— 54 — a) Radfahrer, welche in Sachsen einen Wohnsitz haben, eine auf ihren Namen lautende, von der Polizeibehörde — Polizeidirektion zu Dresden, Stadtrath beziehentlich Polizeiamt, Bürgermeister, Gemeindevorstand, Gutsvorsteher — des Wohnortes ausgestellte, für die Dauer des Kalenderjahres gültige Radfahrkarte. Für Personen unter 14 Jahren erfolgt die Ausstellung auf Antrag des Vaters, Vormundes oder sonstigen Gewalthabers. Die Radfahrkarte ist nach dem Schema der Beilage A auf festem Papier auszustellen. Ueber die Ausstellung der Karten hat die Polizeibehörde ein Ver- zeichniß nach dem Schema der Beilage B zu führen. Für die Ausstellung kann eine Gebühr von 25 Pfennigen, welche in die Kasse der ausstellenden Behörde zu fließen hat, erhoben werden. b) Radfahrer, welche ihren Wohnsitz außerhalb Sachsens in einem Staate haben, in dem Radfahrkarten gleicher oder ähnlicher Art vorgeschrieben sind, eine nach den dortigen Bestimmungen gültige Radfahrkarte. J) Radfahrer, welche weder in Sachsen, noch in einem unter b genannten Staate ihren Wohnsitz haben, einen anderweitigen genügenden Ausweis ihrer Person. Militärpersonen sowie uniformirte und mit einem Dienstabzeichen versehene Beamte, welche das Fahrrad dienstlich benutzen, bedürfen einer Radfahrkarte oder eines sonstigen Ausweises nicht. &13. Den Radfahrern gegenüber sind die gleichen wegepolizeilichen Bestimmungen zu beobachten, wie gegenüber den Fuhrwerken. Muthwillige Belästigungen und sonstige Ungebührlichkeiten gegenüber den Rad- fahrern sind verboten. +14. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden, insoweit nicht allgemeine Strafvorschriften Anwendung finden, mit Geldstrafe bis zu 60 . oder mit Haft bis zu 14 Tagen für jeden Fall bestraft. 15. Im übrigen gelten auch für Radfahrer die vorstehend nicht besonders er- wähnten Bestimmungen in § 1 der Verordnung vom 9. Juli 1872, den Verkehr auf den öffentlichen Wegen betreffend (G.= u. V.-Bl. S. 347), soweit diese Bestimmungen anwendbar und nicht durch gegenwärtige Verordnung abgeändert sind. Nicht minder leiden bei Zuwiderhandlungen die Bestimmungen in § 3 Absatz 1 und 3 der Verordnung vom 9. Juli 1872 in Verbindung mit der Verordnung, die Kompetenz in Wege= und Brückenpolizeistrafsachen betreffend, vom 26. September 1879 (G.= u. V.-Bl. S. 362) und bezüglich der Befugniß der Polizeibehörden zu besonderen Anordnungen die 8§§ 2 und 5 der Verordnung vom 9. Juli 1872 Anwendung; ins-