flachen trockenen Sandbodens eine den deut— schen Marschen ähnliche dunkel gefärbte Erde. Die Vegetation wird mit einem Schlage eine audere. Einzelne große Urwaldbäume stehen zwischen Oelpalmen und diese wieder zwischen einem 4 bis 5 Meter hohen, Zuckerrohr ähn— lichen Grase. Die Fruchtbarkeit ist eine groß- artige. Die hier liegenden Dörfer beschäftigen sich mit Anfertigung von Baumwollzeug und Jagd. Palmkerne werden fast gar nicht zur Küste gebracht. Das gewonnenc Oel dient größten- theils zur Bereitung der Speisen der Einge- borenen. Sobald das Dorf Gadja passirt ist, be- ginut ein ausgebreitetes Netz von Flüssen und Wasserläufen, welche fast sämmtlich aus dem Aguberg entspringen. In der Regenzeit treten sie aus ihren Ufern und setzen einen Theil der Niederungen unter Wasser, ihr Wasser ist sonst kristallktlar und angenehm kühl. Der Bi-Fluß ist von allen der bedeutendste, er ist etwa 3 Meter breit und 1 Meter tief mit 30 Centi- meter Wasser im sandigen Flußbett. Von Atawie aus wurde eine Besteigung des Aguberges unternommen. Der Weg hinauf ist fast ganz mit Oelpalmen bestanden, eine Menge kleiner Bäche, die auf dem Berge ent- springen, fließen ins Thal. Eine große An- zahl kleiner Proviant-Farmen ist hier angelegt. Der Boden des Berges besteht aus zersetztem Gneis, reichlich mit Glimmer und vegetabilischen Stoffen gemischt. In dem auf der Höhe gelegenen Dorfe Kebuti ist eine größere Anzahl gut tragender Kokospalmen vorhanden. Die Aussicht auf die Umgegend und die höher gelegene Bergspitze war durch Regen und niedrige Wolken ver- sperrt. NRicinus und Croton, die beiden in der Medizin verwandten Pflanzen, waren wie in jedem andern Dorfe, so auch hier auf des Berges Spitze angepflanzt; die Samen beider Gewächse werden von den Eingeborenen als Abführmittel benutzt. Die Blätter von Croton werden in Wasser ausgewaschen; dieses Wasser dient getrunken und als Bad als Mittel gegen gelbes Fieber, und zwar nach Angabe der Ein- geborenen mit Erfolg. Von Atawie nach Misahöhe sind 47 3/8 Kilo- meter zurückzulegen. Bis in die Nähe des Dorfes Tove I. ist der Boden ein sehr frucht- barer, von hier an aber wechselt Savanne auf Geröll und Steinboden mit reichem Marsch- boden, von klaren Bächen durchkreuzt, fort- während ab. Station Misahöhe ist auf einem Vorsprung des Agotime-Berges etwa 90 Meter über dem 319 — Dorfe Jo (360 Meter überm Meere) angelegt. Zwei Karawanensteige von Salaga und Kpando münden hier zusammen. Der Platz, wo die Station gebaut ist, bildet eine Art Berggrat, kaum 50 Meter breit, und fällt nach drei Seiten scharf ab. Zu beiden Seiten befinden sich Quellen, welche in tiefen Rinnen ihr klares Wasser dem unten liegenden Flachland zusenden. Der Boden besteht aus theilweise zersetztem, mit Humus gemischtem Gestein und ist mit hohem Grase und einzelnen kleinen knorrigen Bäumen be- wachsen. Die gepflanzten Produkte gedeihen ganz gut. Mit Premierlieutenant Herold wurde ein Marsch übers Gebirge nach Agome Tounbe, Kame, Lecklebi und Deme unternommen. Bis Kame ausgeprägtes Gebirgsland, wird das Terrain bis Lecklebi hügelig und geht dann bei Deme in Flachland über. Gutes Land ist nur wenig in einzelnen Niederungen zu finden. Der größte Theil des Flachlandes ist Savannc, das Gebirgsland aber meistens zu scharf ab- fallend und deshalb zur Bebauung unbrauchbar. Die mit Urwald bestandenen Berge sind voll von Kautschukbäumen und Gummi lie- fernden Lianen. Von den in der Nähe woh- nenden Eingeborenen wird bereits ein bedeu- tendes Quantum davon in den Handel gebracht. Anfang September wurde der Rückmarsch von Misahöhe nach der Küste angetreten. Von Kussunto nach Jweppe — 11 ¼ Kilometer — wechseln Boden und Flora fast alle 5 Minuten; vorherrschend sind Savannen, mit Oelpalmen bestandene Flächen, Niederungen mit hohem Grase und unbenutzter Hochwald. Die Pro- viant-Anpflanzungen der Eingeborenen sind bald auf diesem, bald auf jenem Stück ange- legt. Flüsse mit gutem Wasser sind reichlich vorhanden. Das Terrain zwischen Iweppe und Atikbue — 8¼ Kilometer — und zwischen Atiköne und Sulpe — 7 ½ Kilometer — ist mit Aus- nahme kleiner Plätze, die mit Oelpalmen be- pflanzt sind, steiniger armer Boden; einzelne Stellen, die bessere Erde zeigten, waren von den Eingeborenen mit Jams, Okra, Bohnen 2c. bepflanzt. Es folgt bis Kpetu (9¾ Kilometer) Sa- vanne. Eine Menge Fächerpalmen lassen auf die Armuth des sandigen Bodens schließen. Einzelne Niederungen, die in der nassen Jahres- zeit unter Wasser stehen, zeigen einen dunkleren Boden und auf Grund der länger anhaltenden Feuchtigkeit höher gewachsenes Gras, im übrigen ist dieser Boden ebenso geringwerthig wie der andere.