Einwohner die Federn gegen das Eisen der benachbarten Stämme eintauschen. In den großen Dörfern der Unoiro“). die weitab süd- östlich liegen, sieht man oft Ställe für die Strauße, die Morgens mit den Ochsen und Eseln auf die Weide gehen und Abends wieder heimkehren. Die Art der Federn ist ausgezeichnet; sie siehen um nichts den besten Federn von Kor- dofan nach und könnten einen werthvollen Han- delsartikel bilden. Seit etwa zwei Jahren (1881) begann man die Züchtung von Straußen an den Stationen, doch hat man bis heute kein ganz genügendes Resultat erzielt, was vielleicht von dem noch zarten Alter des größten Theiles der in Gefangenschaft gehaltenen Strausße her- rührt, einem Alter, das sie zur Fortpflanzung noch nicht fähig macht. Unter allen Umständen verdienen diese Versuche die allergrößte Be- achtung. Der Preis eines jungen Straußes ist so niedrig und sein Aufziehen so leicht, daß das darauf verwendete Kapital sich hin- länglich lohnt. In den von den Schwarzen bewohnten Ländern kann man von einer eigentlichen Bienenzucht nicht sprechen, weil eine Zucht dort nicht nöthig ist. Der Eingeborenc beschränkt sich darauf, Körbe an die Wipfel hoher und einzeln stechender Bäumc zu hängen, Körbe, die bisweilen, wie in den Ländern von Makraka und bei den Dinka, geflochten, bisweilen, wie im Süden, aus Baumrinde gefertigt sind; ge- wöhnlich trägt der Baum nur einen einzigen Korb, bisweilen sind es auch mehrere, doch dürsen sie nicht nebeneinander hängen. Die Bienen, froh über die ihnen geboteue Wohnung, besorgen das Uebrige. Hält man nachher eine Untersuchung ab und zeigt sich, daß der Korb voll ist, so verjagt man die Bienen mittels Nauch und sammelt den Honig, dessen Güte nach Ort und Zubereitungsart vielsach verschieden ist. Der Honig des Landes von Makrala und der Dinka hat gewöhnlich eine dunkle, oft schwärzliche Farbe, weil man ihn am Feuner zerläßt. Der beste von den bergigen Gegenden stammende ist überaus aromatlisch und wie Wasser durchsichtig. Das Wachs wurde bis in die letzten Zeiten herein allgemein weggeworfen; in seltenen Fällen wurde es zu Kerzen verwerthet, da sich die Neger damit begnügen, den Honig auszu- drücken, worauf sie das Wachs wegwersen; nie sah ich sie es verzehren. Die Honigproduktion ist jehr reichlich, und in Folge davon muß es auch jene des Wachses ) Lango, Stamm der Galla. sein; allein die Leute kümmern sich nicht viel darum, und, um die Wahrheit zu sagen, man kann es ihnen gar nicht verargen. Oft wurden große Massen Wachs gesammelt und in die Magazine gebracht, wo sic dann aus Mangel an Transporten nach Chartum so lange liegen blieben, bis allmählich die Würmer sie gänzlich vernichteten. Im ganzen Jahre 1882 kam ein einziger ampser in die Aequatorialprovinzen! Würde den LKaufleuten die Erlaubniß ge- geben, Wachs zu kaufen, so würde auch die Regierung ihre Rechnung dabei finden. Die Häute der von den Truppen geschlach- teten Ochsen würden allein schon hinreichen, um den Markt von Chartum zu füllen. Fügen wir noch jene der von Privaten verzehrten Rinder und derjenigen, welche man um ein Geringes besonders bei den Stämmen des Südens erwerben kann, an, und weiter noch die Felle von Schafen und Ziegen, die man bisher völlig unbeachtet ließ, so würde man eine unerwartete Ziffer erreichen. Zwar würde der Trausport die Kosten erhöhen, aber man könnte meines Erachtens theilweise abhelfen, wenn man die Häute an Ort und Stelle gerben würde. Kein Land ist so reich an verschiedenen und oft vorzüglichen Gerbesloffen, wie Central= Afrika, und ein Versuch nach dieser Nichtung hin könnte sehr einträglich werden. Bis auf den heutigen Tag hat man die Häute höchstens an Ort und Stelle verarbeitet oder als Packzeug verwendet, ohne ihnen irgend welchen wirklichen Nutzen abzugewinnen, weil man es in Chartum nie für angezeigt hielt, den Markt jenes Platzes mit den Produtten dieser Länder zu versehen, unter dem Vor- wande, daß die hierher geschickten Häute leinen Abgang fänden. Felle von Büffeln, von großen Antilopen, von Giraffen, all das kann man leicht haben; im Lande selbst werden sie aus Mangel an Nachfrage verwendet, um Leder, Sandalen, Wasserkübel u. dgl. aus ihnen zu machen. Aus der Haut der Fluspferde, die man zu langen Streisen schneidet, werden Peitschen und Reil- gerten gemacht.7) Von Verwendung der Felle hat man hier nicht im Entferntesten eine Jdec. Außer den großen Raubthieren, wie den Löwen, den Lcoparden und anderen Katzenarten, giebt es hier über das ganze Land hin zerstreut eine unendliche Anzahl kleinerer wilder Thiere, Zibeth= laben, Ichneumons u. dgl., deren Felle ohne Zweifel nutzbar gemacht werden könnten. Vor- D — *) Heutzutage wird sie verschiedentlich zu Neise- arlikeln verwendet.