— 21 bar, sondern für Lanzen, mit denen wir noch hier hauptsächlich zu rechnen haben, fast unangreifbar erachte. Ich bin überzeugt, daß von nun ab die vorgesehene Besatzung von 25 Mann für die Sicherheit dieser Stellung genügend ist. Die Befestigung besteht hintereinander aus einem Verhau in Brusthöhe, dessen scharse Spitzen sich, mit einem Fuß Zwischenraum, bajonettartig nach außen lehren. Dahinter ist eine Dornumzäunung und dahinter wiederum ein festgestützter Stacheldrahtzann. An der Nord= und Westseite umzieht das Ganze, nach außen hin noch ein tiefer Graben von 2½ bis 3 Meter Tiefe, dessen Wände und Boden mit kleinen scharsen Pflöcken gespickt sind. Solche Pflöcke sind auch überall zwischen den Pfählen das Verhaus im Boden befestigt. Da die Gefahr im Gefecht mit Lanzen vor- nehmlich darin liegt, daß die Gegner die Schützenlinie überrennen, was durch meinc Befestigung vollständig unmöglich gemacht wird, so können wir einem Angriff auch von Tausenden, sei es bei Tage oder bei Nacht, ruhig entgegensehen. Des Nachts wird die Station regelmäßig durch drei Posten (äwei Asikari und einen Trägerposten) bewacht. Außer den alten Gebäuden sind noch ein Lazareth, ein Asikari-Magazin, ein kleines Ma- gazin für die Messe, ein Arresthaus, ein Wacht- haus und ein Hühnerhaus gebant. Der Garten ist im letzten Monat um ru 1½m Morgen vergrößert worden. Es wird vielleicht nicht uninteressant erscheinen, daß dieser Garten drei Monate, nachdem hier der erste Spatenstich gethaun wurde, unsere Tafel jebt regelmäßig mit Gemäsen versorgt. Wir speisen abwechselnd weisee Nüben, Bohnen, Karotten, Schoten, Spinat und haben mehr an hervorragend schönen Rettichen und Na- dieschen, als wir verwenden können. Gurken, rothe Beete und Rothkohl werden wir in einigen Tagen ebenfalls zur Genüge haben. Suppenkräuter und Dill für Sancen haben wir bereits jetzt zur Genüge. Ich führe diese Thatsachen an, weil sie doch immerhin für die Leistungsfähigkeit dieses Landes kennzeichnend sind. Der Gesundheitszustand auch der Sudanesen auf der Kilimandscharo-Station darf als ein durchaus guter bezeichnet werden. Geschenk für die Schutztruppe in Südwest. Afrika. Es war bisher als Uebelstand empfunden worden, daß die Mannschaften der Schutz- truppe für Südwesl-Afrika nach Beendigung des Dienstes keine Gelegenheit zu geistiger Be- schäftigung hatten. Von dem Führer der Truppe war deshalb die Heraussendung einer Biblio- thek in Anregung gebracht worden, welche den Leuten nach Eintritt der Dunkelheit, welche im Winter um 5, im Sommer um 7 Uhr beginnt, Unterhaltung und Belehrung gewähre. Die Verlagsbuchhandlung E. S. Mittler & Sohn hat zu dem Zwecke eine größere Anzahl sehr geeigneter patriotischer, geographischer und belehrender in ihrem Verlage erschienener Werke in dankenswerther Weise unentgeltlich zur Ver- fügung gestellt. Das schöne Geschenk ist bereits an seinen Bestimmungsort abgesandt worden. Post und Telegraphie in den Nolonien. (Aus dem Bericht über die Ergebnisse der Reichs- post= und Telegraphenverwaltung während der Jahre 1888 bis 1890.) In Folge der Festigung des deutschen Kolonialbesitzes und der damit zusammen- hängenden fortschreitenden gedeihlichen Ent- wickelung unserer Schutzgebiete ist auch die Reichspost= und Telegraphenverwaltung mit Anlagen zur Förderung und Erleichterung des Verkehrs daselbst vorgegangen. In den Jahren 1887/89 sind Kaiserliche Postagenturen in den deutschen Schutzgebieten von Kamerun, Togo, Neu-Guinea, Marschall-Inseln und Südwest- Afrika eingerichtet worden; in den folgenden Jahren ist die Zahl der Verkehrsanstalten in diesen Schutzgebieten vermehrt, und außerdem ist mit Herrichtung postalischer und telegraphi- scher Anlagen im ostafrikanischen Schutzgebiet begonnen worden. Während den Postagenturen bei ihrer Einrichtung zunächst meist nur die Behandlung von gewöhnlichen und eingeschrie- benen Briefpostsendungen oblag, hat deren Wirlungskreis inzwischen auf den Postpacket- dienst, auf Werthsendungen, Postanweisungen und Zeitungen ausgedehnt werden können. Durch Anschluß der Schutzgebiete an den Welt- postverein sind einfache Formen und wohlfeile Taxen eingeführt, durch Ausnußung der Ncichs- Postdampferlinien und Benutzung der Post= dampfer anderer Nationen sind die Schutz- gebiete so häufig, als thunlich, und in zweck- entsprechender Weise mit der Außenwelt, ins- besondere mit der Heimath in Verbindung gesetzt, durch Herrichtung von Wasser= und Landverbindungen für die Postagenturen ein und desselben Schubgebietes ist ein zweck- mäßiger Austausch von Postsendungen ermög-= licht worden. Der Verkehr hat in Folge dieser Maßnahmen in erfreulicher Weise zu- genommen, so daß in einigen Schubgebieten