soweit deren nicht bereits durch die Weigerung ent- standen sind, wieder in Wegfall zu bringen. Die Vorschriften in § 300 Abs. 1, § 301 leiden hier gleichfalls Anwendung. § 254. Jeder Zeuge bleibt, nachdem er sein Zeugniß abgelegt hat, in dem Sitzungs= Fortsetzung. zimmer, sofern nicht mit Rücksicht auf die Räumlichkeit der Vorsitzende oder in Gemäßheit von 6* 255 der Auditeur ein Anderes anordnet oder der letztere den Zeugen auf dessen Begehren mit Zustimmung des Angeschuldigten entläßt. Während der Verhandlung ist aller Verkehr zwischen dem Angeschuldigten und den Zeugen, sowie der Zeugen unter sich, untersagt. Die einzelnen Zeugen dürfen weder einander über ihre Aussagen zur Rede stellen, noch sich gegenseitig Fragen vorlegen, können jedoch bei dem Auditeur ihre oder eines anderen Zeugen oder des Angeschuldigten nochmalige Befragung beantragen, wenn sie im Laufe der Verhandlung ihre oder eines anderen Zeugen oder des Angeschuldigten Aussagen ergänzen oder berichtigen wollen. § 255. Der Auditeur ist berechtigt und verpflichtet, zu jeder Zeit während der Ver--= Weitere handlung von dem Angeschuldigten und den Zeugen die für nöthig erachteten Erklärungen über Belugnasse des die vorkommenden Thatsachen zu verlangen. Er kann einzelne Zeugen einander gegenüber stellen und abwechselnd Fragen an den einen und den anderen richten. Er kann auch von amtswegen, sowie auf Antrag, während einer einzelnen Befragung einen oder mehrere Zeugen, den Angeschuldigten, oder einen oder mehrere der Angeschuldigten aus dem Sitzungszimmer entfernen lassen, hat aber, soviel die Angeschuldigten betrifft, die Verpflichtung, dieselben nach ihrer Wiedervorlassung kürzlich von demjenigen zu unterrichten, was während ihrer Abwesenheit ausgesagt oder sonst verhandelt worden ist. Auch hat er solchenfalls dem Angeschuldigten noch die in § 253 Abs. 5 vorgeschriebene Frage vorzulegen. *256. Außer dem Auditeur können auch die Richter Fragen an den Angeschuldigten Fragerecht der und an die Zeugen stellen. Richter rc. Der Angeschuldigte und beziehendlich dessen Vertheidiger können durch den Auditeur Fragen an die Zeugen richten. Der Auditeur kann Fragen des Angeschuldigten und des Vertheidigers, welche er für unangemessen erachtet, zurückweisen (vergl. 8 245). §#257. Der Auditeur legt, nach Befinden, dem Angeschuldigten, sowie den Zeugen die-Vorlegung von jenigen Gegenstände, welche auf das Verbrechen Bezug haben oder zur Ueberführung dienen enn können, behufs der Erklärung über dieselben vor.