1777 1778 bis 1779 1785 1792 bis 1797 1796 116 ECuropäische Verwicklungen u. Fortschritte der Kultur. reichs auf Bayern nach dem Tode des letzten bayrischen Wittelsbachers Max Joseph 1777 im Erbrechte seiner Mutter Maria Antonia (auf die Wittelsbachischen Allodien) ge- kränkt, griff Friedrich August im Bunde mit Preußen zu den Waffen und nötigte den Kaiser im Bayrischen Erbfolgekriege 1778/79 auf seine bayrischen Pläne zu verzichten und die böhmische Lehnshoheit über die Schönburger aufzugeben; für die Ansprüche Maria Antonias erhielt er eine Ent- schädigung von 6 Millionen Gulden, die er zur Begründung der Sekundogenitur für die jüngern Prinzen seines Hauses verwandte. Späteren Versuchen Josephs II. trat er durch den zunächst mit Preußen und Hannover am 23. Juni 1785 zum Schutze des Reichsrechts abgeschlossenen Deutschen Fürstenbund wirksam entgegen. Die Grundlagen dieser sächsischen Reichspolitik begannen zu zerfallen, als Osterreich und Preußen auf der einen Seite die polmschen Wirren, auf der andern die Französische Re- volution (seit 1789) benützten, um ohne weitere Rücksicht auf die gesamtdeutschen Interessen wetteifernd auf Eroberungen auszugehen. Daher nahm Kursachsen nur als Reichsstand am ersten Koalitionskriege gegen Frankreich (1792—97) teil (Kämpfe bei Pirmasens und Kaiserslautern) und zog sich trotz des preußischen Sonderfriedens von Basel (April 1795), der das linke Rheinufer grundsätzlich preisgab, erst 1796 durch den Neutralitätsvertrag von Erlangen (13. August) vom Kampfe zurück. Seitdem mit ganz Norddeutschland durch die preußische „Demarkationslinie“ gedeckt, mußte es die Vernichtung der geistlichen Fürstentümer und fast aller Reichs- städte durch den Reichsdeputationshauptschluß 1803, der die Reichsverfassung tatsächlich schon auflöste, geschehen lassen. Die Erhebung Napoleons I. zum Kaiser der Franzosen 1804, die Niederwerfung Osterreichs 1805, die Stiftung des Rhein- bundes 17. Juli, die förmliche Auflösung des heiligen