— 160 — breitende Anschwellungen besonders an den Oberschenkeln, am Halse, an den Schultern sowie an der Unterbrust und in der Rücken- und Kreuzgegend auf. Bei der Untersuchung des geschlachteten Tieres findet man an der Stelle der Anschwellungen das Bindegewebe der Unterhaut sowie zwischen und in den Muskeln mit Gasblasen und Blut durchsetzt und das angrenzende Muskelfleisch schmutzigbraun bis schwarz verfärbt, morsch und eigentümlich widerlich ranzig riechend. Auf die Schlachtvieh= und Fleischbeschau finden die Bemerkungen zu Nr. 1 (Milz- brand) sinngemäße Anwendung. 3. Die Rinderseuche. Die Rinderseuche tritt in drei Formen auf (Hautform, Lungenform und Darmform). Bei der Hautform bestehen schweres Fieber und umfangreiche heiße, feste An- schwellungen am Kopfe, Halse und Triele. Der Tod tritt regelmäßig nach 12 bis 36 Stunden ein. Am geschlachteten Tiere sind milzbrandähnliche Veränderungen vor- handen, nämlich blutig= wässerige Ergüsse im Unterhautbindegewebe, kleine Blutungen in allen Organen, graubraune Verfärbung der Leber, der Nieren und des Herzfleisches. Die Milz ist jedoch stets unverändert. Bei der Lungenform findet man die Erscheinungen einer frischen Lungenbruftfell- entzündung und kleine Blutungen in den Organen. Die Krankheit dauert 5 bis 8 Tage. Die Darmform tritt meist in Verbindung mit einer der beiden anderen Formen auf und ist durch blutige Beschaffenheit des Kotes infolge blutiger Entzündung des Darmes gekennzeichnet. Auf die Schlachtvieh= und Fleischbeschau finden die Bemerkungen zu Nr. 1 (Milz- brand) sinngemäße Anwendung. 4. Die Tollwut. Die Tollwut ist eine ansteckende Krankheit, welche durch den Biß wutkranker Tiere, namentlich tollwutkranker Hunde, auf andere Tiere sowie auf den Menschen übertragen wird. Verdächtige Krankheitserscheinungen beim lebenden Hunde sind: Unruhe, Benagen und Fressen unverdaulicher Gegenstände, Neigung zum Entweichen, lautloses, nicht von Knurren oder Bellen begleitetes Schnappen und Beißen nach vorgehaltenen Gegenständen, nach Tieren und Menschen, Veränderung der Stimme (bellend und heulend zugleich), schließlich allgemeine Abstumpfung, auffällige Abmagerung, Lähmung des Unterkiefers und des Hinterteils. Wiederkäuer und Schweine zeigen sich sehr unruhig, brüllen, blöken oder grunzen viel und mit veränderter Stimme, Rinder drängen zur Kotentleerung, magern