— 200 — b) Aufsatzübungen. Durch die Aufsatzübungen sollen die Schüler in der Fertigkeit, ihre Gedanken richtig und geordnet niederzuschreiben, weiter gefördert, insbesondere aber angeleitet werden, die einfacheren im bürgerlichen Leben vorkommenden schriftlichen Arbeiten abzufassen. Diese Uebungen erstrecken sich daher hauptsächlich auf die Fertigung von Briefen und Geschäftsaufsätzen, erst in zweiter Linie auf die Bearbeitung geeigneter Stoffe aus dem Lese= und Realunterrichte. Die Aufsätze sind mit den Schülern vorbereitend zu besprechen und zwar dergestalt, daß letztere mehr und mehr an die ihrem Alter angemessene Selbstständigkeit des sprachlichen Ausdrucks gewöhnt werden. Bei diesen Besprechungen sind die Schüler insbesondere über die richtige Form der zu fertigenden Briefe und Geschäftsaufsätze, sowie über die wichtigsten Bestimmungen des Post-, Eisenbahn= und Telegraphenverkehrs zu belehren. Innerhalb eines Schuljahres sind mindestens 12 Aufsätze in das dazu bestimmte Heft einzutragen. Im Uebrigen soll den Schülern so oft als möglich Gelegenheit zu kurzen schriftlichen Uebungen gegeben werden. Die eingetragenen Arbeiten sind sorgfältig zu korrigieren, die Korrekturen mit der Klasse summarisch zu besprechen. Wenn neben den Aufsatzübungen besondere Uebungen im Rechtschreiben nöthig erscheinen, so sind in keinem Falle beliebige Diktate zu geben, sondern diejenigen orthographischen Erscheinungen, in deren Behandlung die Schüler Unsicherheit zeigen, nach bestimmten Gesichtspunkten und Wortgruppen geläufig zu machen. 83. Rechnen. Durch den Rechenunterricht sollen die Schüler in der von ihnen bereits erworbenen Rechenfertigkeit befestigt, vornehmlich aber darin weiter gefördert werden, dieselbe selbstständig und sicher auf die im bürgerlichen Leben vorkommenden Berechnungen anzuwenden. Es sind daher soweit nöthig die Grundrechnungsarten mit ganzen und gebrochenen Zahlen, insbesondere mit Decimalbrüchen, unter Bevorzugung eingekleideter Aufgaben zu wiederholen und alsdann die gebräuchlichsten bürgerlichen Rechnungsarten mit Aus- schluß alles dessen, was für das praktische Leben ohne Bedeutung ist, einzuüben. An geeigneter Stelle sind die Schüler, insoweit, als es ihrem Verständniß und den örtlichen Verhältnissen entspricht, in Buchführung und Geschäftskunde zu unter- weisen (vergl. § 2b, alin. 4).