— 39 — Bei der Erteilung der beiden Hauptzensuren, die für alle Klassen von den in ihnen beschäftigten Lehrern unter Vorsitz des Rektors festzustellen sind, ist zu vermeiden, daß unsicheren Wahrnehmungen oder unbestimmten Eindrücken ein Gewicht beigelegt wird, bei der Zensierung in den einzelnen Fächern, die durch die betreffenden Fachlehrer zu erfolgen hat, die einseitige Berücksichtigung gewisser Leistungen (insbesondere der so— genannten Extemporalia) sowie eine ungebührliche Zurückstellung der mündlichen Lei— stungen hinter die schriftlichen. Der Rektor ist befugt, Fachzensuren, die er nicht für zutreffend erachtet, zu beanstanden und eine Überprüfung der Unterlagen vorzunehmen. Es erscheint zweckmäßig, auf den schriftlichen Halbjahrszeugnissen, die für die Eltern der Schüler bestimmt sind, den Hauptzensuren unter Umständen noch besondere Bemerkungen, z. B. über größere Schulstrafen, Schulversäumnisse, mangelhaften Privat— fleiß, Vernachlässigung des Schülers in der Handschrift, unzureichende Befähigung, bei— zufügen. Zur Aufmunterung des Fleißes ist zu wünschen, daß wenigstens einmal im Schul— jahre (am zweckmäßigsten nach den Osterprüfungen) einige Bücherprämien an diejenigen Schüler der einzelnen Klassen verteilt werden, welche sich durch Wohlverhalten, Fleiß und gute Leistungen ausgezeichnet haben. 8 57. Auf Grund der Halbjahrszensierungen (8 56) erfolgt die Versetzung der Schüler innerhalb ihrer Klassen, zu Ostern auch in nächsthöhere Klassen durch Beschluß des Lehrerkollegiums. Wegen des Zurückbleibens in einer Klasse sowie des ausnahms- weisen Aufrückens in höhere Klassen im Verlaufe des Schuljahrs siehe § 3 Absatz 2 bis 4. Für die Versetzung in andere Klassen hat jede Schule zur Vermeidung von Un- gleichheiten des Verfahrens gewisse Grundsätze aufzustellen, denen im allgemeinen nach- zugehen ist. Dadurch darf sich aber das Lehrerkollegium der Verpflichtung nicht über- hoben erachten, von Fall zu Fall fürsorgend zu erwägen, ob nach der Eigenart des Schülers das Zurückbleiben oder Aufrücken für ihn heilsamer sein möchte. Es ist statthaft, daß mit Ostern aufgerückte Schüler zu Pfingsten oder Johannis in die frühere Klasse zurückversetzt werden, wenn sie sich als unfähig erweisen, in der höheren sortzukommen. Doch ist nur in besonders dringenden Fällen zu dieser Maßnahme zu schreiten. Schüler, die nach zweijährigem Besuche einer Klasse die Reife für die nächsthöhere nicht erlangt haben, sind von der Anstalt zu entlassen, dafern sie nicht durch unverschuldete Umstände längere Zeit im Fortschreiten gehindert worden sind. Dasselbe hat in der Regel auch dann zu geschehen, wenn ein Schüler zwei Halbjahre nacheinander im Fleiß, im Betragen oder in den Leistungen (nach dem Durchschnitt der Fachzensuren) die Zensur Versetzungen.