18 Die Bildung des meißnisch-sächsischen Staatswesens. zurückgelassen, wo nur noch einzelne geographische Namen von Flüssen (Elbe, Mulde, Elster, Havel, Spree, Oder) und Landschaften (Schlesien, polnisch Slengsi, nach dem vanda- lischen Stamme der Silinger) an die früheren Bewohner erinnerten. Auch die sogenannten Nordsueben, wohl ein Teil der Semnonen, die damals vermutlich zwischen Saale und Elbe saßen, nahmen um 568 vertragsmäßig einen Teil Nordthüringens, den seitdem sogenannten Nordschwaben- gau, zwischen Bode, Saale und Harz in Besitz, als die dort wohnenden Sachsen, angeblich 20 000, sich dem Zuge der Langobarden nach Italien anschlossen. Da diese damals den nach Westen vordringenden Avaren ihr bisheriges Heimatland Pannonien (Westungarn rechts der Donau) einräumten, so schoben sich auch die den Avaren größtenteils unterworfenen Slawen (Veneci, Wenden), die ursprünglich östlich von der Weichsel und im inneren Rußland gesessen hatten, weiter nach Westen vor und rückten seit dem Anfange des 7. Jahrhunderts geräuschlos in das menschenleere Ost- germanien ein. Während die Tschechen von Südosten her Böhmen und Mähren, die Polen das Tiefland der Weichsel und Oder einnahmen, besetzten die ihnen nahe verwandten Stämme der Polaben (d. b. Elbanwohner, von Laba, der slawisch ungelauteten Form von Elbe) das weite Tiefland zwischen Oder, Elbe und Saale vom Fuße des Erzgebirges bis an die Ostsee, und zwar die Obotriten (Bodrizer) Mecklenburg und Vorpommern, die Wilzen (Welataben, Liutizen) Brandenburg, die den Tschechen näher als ihren nördlichen Stammesgenossen verwandten Sorben das Land zwischen Bober und Saale, die Lusizer die Nieder-Lausitz (von Luza, sprich Lusha, Sumpf), die Miltschaner (Milzener) die spätere Ober-Lausitz, die Nisaner das mittlere Elbtal, die Daleminzier die sogenannte „Lommatzscher Pflege“, die Siusler den Strich zwischen Mulde und Saale; einzelne