231 material. Auf der am weitesten vorspringenden Ecke des Grundstückes wurde ein Flaggenmast (22) mit Stenge und Raa aufgestellt und im Jahre 1889, nachdem derselbe von einem Blitz getroffen und beschädigt worden war, theil- weise neu erbaut, erhöht und mit einem starken Treppensockel aus Cementbeton versehen. Einem lang gefühlten Bedürfniß war durch Herstellung des Abortes (Vl) abgeholfen worden, wie auch für die Dienerschaft und den Koch des Gouverneurs in le Unterkunft geschafft wurde. Immer dringender wurde die Wohnungs- frage, da das Beamtenpersonal sich stets ver- mehrte, auch die Mitglieder der Expeditionen untergebracht sein wollten. Im Hauptgebäude wohnten der Gouverneur, der Kanzler, der 1I. Sekretär und der Anrzt. In der früheren Wohnung des Kanzlers wohnte der Hafenkommandant, der Kassen= und Zollbeamte in der Wohnung des Sekretärs. Die Postagentur war in dem kleinen Zimmer des Gärtners untergebracht, der Amtsdiener, sowie der Schreiber dieses im Wachtgebände. Die Expeditionsmitglieder mußten in den Fak- toreien und die Kranken in dem Speisezimmer des Gouverneurs untergebracht und verpflegt werden. Es war also die höchste Zeit, daß weitere Wohnungen beschafft wurden. Ende 1888 traf das Material zu drei Gebäuden und zu einer eisernen Halle für das Haupt- gebäude ein, und wurde sofort mit dem Auf- bau begonnen. Fast gleichzeitig wurde das Beamten-Messe- haus IVa und die Wohnung für den Arzt Va gebaut. Zu beiden lieferte das Material die mehrerwähnte Firma F. H. Schmidt. Eine Küche und Wohnung für den weißen Koch (IVb) wurde gleichzeitig hergestellt. Die Häuser ruhen auf eisernen Pfeilern von 1 m Höhe und bestehen aus Holzfachwerk mit Ziegelstein- Ausmanerung, Die Dicher sind von Brettern mit Dachpappe gedeckt. Beim Hause des Arztes ist an drei Seiten eine Veranda, während beim Messehause dieselbe nur vorn und hinten an- gebracht ist. Die Küche steht auf einem 1 m hohen Steinsockel, und sind des Luftdurchzugs wegen die Schwellen nicht direkt auf den Sockel, son- dern um eine halbe Steinstärke über dem Boden aufgelegt, wovurch zugleich das Reinigen des Bodens sehr erleichtert wird und einem Anfaulen der Schwellen vorgebengt wird. Das zum Aufenthalt der Beamten. Holzfachwerk ist mit Lehmsteinen ausgemauert und von außen mit Wellblech bekleidet. Der Schornstein ist außerhalb des Gebändes frei aufgeführt, um eine unnöthige Erhitzung mög- lichst zu vermeiden. Das Dach wurde auch hier von Theerpappe hergestellt. Die Wohnung 9 1 — des Kochs ist genau so erbaut. Zwischen beiden ist durch ein Verbindungsdach eine offene Halle geschaffen, welche den schwarzen Dienern zum Aufwasch= und Geschirrraum dient und gleich- zeitig als Schlachthaus benutzt wird. Bei dem Wachtgebäude hatte sich inzwischen herausge- stellt, daß die Sandhinterfüllung nicht gut sei; die Bretterverschalung hatte sich ganz ausgebaucht, und bei jeder Erschütterung rieselte der Sand aus den Wänden und von der Decke; außer- dem waren die Bretter an vielen Stellen trockenfaul geworden, so daß dieselben entfernt werden mußten. Hiermit wurde begonnen, nachdem die Kanzlei, welche schon nach Jahres- frist in dem Wachtgebäude hatte untergebracht werden müssen, wieder in ihrem ursprünglichen Naume eingerichtet war. Zu dem Zwecke waren auch hier Veränderungen vorgenommen worden. In die Wohnung des Hafenkomman= danten war der Zoll= und Kassenverwalter und in die Wohnung dieses der Zoll= und Kassen- Assistent gezogen, nachdem durch Wegnahme der Verschläge diese Wohnung, welche bis da- hin nur ein Zimmer aufwies, ebenfalls zwei Zimmer erhalten hatte. Der Verschlag hinter der ersten Kanzlei wurde nun auch entfernt und dadurch mehr Raum und Licht geschaffen. Es befinden sich also jetzt in IIa die Kanzlei, die Kasse und die Zoll= und Kassenbeamten. Die Gefangenen wurden in der mittler- weile zum Gefängniß eingerichteten Küche IIb untergebracht und dann die Neueinrichtung des Wachtgebäudes in Angriff genommen. Rings- herum wurde eine Veranda gebaut. Dadurch ergaben sich nicht allein eine Beschattung der Wellblechwände, sondern auch angenehme Räume . Die Wohnung des Polizeimeisters gelangte als Lokal für die Post und das Gefängniß für Weiße als Post- packkammer zur Verwendung. Das Gefängniß für Schwarze wurde Packzimmer für die von den Reisenden zurückgelassenen Koffer, das Wachtlokal Arbeitszimmer des Baubeamten, dessen frühere Wohnung bestehen blieb. Der Polizeimeister bezog die mit einer Veranda versehene um= und ausgebaute Wohnung des Gärtners, und dessen Wohnung wurde in den Dienerflügel des Hauptgebäudes verlegt. Für die auf dem Kaiserlichen Gouvernement beschäftigten Akkra-Handwerker war ebenfalls ein Gebäude errichtet worden, wegen Raum- mangels jedoch bis zur Fertigstellung der Wohnung des Arztes als Apotheke und Lazareth in Benutzung gewesen (VII), dieses konnte, nachdem in der Nähe der Arztwohnung ein größeres Lokal Vb fertiggestellt worden war, nunmehr seiner eigentlichen Bestimmung übergeben werden.