Ongeama gehört noch ganz in das Gebiet, welches für die Besiedelung in Aussicht ge- nommen zu werden verdient. Der Platz ist seit acht Jahren von den Herero und seit zehn Jahren von den Leuten Jonters verlassen. Er liegt in einem schönen Flußthale mit guter Weidc und hat Wasser das ganze Jahr. Wasser- reservoire ließen sich mit Cement leicht überall anlegen. Schiefer und Granit sind zum Bauen vorhanden. Lehm habe ich nicht gesunden. 353 Vier bis sechs Familien können hier wohnen. Die zusammenhängenden, von NO nach SW. streichenden Khomas-, Eichogai= und Halas- Gebirge fallen nach Osten steil ab und machen, von Osten gesehen, den Eindruck von Mittel. gebirgen. Nach Ersteigen des östlichen Hanges befindet man sich auf einer ausgedehnten Hoch- släche, die vom Swakop im Norden, dem Gans- berg im Süden begrenzt wird und nach Westen bis an die Küstenebene reicht. Gebirge mit ihrem weiten Westabfall und zahl- reichen aufgesetzten Gebirgsstöcken sind Nand- gebirge der großen innerafrikanischen Hochebene. Vom Khomas-Gebirge gehen tiese, meist nach Westen gerichtete Thäler durch den Schieser des Westabfalls. An einigen Stellen legen die Thäler weiße OQuarzgänge bloß. Das Ge biet gehört zum Flußrevier des Kuisib. Die langen Kämme, die Berge und Thäler sind mit Gras bestanden, die Dorubüsche sind selten, Kamceldornbäume folgen den Thallinien und die Dornbäume bilden auf einigen Kämmen lichte Wälder. Diese ganze etwa 22 500 km große Land schaft ist vorzüglich zur Wollschaf= und Pserde. zucht gceignet. Kleiner und großer Bewieb würden sich hier in gleicher Weise lohnen. Wasserplätze sind in genügender Zahl vor- handen und liesern der Schätzung nach das ganze Jahr Oindurch 5000 chm Wasser täglich, so viel wie für 5 000 000 Schase erforderlich wäre. Millionen Tonnen Wasser sickern aber noch ungenuht ein und verdunsten. Bei nur 180 mm jährlicher Regenmenge beträgt dieser Verlust etwa 3 000 000 000 chm Wasser. Eine große Gesellschaft könnte durch Anlegung von Wasser- pläten das Land besiedelungssähig machen. Der Ouadratkilometer wird jeßt 200 Schafe oder Angoraziegen ernähren mit jährlicher RNeute von mindestens 100 Marl: er wird also billig verlauft sein bei einer Forderung von 50 Mark. Werden Wasserreservoire und Brunnen angelegt, so erhöht sich der Werth. Es lieste sich hier Schafzucht im Großen be- treiben. Der Kaufmann Ludwig, der als eng- lischer Policeman den größten Theil von Süd- Afrika kennen gelernt hat, ein guter Viehzüchter und Pferdelenner ist, will in Quarlel am Süd- absall der Halas-Berge eine Pserdezucht anlegen. Geeignete Mutterstuten liefert West-Griqualand. Mit ostpreußischen oder englischen Hunter-Deck- heugsten würde sich ein sehr leistungsfähiges Pserd hier billig ziehen lassen. Nur dürfte sich der Versuch empfehlen, wie die Pferde die Uebersahrt und die andere Pflege in Deutsch- land vertragen. Ihrer Gesundheit lann viel zugemuthet werden. Ueberraschend sind die Rundblicke, welche man von der Hochfläche des Khomas-Gebirges hal und mit welcher Klarheit die Berge am Horizont erscheinen. Von dem Kamme östlich Heussis sieht man den 120 km entfernten, bizarr gesormten Gansberg im Südwesten, die I1.10 km abliegenden Berge von Techasgeis im Die genannten Westen, nach Norden hin die Gebirge am Swalop, im Südosten die Granitberge des 2200 m hohen Awas Gebirges und nach Osten hin die Owdihivere Berge. Innerhalb des weit abliegenden Horizonts lagern sich, mächtigen grünen Wellen vergleichbar, die Kämme des Khomas-Gebirges mit duntten Waldstreisen in den Thallinien und vielen ausgesetzten einzelnen braunen Felsbergen. Die „ganze Gegend ist vollständig menschenleer. Das schön geformte Kuddu, der schwerfällige Gemsbock, das Hart- brest, der flüchtige Steinbock, der scheue Strauß, der Schalal und der wilde gescheckte Hund haben sich in die entlegensten dieser Thäler zurückgezogen, dic bis jetzt höchstens von dem Fuße des Oinches (kleine Zwiebeln) suchenden wilden Bergkassern betreten worden sind. Bei Tage lagert das Wild und geht über Nacht seiner Nahrung nach. Nur in der Zeit sehr dunkler Nächte äst es bei Tage. Deswegen ist im Allgemeinen bei Tage wenig Wild zu sehen. Der Jäger aber, der es in seinen Schlupfwinteln aussucht, sindet wohl seine Nechnung und lann Jagdpartien machen von l c I ganz anderem Interesse, wic in unserer wohl- lultivirten Heimath. Die Vogelwelt ist im Gegensab zu den Ebenen um Windhoek und Olahandsa gering. Besonders hervorzuheben sind die Wasser- stellen: Matchleß Mine, Groß-Heussis (Hoes) und Haris. Fünsviertel Stunden südöstlich der Matchleß Mine begiunt man in das tiefe Thal herabzusteigen, in welchem dieselbe liegt. Zwanzig Minuten südlich von der Mine geht der Weg an Felsabstürzen vorüber, in welchen sich schöne Wasserbassins besinden. Der Schlangen wegen ist beim Durchllettern Vorsicht geboten. Hinter dieser Felspartie hat die Thalsohlc guten Garlenboden, das Thal össnet sich weiter, wird aber bald durch einen scharfen Felsvorsprung geschlossen, auf welchem hoch oben eine alte