anschließen und voraussichtlich ein Jahr am See verbleiben. Er ist vertragsmäßig der genannten Gesellschaft gegenüber verpflichtet, Berichte an dieselbe zu erstatten und die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Beobachtungen, Forschungen und Sammlungen an sie einzusenden; im Uebrigen hat Herr Rindermann, soweit seine Zeit durch obige Beschäftigungen nicht in An- spruch genommen wird, desgleichen auch in allen außerordentlichen Fällen, seine Dienste dem Kaiserlichen Gounvernement zur Verfügung zu slellen, wofür ihm freie Verpflegung während seines Aufenthaltes am See zugesagt ist. Herr Rindermann wird insbesondere eine meteorologische Station in Bukoba ein- richten und die monatlichen Beobachtungen durch die Station an das Gorwernement ein- senden; im Interesse der Regelmäßigkeit dieser Beobachtungen ist für den Fall der Behinderung des Herrn Rindermann seitens der Station ein Stellvertreter zu diesem Zwecke anzulernen. Das Verhältniß des Herrn Rindermann zu Euer Hochwohlgeboren ist das eines Unter- gebenen, modifizirt durch seine der Kolonial= gesellschaft gegenüber bestehenden vertrags- mäßigen Verpflichtungen. 3. Nach einer Mittheilung des englischen Missionars Nobert Ashe ist eine Missions- larawane unlängst zwischen Hindi und Matan- gizi von den Wagogo angegriffen und beraubt worden; es wäre mir lieb, wenn die Schuldigen ausfindig gemacht, zur Verantwortung und Strafe gezogen und womöglich zum Ersatz der geraubten Güter gezwungen werden könnten. Ueber den Erfolg ctwaiger gegen die Wagogo unternommener Schritte sehe ich einer Meldung aus Tabora entgegen. Aehnliche Beschwerden mögen Ihnen vielleicht auch soust noch unter- wegs von Stationen und Missionen vorgetragen werden; ich verweise in dieser Beziehung im Allgemeinen auf das unter Nr. 7 für Tabora Gesagte. 4. In Ugogo bei dem Häupling Makenge beabsichtige ich demnächst eine militärische Station zum Schutz der Karawanenstraße anzulegen; zu diesem Zwecke wünsche ich einc gutachtliche, von Tabora aus zu erstattende Aeußerung darüber, welcher Ort und Punkt des genannten Gebietes sich vom politisch= militärischen und sanitären Standpunkte aus am besten zur Aunlage einer Station eignen würde (womöglich sind orien- tirende Skizzen beizufügen), ob die Station mit den an Ort und Stelle vorhandenen Mitteln zu errichten, wic slark sie zu besetzen, wie weit der vorgeschlagene Punkt einerseits von Mpapua, andererseits von Tabora ent- sernt sein würde. Mit dem Häuptling wäre sofort ein hierauf bezügliches Schauri (Ab- 71 tretung eines Platzes, Unterstützung beim Bau 2c.) aufzunehmen und gleichfalls von Tabora aus hierher einzusenden. 5. Die von Dr. Emin Pascha und Lieute- nant Stuhlmann im Jahre 1890 ausgenom- mene, von Freiherrn Dr. v. Dauckelman in 14 Blättern herausgegebene Aufnahme der Noute Bagamoyo — Viktoria-Nyanza wird Ihnen behufs etwaiger Nachprüfung und Richtigstellung mitgegeben; es wäre sehr wünschenwerth, wenn Sie unter Beihülfe der Herren Baron Fischer und Rindermann diese Ausnahme durch einige Längen= und Breitenbestimmungen ergänzen könnten; jedes einzelne Blatt ist, sobald die darauf verzeichnete Noute zurückgelegt ist, mit erster Gelegenheit dem Kaiserlichen Gonver- nement mit den etwaigen Bemerkungen ver- sehen, wieder zuzusenden. 6. Die glückliche Ankunft der Expeditionen (Fischer eingeschlossen) in Tabora ist behufs telegraphischer Weitermeldung nach Berlin sofort durch Eilboten mir zu berichten. 7. Es ist nicht ausgeschlossen, daß bei Ihrer Ankunft in Tabora Lieutenant Sigl den Wunsch äußert, den Zeitpunkt, wo sich dort gerade eine stärkere Macht beisammen findet, zur Ausführung irgend einer mit Rück- sicht auf die Unzulänglichkeit der bisherigen militärischen Machtmittel unterlassene Maß- nahme den Eingeborenen gegenüber zu benuben. Grundsätzlich habe ich gegen die Erfüllung dieses Wunsches nichts einzuwenden; doch wollen Sie vorher in Gemeinschaft mit Herrn Lieutenant Sigl und Dr. Schwesinger, dem neuen Stationschef, gewissenhaft in Erwägung ziehen, ob die gewünschte Maßregel überhaupt in unserem Interesse gelegen, ob sie mit den zur Zeit vorhandenen Mitteln unbedingt durch- führbar und, wenn selbst dies beides der Fall sein sollte, nicht überhaupt der Art ist, daß sie zu viel Zeit, Mittel, Kräfte u. s. w. in Anspruch nehmen und somit die Durchführung Ihrer Hauptaufgabe, welche darin zu sehen ist, das Ab- lösungskommando und die Expedition Fischer glücklich nach dem Viktoria-Nyanza zu bringen, beeinträchtigen oder doch ungebührlich verzögern würde. Sich beispielshalber auf einen förmlichen Kriegszug einzulassen, davon kann, wie überall, so auch im vorgedachten Falle, schlechterdings keine Rede sein, vielleicht genügt aber in Tabora wie anderwärts schon Ihr bloßes Erscheinen oder auch ein etwas längeres Verweilen und energisches Auftreten, um eine bislang noch unentschicdene Frage in unserem Interesse end- gültig zu erledigen. B. Am Viktoria-Nyanza. 8. In Muanza ist anstatt des bisherigen Stationsvorstehers Feldwebels Hossmann der