— 98 — Nr. 36. Gesetz, die Umgestaltung des Landeskulturrates betreffend; vom 30. April 1906. Wagn, Friedrich August, ven GOTTES Gnaden König von Sachsen usw. usw. usw. verordnen mit Zustimmung Unserer getreuen Stände, was folgt: § 1. Der „Landeskulturrat für das Königreich Sachsen“ mit dem Sitze in Dresden bildet künftig nach Maßgabe dieses Gesetzes das gemeinschaftliche Organ der Interessen der Land= und Forstwirtschaft sowie des Gartenbaues. 8 2. Die Aufgabe des Landeskulturrates ist die Vertretung, Förderung und Fort- bildung der Land= und Forstwirtschaft sowie des Gartenbaues. Zu diesem Zweck hat er insbesondere 1. das Recht, durch selbständige Anträge, Wünsche und Anregungen der Staatsregierung gegenüber die vorbezeichneten Aufgaben und Interessen zu fördern und zu vertreten, sowie 2. die Verpflichtung, der Staatsregierung als sachverständiges Organ in allen die Bodenkultur, die land= und forstwirtschaftlichen sowie die gärtnerischen Interessen berührenden Fragen der Gesetzgebung und Verwaltung zu dienen, 3. die Befugnis, Einrichtungen und Anstalten, deren Wirksamkeit sich auf das ganze Land erstreckt, ins Leben zu rufen, zu unterstützen oder zu unterhalten. Der Landeskulturrat ist, soweit es die Verhältnisse irgend gestatten, in jeder wichtigen Angelegenheit der unter 2 genannten Art von der Staatsregierung zu hören. Der Landeskulturrat hat die Landwirte zu ernennen, die nach den Bestimmungen für die Produktenbörsen den Vorständen dieser Börsen anzugehören haben. Bestehen an den Märkten, insbesondere an den Viehmärkten, aus den Kreisen der Käufer und Verkäufer gebildete Kommissionen, nach deren Beschlüssen die Marktpreise regelmäßig notiert werden, so kann der Landeskulturrat zwei Landwirte hierzu abordnen. Die vom Landeskulturrate ernannten Mitglieder sind auch über die Grundsätze für die Preisnotierungen vor deren obrigkeitlicher Feststellung zu hören. 8 3. Der Landeskulturrat besteht aus achtundzwanzig ordentlichen Mitgliedern, nämlich aus: 1. den jedesmaligen Vorsitzenden der fünf landwirtschaftlichen Kreisvereine,