—— verschwinden. Eine Ausnahme bildet allein der am Awas-Gebirge entspringende und in den Oranje-Fluß mündende Fisch-Fluß, welcher Monate lang einen ansehnlichen Strom bildet und das ganze Jahr hindurch Wasser führt. Die Wasserarmuth giebt dem Lande ein eigen- thümliches Gepräge. umgeben. Namentlich gedeiht daselbst in großen Mengen die acacia horrida, deren Produkt, das Gummi Arabicum, schon jetzt einen be- gehrten Absatzartikel des Schutzgebietes bildet. Uebrigens ist das Land theils (Namaqua-Land) mit Gras und niederen Futterbüschen, theils (Damara-Land) mit Gras und bis zu 20 Fuß hohen, meist dornigen Sträuchern bestanden. Das Gras, welches während der Regenzeit überall üppig hervorsprießt, vertrocknet in der dürren Jahreszeit. Aber auch im trockenen Zustande behält es als Futter für Pferde und Vieh einen Nährwerth, welcher unserem Heu mittlerer Qualität vollkommen gleichkommt. Durch diesen Umstand, und da Wasser fast überall beim Aufgraben des Bodens um wenige Fuß gefunden werden kann, ist es ermöglicht, in dem Gebiet ohne Bearbeitung des Bodens die ausgedehnteste Viehzucht zu betreiben, wie solches in gleichartigen anderen Theilen des Schutzgebietes und den südlich des Oranje- Flusses gelegenen Gebieten der Kap-Kolonie schon jetzt geschieht. Was der Boden dagegen bei sorgsamer Pflege zu leisten vermag, zeigen die von den Missionaren angelegten Gärten, in welchen neben Kartoffeln, Kohlarten, Rüben, Mais und Weizen — Wein, Melonen, Obstbäume und Tabak mit größtem Erfolge gezogen werden. Seiner Natur und Bodenbeschaffenheit nach ist das Land durchweg den Gebieten der Kap- Kolonie, welche jetzt eine große Bevölkerung ernähren, gleich. Wird das Land besiedelt, so " großem .c zu machen. An den Leiter dieser Station sind läßt sich alsbald eine lohnende Viehzucht be- ginnen, indem neben Pferden, Rindvieh und Fettschafen 2c. auch feine Wollschafe und Angora- ziegen eingeführt werden können. An den Fluß- betten läßt sich ferner von vornherein, wenn auch in bescheidenem Umfange, Ackerbau be- treiben. Auch ist es möglich, an diesen Stellen Die zahlreichen perio- dischen Flußläufe, deren Ufer auch in der trockenen Jahreszeit die Feuchtigkeit bewahren, % gekennzeichnet. Sy wie die Verhältnisse gegen- sind von Waldstreifen und üppiger Vegetation 92 — stellung von Wasserreservoirs ermöglicht, wird sich dasselbe als ein ergiebiges und reiches erweisen und in seiner Produktionsfähigkeit hinter keiner der Gegenden der Kap-Kolonie zurückbleiben, in welchen durch ähnliche Vor- richtungen außerordentliche Erfolge erreicht sind. Diie Aussichten, welche das Land für Kolonisten bietet, sind hiermit im Allgemeinen wärtig liegen, können die Ansiedler, falls ihnen genügendes Territorium gewährt wird, in aus- gedehntestem Maße Viehzucht und in beschei- denem Umfange Ackerbau treiben. Da Ein- geborene zu jeder Arbeit gegen geringen Entgelt zu haben sind, so sind die Kolonisten in der E — —„ .— Wein, Tabak, Maulbeerbäume und vielleicht auch Baumwolle zu ziehen. der Kultur des Maulbeerbaums und der daran sich anschließenden Zucht der Seidenraupe ist auf die Dauer Erfolg zu erwarten. Bei dem welcher Bewässerungsanlagen nicht vorausgesetzt. Namentlich von Lage, einen reichlichen und im Vergleich mit unseren Verhältnissen selbst üppig zu nennenden Lebensunterhalt zu gewinnen. An den Erwerb von Geld und Geldeswerth kann dagegen erst gedacht werden, wenn Verbindungen mit civili- sirten Ländern eingerichtet sind und vor Allem, wenn Handelsartikel, wie Seide, Tabak, Baum- wolle, gebaut oder die schon vorhandenen Er- zeugnisse, wie Felle, Gummi, konservirtes Fleisch u. s. w., in ganz anderen Quankitäten als jetzt hergestellt werden. Auch von einem Verkaufs- werth der Besitzungen und Heerden kann erst bei weiterer Entwickelung des Schutzgebietes die Rede sein. Was nun die Art und Weise betrifft, in welcher eine Besiedelung des Schutzgebietes in die Wege zu leiten wäre, so ist vorab zu bemerken, daß es bei den derzeitigen Verhält- nissen den Auswanderern nicht ohne weiteres überlassen werden kann, sich nach dem Schutz- gebiete zu begeben und dort ihr Fortkommen zu suchen. Ich möchte empfehlen, zur Vor- bereitung der Ansiedelungen zunächst eine größere Station in dem Kolonisationsgebiete anzulegen. Auf dieser Station wären Ver- suche mit dem Anbau aller in Betracht kom- menden Produkte und mit der Zucht der ver- schiedenen Heerdenthiere in großem Maßstabe dann die Auswanderer zu verweisen. Der- selbe hat die Ankömmlinge mit den Verhält- nissen bekannt zu machen, ihnen bei Auswahl des Grund und Bodens behülflich zu sein und sie mit der nöthigen Anleitung für die Nutz- barmachung ihres Besitzes zu versehen. Ferner würde es demselben obliegen, den Kolonisten die Sämereien, die Zugthiere und den Heerden- bestand, welchen sie zum Beginn ihrer Wirth- schaft bedürfen, zum Selbstkostenpreis auf Kredit und unter der Bedingung allmäliger Ab- Vorstehenden ist das Vorhandensein irgend bezahlung in Produkten zu liefern. Für die Einrichtung des Unternehmens Sobald die Entwickelung des Landes die Her= würde es keines großen Kapitals bedürfen.