Achtung vor der Macht des Gouvernements eingeflößt ist. Keine Bestrafung ist im Schutz= gebicte bisher eine so gründliche gewesen. Bu gilt selbst in den Augen der Eingeborenen als streng bestraft, besonders deshalb, weil es großen Verlust an Vieh (für 150 Mann 5 Tage Nahrung) und Geräthschaften erlitten hat. Die Leute waren sich ihrer Kraft so bewußt, daß sic nur wenig ausgeräumt hatten. Sie glaubten in den starken Pallisaden jedem Angriff trotzen zu können. Die Bua-Leute waren der Schrecken aller anderen Gebirgs- dörser an dieser Seite des Berges, da sie im Vertrauen auf ihre Uebermacht bei jeder Gelegenheit Händel und Krieg anfingen. Es wird sicherlich von guter Wirkung sein, daß dieses mächtigste Volk bestraft, seine Feste ge- nommen und seine Königsplätze eingeäschert sind. An den Bau eines Weges nach Busa, an die Anlage einer Station oder pon Plantagen im Gebirge wäre niemals zu denken gewesen, bevor die Bewohner die Macht der Regierung, welche sie niemals anerkannt haben, kennen gelernt hatten. Wie der freche Angriff auf die ruhig marschirende Kolonne zeigt, war eine Machtentfaltung dort unbedingt nothwendig, wenn auch nur das Eine erreicht sein sollte, was sicherlich der Fall, daß der offenen Friedensstörung Einhalt gethan worden ist. Die Busa-Leute werden keine Lust mehr ver- spüren, Victoria anzugreifen. Unser Erscheinen war die Befreiung für Dr. Preuß, der bereits den Entschluß gefaßt hatte, sich mit seinen sieben Leuten Nachts ins Gebirge zu flüchten, da er schon seit ver- schiedenen Tagen streng bewacht wurde. Der Missionar war nicht erschienen, sondern um- gekehrt, als ihm gesagt wurde, die Bucha-Leute würden ihm den Hals abschneiden. Ich darf noch die ruhige Umsicht und Tapferkeit des Premierlieutenants v. Stetten, das frische Draufgehen des Premierlieutenants v. Volckamer, die Ausdauer des Dr. Richter im Feuer, den Schneid und die ruhige Energic des Dr. Preuß sowie das tapfere Verhalten des Gärtners Pfeil besonders hervorheben. Jeder der Genannten hat seine Pflicht in hervorragendem Maße gethan. Die mitgebrachten irdischen Ueberreste von Gravenreuths sind gestern durch den Pater Walter vom Sanaga eingesegnet und in feierlicher Weise bei dem Nachtigal-Denkmal beigesetzt worden. Der Arm des Premierlientenants v. Stetten ist in Gips gelegt, wird aber voraussichtlich gut heilen. Die Berichte der Premierlientenants v. Stetten und v. Volckamer vom heutigen 16 Tage über den Verlauf der Expedition versehle ich nicht anbei chrerbictigst in Abschrift zu überreichen. Anlage 1. Bericht des Prem ierlientenants v. Stetten über die Bucga-Expedition vom 18. November 1891. „Am 3. d. M. Vormittags 8½ Uhr wurde die Kompagnie, 72 Mann, 4 Headleute stark, auf S. M. Krzr. „Habicht“ nach Victoria ein- geschifft. Die Ausschiffung erfolgte Abends 7 Uhr in Victoria und wurde die Kompagnie in einem Hause für die Nacht untergebracht. Der Ab- marsch von Victoria erfolgte den 4. November Vormittags 7 Uhr, die Kompagnie folgte als Nachhut und hatte das Tragen der 42 Lasten der Expedition zu übernehmen. Bereits beim ersten steilen Aufstieg durch den Urwald zeigte sich der größte Theil der Leute als zum Tragen sehr wenig geeignet, die Abtheilung zog sich in einc endlose Linie, und waren viele Leute nur durch Anwendung der äußersten Mittel zum Weitergehen zu be- wegen. Ein Mamn blieb liegen. Gegen Nach- mittag 4 Uhr erreichten wir Buana, wo Nacht- quartiere bezogen wurden. Am 5. Morgens war die Marschordnung folgende: Spitze 10 Mann der Togo-Kom- pagnie, hierauf folgten Herr Hauptmann v. Gravenreuth und Herr Govuverneur v. Schuckmann, hierauf die Krujungen und die Träger mit dem Maxingeschütz, hierauf das Gros der Togo-Kompagnie und Premier= lieutenant v. Stetten. Die Nachhut bildcte die Dahomey-Kompagnie mit Herrn Premier- lieutenant v. Volckamer mit den Lasten. Bereits von Mittag ab schien es, als ob wir auf keinen freundlichen Empfang zu rechnen hätten, da wir einige frische Baumverhaue zu umgehen oder zu beseitigen hatten. Als wir gegen 4 Uhr Nachmittags auf eine freie Anhöhe kamen, lag vor uns Buêa, etwa 1500 m von uns entfernt. Die Buea-Leute ließen bei unserm Aublick Kriegstrommeln und Kriegshörner er- tönen und erhoben ein ohrenzerreißendes Ge- schrei. Trotzdem ließ Hauptmann v. Graven- reuth zum Zeichen unserer friedlichen Absicht die Fahne vornehmen und schwenken, zu gleicher Zeit jedoch das Maximgeschütz klar machen. Der Marsch wurde fortgesetzt. Nach ctwa 10 Minnten wurde von den Buca-Leuten eine Salvc auf unsere Spitze abgegeben, zur selben Zeit wurde ich vom Hauptmann v. Graven- reuth zur Mitbedienung des Maximgeschützes beordert. Ich fand dasselbe etwa 100 m vor