Die Ausbildung des Verfassungs- u. Industriestaats. 139 Herzogtümern aber sprach sich die öffentliche Meinung über— wiegend für das damals beiseite geschobene Erbrecht Fried— richs (VIII.) von Augustenburg aus, um so auf gesetzlichem Wege die Trennung von Dänemark herbeizuführen. Dafür erhob sich in ganz Deutschland ebenso eine mächtige volks— tümliche Bewegung, wie die Politik der Mittelstaaten, die diese Gelegenheit schon deshalb gern ergriffen, um durch selbständiges Eintreten für ein nationales Ziel Popularität und durch sie verstärkte Bürgschaften für ihren eignen Fort— bestand zu gewinnen. Doch die beiden Grosßmächte, die sich zunächst noch an das von ihnen anerkannte Protokoll hielten und nicht ohne Grund, falls sie sich davon lossagten, eine Einmischung der dänenfreundlichen Westmächte besorgten, setzten am J. Dezember am Bundestage den Beschluß durch, die schon angedrohte Exekution über Holstein zu verhängen und mit ihrer Vollstreckung Sachsen und Hannover zu be- auftragen. So rückten zu Weihnachten 1863 12000 Mann Bundestruppen unter dem sächsischen Generalleutnant v. Hake, gestützt auf eine ebenso starke preußisch-österreichische Reserve, in Holstein ein und besetzten das Land ohne Schwertstreich, da sich die Dänen widerstandslos hinter die Eider zurück- zogen. Prinz Friedrich nahm unter dem tatsächlichen Schutze der beiden Bundeskommissare als Privatmann seinen Auf- enthalt in Kiel. » Als aber der Antrag Preußens und Osterreichs, nun— mehr auch Schleswig als Pfand für die Erfüllung der Forderung, die Novemberverfassung aufzuheben, am 14. Ja— nuar 1864 im Bundestage gegen die Stimmen der Mittel— und Kleinstaaten, die vielmehr die „Okkupation“ des Landes für Friedrich (VIII.) als den rechtmäßigen Landesherrn ver— langten, in der Minderheit blieb, so nahmen die beiden Großmächte nach ihrem Bündnis vom 16. Januar die ganze Sache als europäische Mächte selbständig in die Hand und 1863 1864 Jan.