Die Kolanuß, auch Gouru= oder Arubené= Frucht genannt, welche schon längst bekannt war, hat erst kürzlich in Europa größere Be- achtung gesunden und ist einer sorgsältigen emischen Untersuchung unterzogen worden. Sie ist reicher an Kossein als der besie Kassee und enthält dieses Allaloid in freiem Zustande. Außerdem enthält sie dasselbe Allalvid wie Kalao, nämlich Theobromin und eine bedentende Quantität Glulose. Die Nuß hat den Vorzug, nur wenig Fettsioff und dreimal so viel Stärle wie Kalaobohnen zu enthalten. Da nun das Fett gewöhnlich dem Katao entzogen und Stärle zugesetzt wird, so ist es einleuchtend, daß wir hier ein Prodult haben, welches die besten Qualiläten von Kassee und Kalav ver- einigt und deshalb den Hauptbestandtheil eincs schätzbaren neuen Getränles zu bilden vermag. Richtig zubereitet und wohlschmeckend gemacht, dürste es sogar im Stande sein, Laffec und Kakao bis zu einem gewissen Maße zu ver- drängen. Namhafte europäische Chololaden- sabrilanten theilen diese Meinung und waren daher Willens, Kontralte zum Rczuge der Frucht abzuschließen, jedoch bildet die Unge- wißhcit der Zufuhr noch ein Hinderniß für die Entwickelung des Handels. Der Baum ist in dieser Gegend heimisch, kann sowohl aus Samen wie aus Ablegern gezogen werden und muß in Absländen von 20 bis 30 Juß gepflanzt werden. Im vierten Jahre wird derselbe fruchttragend und sleigt der Ertrag bis zum zehnten Jahre. Einc volle Ernie wird auf 120 bis 150 Psund per Baum geschätzt. Der Baum ist ausdauernd, leicht zu lultiviren und gedeiht sowohl an der Seetüste wie im Innern in jeder Lage unter 1000 Juß über dem Meeresspiegel. Ein kleiner Handel mit den Nüssen wird mit Lagos betrieben, von wo die- selben nach Brasilien exportirt werden. Die Nüsse werden an der Goldküste von Einge- borenen aus Lagos angekauft und in großen Körben, frisch in große grüne Blätter verpackt und mit solchen bedeckt, verschifft. Für den curopäischen Marlt müßten die Nüsse sorgfältig und langsam im Schatten, dort wo ein Lustzug über dieselben hinweggeht, getrocknet werden. Wurmstichige, eingeschrumpfte und sonsft ver- dorbene Nüsse sind werthlos. Das Guinca-Korn, früher ein Exportartikel der Guinca-Küste, ist von anderen und besseren Gewürzen schon längst von seinem hohen Platze in der kulinarischen Kunst verdrängt worden, jedoch ist die zur Zeit nur geringe Nachfrage jüngst wieder gestiegen. Die Pstanze scheint nicht zum Anbau in großem Masstabe ge- cignet zu sein: sic wird auch nur in geringem Umfange in verschiedenen Theilen der Gegend 298 gebaut und ist ein Bestandtheil der meisten Arzueien der Eingeborenen. Auch manche andere Früchte und Rinden, deren Namen und Eigenschaften meist unbekannt sind, werden von den Eingeborenen gebraucht. Von Farbstoffen sind bei den Eingeborenen nur zwei, ein brauner und ein schwarzer, deren Ursprung jedoch unbekannt ist, in Gebrauch. Rothholz (camwoocl) giebt es im Ueberfluß, und ebenso eristiren zahlreiche Spiclarten von In- digo, jedoch wird kein Gebrauch von denselben in der Kolonie gemacht. Obschon die Goldküste zum Aubau fast aller tropischen Erzeugnisse geeignet ist, exportirt sie nur wenige landwirthschaftliche Produkte außer Palmöl und Palmlkernen. Als Grund dafür, daß bei der Fruchtbarkeit des Bodens, der enormen Ausdehnung der Waldung und ciner Ackerbau treibenden Bevöllerung lein ausge- gedehnter Handel in Holz und anderen Boden- erzeugnissen herrscht, wird oft die Faulheit der Eingeborenen angegeben; jedoch nur mit einem Schein von Wahrheit. Der Eingeborene der Goldtüste ist indolent, weil er nur wenige Be- dürfnisse hat, und da diese leicht zu befriedigen sind, hat er nur geringen Trieb zu andauern- der Arbeit. Aber unter geeigneter Aussicht ist er zu schwerem und anhaltendem Wirken sähig und willig, die Arbeit für billigen Lohn zu übernehmen. Er macht leinen Gebrauch von den werthvollen Bodenerzengnissen, weil er in den meisten Fällen deren Werth nicht kennt. Die schnelle Entwickelung des Gummi- handels ist ein Beweis dafür, daß die Ein- geborenen der Goldtüsie fähig sind, Vortheil aus dem ihnen Gebotenen zu ziehen, wenn sie auf diesen Vorlheil aufmerksam gemacht sind, und daß sie sich dann willig der nöthigen Arbeit unterziehen, um die Hülfsqucllen ihres Landes zu entwickeln, wenn sie einen ange- gemessenen Lohn hierfür in Aussicht stehen sehen. Der Hauptgrund der Vernachlässigung ein- heimischer Produkte ist die Schwierigkeit des Transports, welche in dem Mangel der Straßen begründet ist. Nirgendwo in der Kolonic sind für Wagenverkehr geeiguete Straßen, auf welchen die im Innern ge- wachsenen Produlte zu den Häsen gebracht werden könnten. Alle Produkte, die exporlirt werden, werden auf dem Kopf von Männern und Weibern von den Pflanzungen zur Küste gebracht und so verdoppeln die Transportkosten in jedem Falle mindestens den Preis. Der Zwischenhändler erhält so Gelegenheit zum Ein- schreiten; er zieht seinen Vortheil vom Produ- zenten und Exporteur und bceinträchtigt den Handel durch Verfälschungen. Der erste Schritt, um die Hülfsquellen des Landes zu eröffnen,