Die Versuche, Weizen zu bauen, haben bisher leine guten Erfolge gehabt; es scheint, daß der ägyptische Same für unser Klima nicht paßt. Auf jeden Fall bietet die bergige Gegend des Landes ein vorzügliches Versuchsfeld, be sonders für den Anbau von Cercalicn, und es besteht kein Zweifel, daß mit geeignetem Samen man die besten Erzeugnisse erzielen könnte. Als Beweis dafür führe ich den Anbau des Reises an, der heute bereits die Mühen des örldarbeiters lohnt. Im Jahre 1878 erhielt ich von einem in romda wohnhaften Araber eine kleine von ihm gebaute Quantität Neis, deren ich mich zu einigen Proben bediente. *) Der damit erzielte Reis ist sehr gut, freilich klein und etwas röthlich. Später machte ich Versuche mit ägyptischem Reis, den mir I)r. Schweinfurth und Stone Pascha geschickt hatten, und die heute angebauten Reissorten siehen nicht unter den ägyptischen. Wie es natürlich ist, beschränkt sich hier, wie auf der östlichen Küste, der Anbau bisher nur auf die Stationen. Die schwarze Be- völkerung nimmt an diesen neuen Pflanzungen keinen Antheil: was dem Vater genügte, befriedigt auch den Sohn. Sowie es ein recht seltener Fall ist, daß ein Schwarzer sich zu Hause einen Vogel oder ein Sängethier hält, so scheint ihm auch die Geschicklichkeit zur Pflege und Anlage eines Gartens abzugehen. Vor allem Pflanzenfett wird das Sesamöl überall in großen Massen gesammelt; ein gutes Drittel jedoch geht in Folge des mangelhaften Prozesses des Ausdrückens verloren. 131 auch hierbei mehr verloren, obwohl die Frucht ölhaltiger ist. Eine seltsame Thatsache ist hier zu ver zeichnen. Während man überall die Nüsse gerne ißt und die Thiere sie gerne unter der Erde herausgraben, will man doch in einigen Gegenden ihr Oel nicht anwenden, indem man von ihm behauptet, daß es Krankheiten erzeuge. Ein sehr gutes Oel liefert auch die hrptis. #pieigera, die überall reichlichst angebaut wird; desgleichen rühmt man ferner das aus dem Samen einer kleinen, im Gebiete von Makrala ombreke genannten Kürbisart gewonnene Oel. Im Südwesten unseres Landes findet man in großer Anzahl die elais guineensis, deren Früchte reichlich Oel liesern. In den west lichen Ländern scheint dieser Baum sich mehr gegen Norden auszubreilen, weil eingelausenen Briefen zufolge Lupton Bey sie noch unter 6° 12“ nördlicher Breite und 25° 20“ östlicher Länge von Greenwich ziemlich häusig gesunden hat. Ohne Zweifel lönnte die Elais hier gebaut werden, und ich erwarte mit Ungeduld die mir versprochenen Samen, um ihren Anbau zu versuchen. Die bisher erwähnten Pflanzen geben flüssige Oele; noch bleiben zwei weitere zu erwähnen, deren Fett bei gewöhnlicher Tem, peratur sest ist; das stereospermum und die bassia Parki#l. Das erstlere giebt wenig Fett, das in Folge seines Geruches selbst von den Negern bloß zu Einreibungen verwendel wird: Frisch bewährt es sich vorzüglich beim Gebrauch in der Küche; aber mit der Zeit wird es dick und nimmt einen eigenthümlichen Geschmack an, der an denjenigen der Nüsse erinnert. An zweiter Stelle kommt ein Oel, das man von der arachis hypogaca erhält, und das dem Sesamöl vorzuziehen ist. Es ist von heller Farbe, klar und hält sich lange Zeit, ohne sich zu verändern; da es vollständig geruchlos ist, wird es als das beste unter den Speiseölen betrachtet. Die Arachis wird besonders ausgedehnt in den weiten Sandflächen des Landes der Dinka gebaut; die Sandeh und die Mambettu bauen sie auch mit Vorliebe, und jetzt schreitet ihr Anbau von Dufle nach Osten vorwärts, wo das Land sich hierzu eignet. Da das Auspressen aus dieser Nuß viel schwieriger ist als aus dem Sesam, so geht *“) Der Anbau des Reises wurde von den Arabern Zanzibars auch in Uganda und zwar mit gutem Erfolge eingeführt. (Wilson im „Esplorntorc“.) aus der Frucht der Bassia jedoch, welche der Kastanie ähnlich ist, werden große Mengen Fett bereitet, das man oft als Nahrung ver werthet, obwohl es einen besonderen, brand artigen Geschmack besitzt. Der Baum ist allent halben sehr verbreitet: ich traf ganze Wälder desselben im Südwesten unseres Landes. Die Muster, die ich zur Seifenfabrikation nach Chartum schickte, erzielten so gute Erfolge, daß man ihrer eine größere Anzahl verlangte. Bisher stammte sast alle im Sudan verbrauchte Seise aus Aegypten; es wäre darum ein gewinnbringendes Unternehmen, sie in großem Maßstabe, angesichts der Masse der eben er wähnten Oele und Fette, in diesem Lande zu bereiten. Da man bisher hier Soda noch nicht gejunden hat, so müßte sie von Aegypten ge- bracht werden: da aber der Preis dieses Ar likels sehr niedrig steht, so wäre dies kein ernstes Hinderniß für die günstige Entwickelung der Seifensabritation an Ort und Stelle. Wenn man von dem geringen Quantum Gummi arabicum absieht, das man hier und dort in den Akazienwäldern sammeln konnte, müssen wir in erster Linie des Kautschuk Er- wähnung thun. Die Pflanzen, welche ihn