— 106 — gogischen Theorie und Praxis dienstbar wird; die Geschichte der Pädagogik hat ihre Betrachtungsweise unter dieselben Gesichtspunkte zu stellen, wie die Erziehungs- und Unterrichtslehre (Ziel und Mittel der Erziehung usw.); ebenso haben die allgemeine Unterrichtslehre und die Methodik der Einzelfächer aufeinander Bezug zu nehmen. Nicht minder ist die Beziehung der Pädagogik in ihren Teilgebieten auf den gesamten fachwissenschaftlichen Unterricht zu pflegen. („) Zur Förderung der Einheitlichkeit der pädagogischen Unterweisung ist namentlich der Unterricht in der allgemeinen Unterrichtslehre und der Unterricht in der Methodik der Einzelfächer demselben Lehrer zu übertragen, der sich über letztere zuvor mit den Lehrern der Einzelfächer ins Einvernehmen zu setzen hat. Andererseits haben die Lehrer der Fächer Französisch, Gesang Zeichnen und Turnen, denen der Lehr- plan den Unterricht in der Methodik ihres Faches zuweist, sich über diesen mit dem Lehrer der allgemeinen Unterrichtslehre zu verständigen, der seinerseits das Allge- meine aus der Unterrichtslehre dieser Fächer im Zusammenhange seines Unterrichtes in der Methodik zu berücksichtigen hat. (4) Den Lehrern, welche die Lehrübungen der Schüler in der Seminarübungs- schule leiten, fällt die Aufgabe zu, namentlich in den für die Lehranweisung ange- setzten Stunden die allgemeinen Unterrichtsgrundsätze im Fachunterrichte durchzu- führen und die Methodik des Faches im einzelnen und nach der technischen Seite hin auszugestalten. Ist auch nicht ohne weiteres eine vollkommene Gleichheit der päda- gogischen Anschauungen der an der pädagogischen Ausbildung der Schüler beteiligten Lehrer zu erwarten, so muß doch vermieden werden, daß die in der Seminarübungs- schule tätigen Seminaristen gleichzeitig unter die Einwirkung grundsätzlich verschiedener Anschauungen gestellt werden. Erziehungs= und Unterrichtslehre nebst Schulkunde. („) Im Mittelpunkte der pädagogischen Unterweisung steht die Erziehungs= und Unterrichtslehre. Sie hat die Schüler unter Begründung auf die normgebenden Wissenschaften, besonders auf die Ethik, und unter Verwertung der auf anderen Ge- bieten des Seminarunterrichtes gewonnenen Erkenntnisse sowie der auf den Gebieten des Gemeinschaftslebens innerhalb und außerhalb des Seminars gemachten Er- fahrungen in Wesen, Aufgaben und Wege der erziehlichen Arbeit an den werdenden Persönlichkeiten einzuführen. Zugleich hat sie, unterstützt von der Gesamt- erziehung des Seminars, in den Schülern selbst das Bewußtsein von der Größe und Verantwortlichkeit ihres zukünftigen Berufes sowie die freudige Entschlossenheit zu fördern, in eigener vorbildlicher Selbstzucht und selbstloser Berufstreue der Verwirk- lichung der sittlich-religiösen Lebensideale im nachwachsenden Geschlechte zu dienen.