Die in Sebbe gemachten Versuche mit Kaffee, Cocos-Palmen, Bananen und Tabak lassen sich gut an. Der Tabak hat etwas durch Raupen zu leiden, außerdem bildet sich an einzelnen Pflanzen oberhalb der Wurzeln ein Fungus, wodurch die Pflanze abstirbt. Wie die Quali- tät des Tabaks sein wird, kann erst später nach der Fermentation beurtheilt werden. Der Tabak ist Anfang Juni im Freien gepflanzt worden, die Ernte wird demnächst beginnen. Der Liberia- Kaffee, wovon vor 1½ Jahren en paar Hundert Pflanzen gesetzt wurden, ge- deiht sehr gut, und beginnen jetzt die Böumchen, im Alter von 2½ Jahren die ersten Früchte zu tragen. Mit Baumwolle waren in Sebbe 2 Stücke von zusammen etwa 3000 Am be- pflanzt und noch ein drittes Stück von 1000 qm wurde geklärt, umgegraben und sollte gleich- falls mit Baumwolle bepflanzt werden. Die Pflanzen auf den ersten beiden Stücken hatten eine Höhe von 1 bis 1 ½ Fuß erreicht und siten voller Blüthenknospen. Da jedoch die Pflanzen noch nicht ausgebildet, wird die jetzige Ernte nur eine geringe sein. -DOie sämmtliche in diesem Jahre in Sebbe kultivirte Baumwolle ist zu spät gepflanzt worden, doch konnte man dieses ohne vorherigen Versuch nicht wissen. Die richtige Zeit zum Pflanzen ist mit Beginn der kleinen Regen- zeit, Ende September bis Anfang November. Zwar kann auch während der Monate März und April Baumwolle gepflanzt werden, doch ist die Zeit bis zum Ausbruch der Knospen eine zu kurze, und kann sich in dieser Zeit der Strauch nicht gehörig ausbilden, in Folge dessen die erste Ernte stets eine beschränkte sein wird. Die Erntezeit der Baumwolle beginnt hier Ende Juni und endet wahrscheinlich Ende September. Als Schädling der Baumwolle ist die Baumwollmaͤrkraupe zu erwähnen, die sich ver— einzelt in die jungen Triebe einbohrt und das darin befindliche Mark verzehrt, wonach der Trieb abstirbt. Außerdem ist eine Blattwanze zu nennen, die der Baumwollensaat nachstellt. Ueber das Gedeihen der Baumwolle im Togogebiet kann im Allgemeinen kein Zweifel bestehen. Als Beweis dient die Thatsache, daß dieselbe während der Jahre 1865 bis 1870 von den Eingeborenen kultivirt und von den Fremden gekauft, gereinigt und exportirt worden ist. Bei den hohen Preisen, die damals während der Zeit des Baum- wollfiebers gezahlt wurden, legte sich auch hier zu Lande Alles nur auf die Kultur der Baum- wolle, die Eingeborenen vernachlässigten dabei nicht nur ihre Cerealien-Pflanzungen, sondern unterließen sogar das Anpftanzen von Lebens- mitteln völlig. Darauf kam der sogenannte hier in größeren Mengen Dflanzen sie in einer den Baumwollkrach, das Pfund Baumwolle, das vorher mit 2 M. und darüber bezahlt wurde, war jetzt kaum für 25 Pf. loszuwerden, die Händler nahmen den Eingeborenen ihre Vorräthe nicht ab, weil sie höchstens mit Verlust zu kaufen im Stande gewesen wären. Die Eingeborenen hatten nun weder Geld noch Lebensmittel, es frat eine große Hungersnoth ein, bei welcher. die Eltern sich genötigt sahen, ihre Kinder als Sklaven zu verkaufen, um nur leben zu können. Die Häuptlinge hielten hierauf einen großen NRath, worin sie beschlossen, fortan keine Baum- wolle mehr zu pflanzen, und hat es jetzt große Mühe gekostet, die Häuptlinge von ihrem Un- verstand zu überzeugen undsie zuneuen rationellen Versuchen zu veranlassen. Da die Eingeborenen das in der Nähe der Lagune liegende Terrain zum Anbau ihrer Cerealien benutzen, so sind hier keine größeren Flächen für ctwaige Baum- wollpflanzungen zu erhalten, doch sind etwa 2 bis 3 Tagereisen im Innern genügend Län- dereien vorhanden, welche nach Aussage der Kenner bedeutend besser sein sollen, als die hier gelegenen Felder. Die Vorliebe für Kaffee= und Kakao-Bau ist hier übrigens bei Fremden wie bei Einge- borenen vorherrschend, und da der Liberische Kaffeebaum in geeignetem Boden hier gut zu gedeihen scheint — wie die Probe bei Sebbe zeigt —, so ist die Kultur desselben gleichfalls sehr zu empfehlen. Die Bevölkerung des Togolandes ist fried- fertig und arbeitsam. Ihre Landesprodukte Bedarf übersteigenden. Menge an, so daß sie stets noch Einiges davon verkaufen können. Von einer fremden Firma in Klein-Popo wurden erst kürzlich über 300 Tonnen Mais aufgekauft und verschifft. Der Boden ist im Allgemeinen sehr fruchtbar. Man hat hier schon Maisfelder gesehen, in denen die Stauden eine Höhe von 3 m und darüber erreicht hatten, mit 2 bis 3 großen Kolben per Stengel. Dabei wiesen sie bis zu 4 Stengel per Loch auf, und die Löcher waren in einer Entfernung von 2 bis 4 Fuß von ein- ander entfernt. Die Eingeborenen bearbeiten ihre Felder in nachstehender Weise: Der Busch eines Stück Landes wird oberhalb der Erde abgehauen und, wenn trocken, ver- brannt, worauf in den auf diese Weise herge- richteten Boden Mais gepflanzt wird. Nach 2 Monaten wird Maniok dazwischen gesteckt. Nach 4 Monaten ist der Mais reif und wird geerntet, die Stengel werden ausgezogen und an ihre Stelle werden Bohnen gepflanzt; sind darauf Bohnen und Maniok reif, dann folgen Jams oder Erdnüsse. Nach zwei= bis dreijähriger