— 205 — sämmtlich dem Kannibalismus gehuldigt zu haben. In dem Dorfe Kokota auf Msabel brachten sie als Geschenk für den Komman- danten das Viertheil eines Knaben. Mr. Wvodford schildert den Verlauf der Expedition auf Grund der Journale, welche von dem ersten Steuermann der Expedition Hernando Gallego und dem Zahlmeister Gomez Catoira geführt worden sind. Mr. Woodford hat selbst Mitte 1888 eine Reise nach den Salomons-Inseln unter- nommen, um die Identität der vor über 300 zustellen. Es ist ihm dies vollständig gelungen. Einzelne Plätze tragen noch denselben Namen wie zur Zeit der Entdeckung. Auch hat Mr. Woodford festgestellt, daß Wörter der Eingeborenen, welche von den spanischen Ent- deckern erwähnt werden, noch heute im Ge- brauch sind. daß einzelne früher dicht bewohnte Distrikte durch die unter den Eingeborenen üblichen Kriegszüge jetzt entvölkert sind. Dem Aufsatz ist eine Karte der Salomons-Juseln beigegeben, auf welcher die Route der spanischen Schiffe und die von denselben besuchten Orte ver- zeichnet sind. Das August-Heft der in London erscheinenden „New Review“ enthält einen Aufsatz des be- kannten englischen Konsuls H. H. Johnston über Britisch Süd-Central-Afrika. Es ist dies das westlich vom Nyassa-See belegene Gebiet, dessen nördlicher Theil durch das jüngste deutsch- englische Abkommen den Engländern zugefallen ist. Der Aufsatz enthält interessante Mit- theilungen über die unserem Interessengebiet benachbarten Landschaften und Stämme, sowie über die Wirksamkeit der englischen Missionen und der Alrlican Lakes Compans. Zu- weilen greifen die Schilderungen auch auf das deutsche Gebiet hinüber. So bildet nach der Beschreibung des Verfassers das nordöstliche Ufergebiet des Nyassa-Sees eine unnnter- brochene Kette gewaltiger Berge, die Livingstonc= Kette, welche sich in einzelnen Theilen bis über 8000 Fuß erhebt und so steil und unver- mittelt aus den Wassern des Sees hervorragt, daß nur ein sehr schmaler Streifen flachen an- baufähigen Küstenlandes verbleibt und stellen- weise kaum Platz zum Landen vorhanden ist. Die Bevölkerung scheint dünn zu sein und be- steht aus einem Volksstamm, der den Namen Ba-kese oder Bazkisi führt und welcher durch die Magwangwara häufig bekriegt wird. Letz- terer ist ein Zulustamm, der auf dem dahinter- liegenden Platcau wohnt. Dem Aufsatz ist eine Karte beigegeben. Andererseits hat er gesunden, kommneter Schußwaffen bedingt. Aus Anlaß der Brüsseler Antisklaverei- Konferenz hatte die Königlich Belgische Re- gierung eine Zusammenstellung der wichtigsten und zuverlässigsten, auf den Sklavenhandel be- züglichen Mittheilungen, sowie der internatio- nalen Vereinbarungen und Dokumente veran- laßt, welche sich auf den Sklavenhandel beziehen. Die ersterwähnte Zusammenstellung führt den Titel: La Traite des Esclaves en Alriqdue. (Lieux d’origine. — Routes des e: *&W çcaravanes d'eschaves. Croisicres. — Pays Jahren von den Spaniern besuchten Plätze fest- de destination.) Renseignements et docu- ments recneillis pour la Conlérence de Bruxelles (1840 à 1889). Brugelles. F. Hayez. Rue de Louvain 108. Auf 158 Folioseilten sind zunächst Auszüge aus den Berichten der Afrikareisenden, Missionare, Beamten und Offiziere zusammengestellt, welche die Gebiete des Sklavenhandels und die Art und Weise des Betriebes der Sklavenjagden betreffen. Es ergeben sich hiernach drei Haupt- gebiete des Stlavenhandels: der östliche Sudan, der westliche Sudan und Central-Afrika nebst den Bassins der großen Seen. Im Westen werden die Sklavenjagden ausschließlich durch eingeborene Häuptlinge betrieben; die Sklaven werden theils verhandelt, theils zum Ackerbau, theils zu Schlachtopfern bei religiösen Feier- lichkeiten verwendet. Im Osten dagegen wird der Sklavenraub hauptsächlich von Arabern und Mischlingen betrieben, um die Gefangenen theils zu Trägern für die Karawanen zu be- nutzen, theils nach denjenigen Ländern des Orients auszuführen, in welchen die Sklaverei noch gesetzlich besteht. Es wird berechnet, daß der westliche Sudan jährlich 15 000 Sklaven liefert, der östliche 25 000 und Central-Afrika 10 000. Beim Fang und auf dem Transport gehen indessen so viele Eingeborene zu Grunde, daß Afrika durch den Sklavenhandel im Ganzen. mindestens 400 000 Existenzen jährlich verliert. Wie bekannt, ist die Ueberlegenheit der Sklaven- säger über die Eingeborenen und die Möglich- keit ihres Erfolges durch den Besitz vervoll- Auf die Frage der Beschränkung dieses Handels beziehen sich die Seiten 149 bis 158 der Zusammen- stellung. Das zweite Kapitel enthält Mittheilungen über die Routen, welche von den Sklaven- karawanen eingeschlagen werden. Das dritte Kapitel behandelt den Sklavenhandel zur Sec und die Maßnahmen, welche zu seiner Unter- drückung durch Entsendung von Kreuzern und Blokirung der ostafrikanischen Küste ergriffen worden sind. Im vierten Kapitel endlich werden die Verhältnisse in den Bestimmungs-