— 207 — matisch richtig und mit einiger stilistischen Gewandtheit zu übertragen. Die Kandidaten müssen jedenfalls Cäsar, Sallust, erhebliche Partien aus Livius, von Cicero die wichtigeren Reden und einige seiner übrigen Schriften, von Virgil mindestens die Aeneis, von Ovid die Metamorphosen sowie Elegien von ihm oder andern Elegikern gelesen haben. Mit den gelesenen Schriftwerken müssen sie so vertraut sein, daß sie über ihren Inhalt, Anlage und Charakter Bescheid zu geben und ausgewählte nicht zu schwere Stellen daraus genau zu übersetzen, die stilistischen Eigentümlichkeiten hervorzuheben und synonyme Ausdrücke zu unter— scheiden vermögen. Mit der Geschichte des klassischen Altertums, einschließlich der Literaturgeschichte, mit den Altertümern, der Mythologie und der Metrik müssen die Kandidaten so weit bekannt sein, daß sie zur Erklärung der auf der Mittelstufe zu lesenden Schulschriftsteller auch nach diesen Seiten hin das Wesentliche beizu— bringen und für die Vorbereitung auf den Unterricht gute Hilfsmittel mit Ver— ständnis zu benutzen imstande sind; b) als Hauptfach, überdies: Umfassendere und zugleich tiefere philologische Bildung, welche auf wirklicher Belesenheit in den Quellen und Vertrautheit mit den Schul- schriftstellern beruht; Bekanntschaft mit der strengen Methode philologischer Kritik und Exegese und einige Ubung in selbständiger Handhabung dieser Fertigkeiten; Fähigkeit, die lateinische Sprache im schriftlichen Gebrauche zu handhaben, ein- gehendere Kenntnis der Geschichte und Literatur des klassischen Altertums, nament- lich ihrer Blütezeiten. * 16. Französische Sprache. Zu fordern ist, wenn die französische Sprache gewählt wird à) als Nebenfach: Kenntnis der Elemente der Phonetik, richtige und zu fester Ge- 1908. wöhnung gebrachte Aussprache; Vertrautheit mit der Formenlehre und Syntax sowie der elementaren Synonymik; Besitz eines für den modernen Sprachunter- richtsbetrieb ausreichenden Schatzes an Worten und Wendungen und Übung im mündlichen Gebrauche der Sprache; Einsicht in den neufranzösischen Versbau und UÜbersicht über den Entwicklungsgang der französischen Literatur seit dem 1 7. Jahr- hundert, aus der einige Werke der hervorragendsten Dichter und Prosaiker, auch der neuesten Zeit, mit Verständnis gelesen sein müssen; Fähigkeit zu sicherer Uber- setzung der gebräuchlichen Schriftsteller ins Deutsche und zu einer von gröberen sprachlich -stilistischen Verstößen freien schriftlichen Darstellung in der fremden Sprache; 30