— 245 — start erschöpft und litten an Fußübeln, so daß ich genöthigt war, am 24. März zu ruhen. Am 25. März früh von Do Koffi ab- gehend, erreichte ich am 30. März Abends Sebbe. An guten Stellen des Weges benutzte ich einen kleinen von Adeli mitgenommenen Juchshengst, welcher so munter in Sebbe ein- raj, daß er voraussichtlich, wenn nicht unvor- bergesehene Unglücksfälle eintreten, ohne Frage die Rückreise aushalten wird. Sogenannte „Palawer“ habe ich laum gehabt, nur die Atak pame Leute lassen zu wünschen übrig. Wenn ich versönlich auch beide Male glatt passirt bin, so hat Herr Dr. Büttner doch Unammehmlich- keitn gehabt, ebenso ein nach Adeli gehender Pändler. Bei meinem Eintreffen in Klein-Popo fand ich meine von mir für eigene Rechnung be- silllen 50 Brieftauben vor, welche ich nun mit nach der Station nehmen will, um sie ordnungsmäßig zu trainiren. Die Brieftauben haben sich in meiner Familie in den verschie- denen Generationen vom Ururgroßvater bis auf meinen Bruder und mich vererbt. Ich glaube ganz sicher zu sein, meine Tauben so weit zu bringen, daß sie im Stande sind, die Strecke Klein-Popo—Bismarckburg in 3 Stunden zuückzulegen. Bewähren sie sich, so werde ich eine Brieftaubenstation in Klein-Popo errichten. fürchte nämlich, daß, wenn ich jetzt schon die für Klein-Popo später bestimmten Tauben hier zurücklasse, dieselben durch nicht sachver- ständige Behandlung verdorben werden könnten: dem die mir gesandten Tauben sind auser- ordentlich gute Exemplare, welche fast alle auf weiten Touren in Deutschland Preise errungen haben; außerdem sind fast alle vier= bis fünf- fährig. Die Tauben haben die Srereise in so auferordentlich gutem Zustande überstanden, so daß ich meine erste Furcht, dieselben werden den Transport nicht aushalten, vollständig ver loren habe. Ich hofse, am 25. mardburg zu sein.“ April wieder in Bis- Pritisches prolektorat über Nyassa= Land. Die amtliche „London Gazetlle“ vom 15. Mai d. J. enthäll folgende Belanntmachung des Foreign Ofsice vom 14. desselben Monats: Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf Grund von Vereinbarungen mit den eingeborenen Häuptlingen sowie anderer gesemäßiger Vorgänge diejenigen Gebicte in Mrila, welche im Folgenden als Nyassa Land- Tistrikte bezeichnet sind, sich unter dem Pro- teltorate Ihrer Majestät der Königin be- finden. Das Britische Protektorat der Nyassa-Land- Distritte begreift die Gebiete, welche begrenzt sind im Osten und Süden durch die portu- giesischen Besitzungen, im Westen durch eine Grenze, welche, beginnend im Süden von dem Punlkt, wo die Grenzlinie der portugiesischen Besitzungen durch die im Artikel 1 der Berliner Alte bestimmte Linie der konventionellen Frei- handelszone geschnitten wird, der letzteren Linie nördlich bis zu dem Puntte folgt, wo sie die Linie des in demselben Artikel bezeichneten geographischen Kongo Beckens trifft, um dann auf der letzteren Linie entlang zu laufen, bis dieselbe die Grenze zwischen den britischen und deutschen Interessensphären erreicht, wie solche im zweiten Paragraphen des 1. Artilels des Abkommens vom 1. Juli 1890 bestimmt ist. Maßregeln für die Einrichlung der Justiz= verwaltung, sowie für die Aufrechterhaltung des Friedens und der guten Ordnung in den Nyassa Land-Distrilten sind in Vorbereitung. Die Gewinnung von Droguen in den Rolonien. Ueber den Londoner Drognen-Markt hielt lürzlich Herr H. Helbing aus London in der hiesigen pharmazeutischen Gesellschaft einen Vor- trag, welcher manche beachtenswerthe Winle für die Gewinnung von Droguen in den Kolo- nien enthielt. Der Vortragende wies insbe- sondere darauf hin, wie wichtig es für den Apotheler sei, die sogenannten Medizinaldrognen nur in bester Onalilät zu erhallen. Für den Kolonisten, welcher die Gewinnung von Droguen belreiben wolle, sei daher die größte Sorgsalt nicht nur beim Anbau und der Kultivirung, sondern auch bei der Ernte und der Behand- lung der gewonnenen Produkte erforderlich. Wichtig sei es namentlich, die Produlte schon im Ursprungsland von allem lUeberflüssigen, wie Schalen und Unreinigleiten, zu befreien, weil nur dann auf lukrativen Absatz zu rechnen sei und auch an Transportkosten gespart werde. „Wenn wir,“ so bemerlt Herr Helbing, „von der Nachlässigleit der Leute absehen, die die Wurzeln sammeln, wenn das Erdreich am nassesten, die die Samen ernten, wenn sie sich am leichtesten aus der Frucht entfernen lassen, einerlei, ob das auch der richlige Zeitpunkt ist, an dem die betreffende Drogue die meisten wirlsamen Bestandtheile hat, so finden wir eben leider zu häusfig, daß viele der Kolonisten und Ansiedler wohl den Willen, aber nicht die Sachkenntniss zur Behandlung von Droguen