92 - —— nien, für deren Gedeihen und Ausdehnung das Mutterland jährlich über 60 Millionen Francs aufwendet. Der Königlichportugiesische Major Henrique Augusto Dias de Carvalho hat über das Ergebniß der von ihm in den Jahren 1884 bis 1888 geleiteten wissenschaftlichen Reise durch das Lunda-Reich kürzlich ein umfangreiches Werk veröffentlicht. Der erste Theil desselben enthält die um- ständliche Beschreibung der Reise von Lissabon bis Mussumba. In demselben ist das Kapitel über „Die Lage des Eingeborenen“ von Inter- esse wegen der Streiflichter, welche der Ver- fasser (von Seite 560 ab) auf die verschiedenen Kolonisationssysteme wirft, wobei er die portugiesische Methode, zu kolonisiren, als die beste darstellt. Die Beschreibung von Land und Leuten, sowie die geschichtlichen Ueberlieferungen des ung unig der Sudanesen-Kompagnien nach Ost-Afrika sowie Lunda-Reiches bilden den zweiten Theil. Der dritte Theil enthält eine durch Briefe und amtliche Schriftstücke belegte geschichtliche Darstellung der Beziehungen Portugals zu dem Lunda-Reiche. Den vierten Theil bildet ein ausführliches Lehrbuch der Lunda-Sprache. Das Muata Yamwo= oder Lunda-Reich ist wegen des zwischen Portugal und dem Kongo- Staate darüber entstandenen Streites in jüngster zgeit vielfach genannt worden. Ostafrikanische Gletschersahrten. For- schungsreisen im Kilimandscharo-Gebiet. Von Dr. Hans Meyer. Mit 3 Karten, 20 Ta- feln in Heliogravüre und Lichtdruck und 19 Textbildern. Leipzig 1890. Duncker u. Humblot. Ueber die dritte Kilimandscharo-Expedition des Dr. Haus Moyer lag, wic in Nr. 1 des „Deutschen Kolonialblattes“ erwähnt, bis- her nur eine kurze Darstellung von L. Purt- scheller, dem Reisebegleiter des rühmlichst bekannten Forschers, vor. Jetzt giebt Dr. Hans Meyer selbst uns eine eingehende und hoch- interessante Schilderung dieser ersten Besteigung des höchsten Berggipfels in Deutsch-Ost-Afrika, der „Kaiser Wilhelmspitze“, wie sie von ihm nach dem Rechte des ersten Ersteigers getauft worden ist. Der Verfasser schildert die geo- logische Geschichte des Kilimandscharo-Gebirges und bereichert unsere Kenntniß der Dschagga- Völker durch eine Reihe neuer Beiträge. Ueber — Bekämpfung desselben näher einzugehen. 8 22 die Mineralogie, die Fauna und Flora des Landes enthält der Anhang in getrennten Ka— piteln (nicht alle vom Verfasser) schätzenswerthe Aussätze, so daß das Werk mit seiner vor- trefflichen Ausstattung in Druck, Bildern und Karten in jeder Beziehung eine reiche Fülle des Stoffes bietet und einen neuen Ruhmes- titel für die deutsche Forschung Afrikas bildet. Kriegsbilder aus dem Araberaufstand in Deutsch-Ost-Afrika von H. F. v. Behr. Leipzig, F. A. Brockhaus 1891. Neben dem in Nr. 9 des „Deutschen Kolonialblattes“ besprochenen Buche von Kurt Blümke über den Aufstand in Deutsch- Ost-Afrika ist kürzlich ein zweites über den- selben Gegenstand von H. F. v. Behr erschienen. Der Verfasser, welcher als Offizier der Schutz- truppe für Deutsch-Ost-Afrika selbst bei der Anwerbung und der Ueberführung der ersten bei den Aktionen daselbst thätig gewesen ist, giebt zunächst eine Schilderung der Eigen- schaften und der Zusammensetzung der für den Dienst in Ost-Afrika angeworbenen Truppe, um sodann auf den Aufstand selbst und die Eine Anzahl von Charaktertypen der Truppe, von Ansichten der ostafrikanischen Stationen u. s. w. sowie eine Karte sind dem Werke beigegeben, welches nicht besser empfohlen werden kann, als durch die einleitenden Worte des Majors v. Wissmann, welcher sich in folgender Weiso äußert: „Die mit Geschick bearbeiteten Er- innerungen entwersen ein klares Bild von den Verhältnissen in Ost-Afrika und den Kämpfen der Schutztruppe, die Kriegsbilder sind frisch und allgemein verständlich geschrieben und werden dem Leser das Salz zu dem in offi- ziellen Berichten nüchtern Gebotenen sein. Das Buch wird mancher unklaren Ansicht, welche noch über unsere Kolonien verbreitet sind, ent- gegentreten und gleichzeitig die Schwierigkeiten beleuchten, welche sich der Kriegführung, auch auf anderen Gebieten, bei einem in den Tropen geführten Feldzuge entgegenstellen. Bis ich mich selber einer offiziellen Bearbeitung dieses ersten Kriegsunternehmens in den deutschen Kolonien widmen kann, begrüße ich dieses Werk eines meiner Offiziere, welches durch die Lebhaftigteit seiner Schilderungen das Inter- esse an unserer Aufgabe fördern und das Ver- ständniß mehren wird, als einen beachtens- werthen Beitrag zur Geschichte unserer deutschen Kolonien.“