— 65 — Die Amtshauptmannschaft hat sich in geeigneten Fällen bei der Ausführung ihrer Maßnahmen der ihr unterstellten Gemeinden zu bedienen. 8 8. Jeder Regierungsbezirk bildet einen rechtsfähigen Fürsorgeverband. Seine Organe sind die Verbandsversammlung und der Fürsorgeausschuß. Die Verbandsversammlung besteht unter dem Vorsitze des Kreishauptmanns aus drei Abgeordneten jedes Bezirksverbandes und jeder exemten Stadt. Die Abgeordneten der Bezirksverbände werden von der Bezirksversammlung aus den nach §§ 17 und 18 des Gesetzes, die Bildung von Bezirksverbänden und deren Vertretung betreffend, vom 2 1. April 1873 wählbaren Personen, die Abgeordneten der Städte von dem Stadtrat und den Stadtverordneten in gemeinsamer Sitzung aus den nach § 46 der Revidierten Städte- ordnung wählbaren Bürgern gewählt. Von dem Kreishauptmanne kann für den einzelnen Beratungsgegenstand noch ein Beamter der Kreishauptmannschaft als Berichterstatter und stimmberechtigtes Mitglied in die Verbandsversammlung abgeordnet werden. Für Fälle der Behinderung des Kreishauptmanns wählt die Verbandsversammlung aus ihrer Mitte einen Stellvertreter, welcher der Bestätigung des Ministeriums des Innern bedarf. Auf das Wahlverfahren, die Dauer, die Ablehnung und Niederlegung des Amtes eines Abgeordneten, auf die Einberufung von Verbandstagen, die Beschlußfähigkeit und die Abstimmungen auf diesen Verbandstagen sowie auf die Aufstellung einer Geschäfts- ordnung finden die Vorschriften des § 15 Absatz 2, der §§ 16, 19, 27, 28, 29, 31 und 34 des Gesetzes, die Bildung von Bezirksverbänden usw. betreffend, vom 2 1. April !1873 sinngemäße Anwendung. § 9. Dem Fürsorgeverbande liegt die Schaffung der zur Durchführung der Für- sorgeerziehung erforderlichen Einrichtungen, einschließlich der Errichtung und Verwaltung von Anstalten, die Regelung ihrer Benutzung und die Aufbringung der zur Fürsorgepflege überhaupt nötigen Mittel ob. Er ist berechtigt, die hierdurch entstehenden Kosten, soweit sie nicht anderweit gedeckt werden, auf die beteiligten Kommunalverbände (amtshauptmannschaftliche Bezirksverbände und exemte Städte) nach dem in § 20 Ziffer 1 des Gesetzes, die Bildung von Bezirks- verbänden und deren Vertretung betreffend, vom 2 1. April 1873 geordneten Fuße umzulegen. Die Kommunalverbände sind verpflichtet, die auf sie entfallenden Kostenanteile nach den verfassungsmäßig für sie geltenden Bestimmungen über Abgabenerhebung aufzubringen und an die Kassenstelle des Fürsorgeverbandes abzuführen. Insoweit in einzelnen Kommunalverbänden für die Zwecke der Fürsorgeerziehung Einrichtungen bereits in ausreichender Weise getroffen sind, ist dies bei Verteilung der 10*