— 185 — Vom 1. Advent bis zum Hohenneujahr tagt in Schn. an jedem Montage der Verein „Glückauf"“! zur Pflege erzgebirgischer Sitten und Gebräuche. „Weihnachtsspiel und Weihnachtskrippe, das sind auch die beiden Brennpunkte der Arbeit und des Schaffens für den Krippen- verein zu O. geworden, der sich seit seiner Gründung, 28. Februar 1894, die Aufgabe gestellt hat, die im Obererzgebirge heimischen, ehrwürdigen Weihnachtsgebräuche, wie besonders Weihnachtskrippe und Weihnachts- spiel aufrecht zu erhalten und neu zu beleben und durch deren Pflege dea#s Gemütsleben des Volkes in christlichem Sinne zu heben und zu fördern.“ Krippenvereine sind u. a. noch in Aue, Lößnitz, Zwönitz, Niederwürschnitz, Sehma, Schlettau und Annaberg. Volkspoetische Neujahrswünsche. Ich wünsch Se age neies Gahr, Das alte is vergange. Daß besser ward wie 's alte war, Meh ka mr net verlange (Schl.). Ich gratulier dr zun nei'n Gahr: En ganzen Kupp vull graue Haar, In Rock e warmes Futter Un ene brave Schwiegermutter (A.). Ich wünsch dr aa in neien Gahr Dann Tutengrawer miet dr Bahr (A.). Beim „Gratulierengehen“ sprechen die Kinder, wobei sie es auf ein Almosen abgesehen haben: Wir winschen eich in neien Gahr Viel Glück un Se'ng immerdar, Gesundheit un e langes Läm, Das mag eich Gott vun Himmel gäm. Mein Sprichlein is zwar klein, doch wahr: Ihr sollt glücklich sein in diesem neien Gahr (Br.). Jech bie dr klane Dicke Un ho net viel Geschicke, Un wenn S' mr woll'n en Dreier gäm, Do winsch'ch Se ae lang's Läm (A.). Parallelen bei Böhme, D. Kdrl. u. Kdrspl., 1696. 2. Frühlingsfeste und Bräuche. Wenn der lange Winter mit seiner Kälte und seinem Schnee- gestöber vorbei ist, wenn die Sonnenstrahlen die Erde zu neuem Leben küssen, wenn in Wald und Flur die ersten Knospen sprießen und frisches zartes Grün das Nahen des Lenzes verkündet, da jubelten unsere Vor- fahren dem neu erwachten Sonnenlicht entgegen und begrüßten es mit