bestimmt; ein Arzt des Reichskommissars war daselbst thätig. Nachdem Major Wissmann im Hinblick auf die fortschreitenden militärischen Operationen die Errichtung von Lazarethen auf dem Fest- lande — in Bagamoyo und Pangani — in Angriff genommen und die Entsendung von Kranken nach Zanzibar beschränkt hat, erschien das Weiterbestehen eines zweiten deutschen Hospitals in Zanzibar nicht länger erforderlich. Es haben infolge dessen Konferenzen zwischen den Interessenten stattgefunden, welche zu fol- genden Beschlüssen geführt haben. Der Deutsche Frauen-Verein wird, seinem ursprünglichen Programm entsprechend, seine Thätigkeit auf das Festland der deutschen Interessensphäre in Ost-Afrika beschränken und durch seine Krankenpflegerinnen, durch Ge- stellung von Betten nebst Ausstattung, durch Lieferung von Stärkungs= und Erfrischungs- mitteln, Verbandzeug u. s. w. nach Kräften den Reichskommissar bei Ausübung der Kranken- pflege unterstützen. Die Evangelische Missions-Gesellschaft da- gegen wird die Krankenpflege in Zanzibar übernehmen. Dieselbe beabsichtigt, an Stelle der bisherigen beiden Krankenhäuser ein neues, 1 Guein Ansprüchen entsprechendes Hospital mit 50 Betten zu errichten. Kurt Hoffmann entworfen. Die Anstalt soll sich auf einem vom Sultan geschenkten Bau- platze am Meeresufer, weithin sichtbar und der frischen Seeluft ausgesetzt, in zwei Haupt- gebäuden und mehreren Nebenbauten erheben. Die Hauptgebäude sollen aus eisernem Fach- ..... Der Plan ist von dem Königlichen Regierungsbaumeister Herrn trauten Marinestabsarzt a. D. Dr. König über— tragen worden. Zu erwähnen ist schließlich, daß allgemein die Errichtung eines Sanatoriums für wünschens- werth erachtet wird, um Rekonvaleszenten die Möglichkeit eines Luftwechsels und gründlicher Erholung zu gewähren. Die Frage ist indeß noch nicht spruchreif und es empfiehlt sich, zu- nächst noch weitere Erfahrungen zu sammeln. werk und eisernen Balkenlagen mit Wänden aus Steintafeln bestehen und erhalten rings- « Das Erdgeschoß wird. umlaufende offene Galerien. bleibt für den Durchzug der Luft offen. Die Kosten sind auf rund 250 000 Mark veran- schlagt, von welchen durch Sammlungen bisher etwa 50 000 Mark aufgebracht sind. Auch ist Baumaterial im Werthe von über 10 000 Mark versprochen worden. Seine Majestät der Kaiser hat ferner einen Beitrag von 20 000 Mark zu bewilligen geruht. Die Haupteinnahme erwartet die Missions- Gesellschaft von einer durch Ihre Hoheit die Herzogin von Sachsen-Altenburg und Ihre Durchlaucht die Fürstin zu L ippe angeregten Verloosung von Kunst= und Werthgegenständen, zu welcher bereits Bilder Werthe von 22 000 Mark geschenkt worden sind. Der Posten eines Chefarztes am Kranken- haus in Zanzibar ist dem bereits in Zanzibar stationirt gewesenen, mit den Verhältnissen ver- Es ist bisher noch nicht gelungen, einen besonders günstigen Ort für eine solche Anstalt zu bestimmen. Wird die Anstalt außerhalb des deutschen Schutzgebietes, z. B., wie vor- geschlagen, auf den Seychellen, auf Réunion oder in Port Natal angelegt, so wird der Kostenpunkt, einschließlich des nothwendigen Per- sonals und der Reisespesen, ein sehr hoher. Innerhalb des Schutzgebietes aber fehlt es noch an der nöthigen hygienischen Erfahrung, um den richtigen Ort für eine so wichtige und kost- spielige Anlage zu bestimmen. Zunächst in Aus- sicht zu nehmen sind Tanga und Ras Muhesa. Tanga zieht durch seine malerische, fast idyllische Lage an der herrlichen, ringsum wald- beschatteten Bai, 15 m über der See, außer- ordentlich au. Man sollte glauben, daß der angenehme Aufenthalt hier allein den Kranken gesund machen müßte. Aber gerade Tanga hat in den letzten Monaten den höchsten Kranken- stand aufgewiesen, weil dort gebaut wurde und Erdbewegungen nöthig waren. Es bleibt ab- zuwarten, wie sich der Gesundheitszustand stellt, wenn die Station ganz vollendet sein wird. Ras Muhesa, das kleine Fort an der Mün- dung des Pangani-Flusses, etwa 20 m über See gelegen und der frischen Scebrise aus- gesetzt, hat leider kein Trinkwasser. Es fragt sich, ob solches in der Nähe gefunden werden Dar-es-Salagam dagegen, das früher als Fiebernest verrusen war, hat jetzt nur einen geringen Krankenstand, weil die Station vor- trefflich angelegt und völlig fertig ist. Der Gesundheitszustand der Schutztruppe kann als dauernd gut bezcichnet werden, er verbessert sich stetig, je mehr die Unregelmäßig- keiten und unberechenbaren Störungen der ersten Zeit des Auftretens der Truppe verschwinden. Sehr viel trägt zu diesem guten Resultat die dem Klima entsprechende Unterkunft und die gute Verpflegung, sowie die Fürsorge der Vor- gesetzten für ihre Untergebenen bei. Bis zur Einrichtung eines Sanatoriums können Fieberkranke in der Rekonvaleszenz durch eine längere Seefahrt nach Bombay oder nach Delagoabay Erholung finden.