Ein neues Verwaltungsgebäude in Ramerun. Von dem in Kamerun auf der Joß-Platte errichteten neuen Verwaltungsgebäudes) ent- wirft Bauinspektor Schran folgende Beschrei- bung: Das neue Gebäude wurde auf dem Platze errichtet, welchen früher die sogenannte Palaver- halle einnahm. Die Fundamente wurden durch- schnittlich 2 m tief aus Cementbeton gestampft und auf diesen die eisernen Träger der Gewölbe- kappen nach dem System „Monier“, ebensalls in Cementbeton eingemanert. Der Sockel des Baues wurde durch Ringmanern aus Ziegel- siein auf die gewünschte Höhe — für die Veranda 0,5 m und für den Hauptbau auf 1,0 m — geführt, mit Lehm ausgestampft und der Fußboden aus einer 15 cm dicken Stampf- beton-Schicht hergestellt. Die Wände des Gebäudes sind aus Hart- gipsdielen aufgeführt, die durch Gipsmörtel miteinander verbunden wurden. Die Decken bestehen aus Gewölbekappen nach dem System Monier aus Eisen und Zement. Abgedichiet wurden dieselben mit einem Holzzementdach, welches direkt auf den hinterfüllten und mit einem wasserdichten Zementverputz versehenen Kappen des Stockwerkes liegt. Im Erdgeschoß des Gebäudes sind drei Räume, das Postdienstzimmer, die Gonvernementskanzlei und das Kassen= und Zolldienstzimmer. Das Stockwerk umfaßt fünf Zimmer, das Wohn- und das Schlafzimmer des Kanzlers, das Wohn= und das Schlafzimmer des juristi- schen Altachés sowie das Wohn-und das Schlaf- zimmer des Kassenbeamten. Auf der Rückseite wurde ein Anbau her- gestellt, welcher zunächst aus zwei Zimmern für Unterbeamte besteht, an welche sich dann das Gesängniß anschließt. Dasselbe besteht aus 12 einzelnen Zellen, welche auf einen Mittel- gang sich össnen. Dieser Theil des Baues bekam, um ein Ausbrechen der Gefangenen zu verhüten, Außenwände und Zwischenwände sowie auch die Decke gänzlich aus Monier-Material, während die Wände der zwei Wohnungen wie beim Hauptbau, von Hartgipsdielen gemacht wurden. Eine Veranda, welche das Gebäude im Erdgeschoß sowohl wie auch im Stockwerk um- faßt, gewährt demselben Schutz gegen Regen und Sonne. *) Vergl. Deutsches Kolonialbl. 1891, S. 317. 76 Bericht des Lehrers Betz über den Stand der KNegierungsschulen in Kamerun von Anfang August bis Ende Kovember 1897).7) I. Die Schule in Bonamandone. Die Zahl der Schiüler beträgt 72, die der Klassen 4. Unterricht wird ertheilt Vormiktags von 8 bis 10½ bezw. 11 (I. und 11. Klasse) und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr (III. und IV. Klasse, je 1½ Stunden). Während des obigen Zeitraumes wurde in den einzelnen Klassen Folgendes behandelt. I. (oberste) Klasse: 6 Schüler. Bibl. Geschichte: Von Joseph in Aegypten bis David und Absalom nach der Calwer Bibl. Geschichte, im Ganzen 13 Stücke. Rechnen: Mischungsrechnungen, Nepetition der Brüche, Schlußrechnungen und leichtere Pro- zentrechnungen. Lesen: Lesebuchstücke aus dem in Württemberg eingeführten I. Lesebuch, im Ganzen 33 Stücke. (Im Schul-Diarium die einzelnen ausfgeführt.) Aufsatz: Duala= und Deutsche Aufsätze, im Ganzen 9 Aufsäße, davon 5 ins Heft ge- schrieben, die anderen nur auf die Tafel und insbesondere zu Sprechübungen benußt. Deutsch: Konjugationen. Verwandlungen der Zeiten. Schreiben: Diktate aus Lesebuchstücken. Schönschreiben: Lesebuchstücke in deutscher und lateinischer Schrift. Realien: Naturkunde; als Stoff dienten die behandelten Lesebuchstücke. Der Mensch. Heimathkunde: Mit Kamerun erst begonnen. Singen: Tonleiter, Treffübungen, Einübung der Noten, Kanon, „Auf, ihr Brüder“, „Großer Gott, wir loben“, „Droben stehet die Kapelle“, „Stille Nacht“ rc., alle Lieder zwei-, bezw. dreistimmig. Turnen: Wendungen, Marsch, Lauf, Stab- griffe, Schachstellung, Barren= und Recck- übungen. II. Klasse: 12 Schüler. Bibl. Geschichte: Dasselbe wie I. Klasse. Rechnen: Das kleine Einmaleins; das große Einmaleins; Multipliziren mit ein= bis drei- stelligen Zahlen; Dividiren mit ein= bis drei- stelligem Divisor. Lesen: Dualastücke von Nr. 35 bis Nr. 46. Später Lesebuchstücke gemeinsam mit I. Klasse. Aufsatz: Als Aufsatzübung wurden Fragen über gelesene Lesebuchstücke gestellt, die von *) Vergl. D. Kol.-Vl. 1891, S. 315.