— 166 — Blüthe gelangen, wie vor der Seuche. Im ganzen Unjanjembe-Gebiete sind von 30 000 bis 40 000 Stück keine 100 Stück, und dies meist männliche Rinder übriggeblieben, und ähnlich steht es in allen Gebicten. 4. Ziegen und Schafe, zum Marktpreise von 1¼ bis 2 Doti per Stück, sind reichlich vorhanden. In Usukuma und im ganzen übrigen Gebiete ist der Preis nur 1 bis 1½ Upande per Stück. 5. Hühner, per 5 Stück 1 Upande, wurden bis vor einigen Monaten viel zu Markte gebracht, doch seit der Rinderpest essen die Waniamwesis ihre Hühner selber auf, und muß ich, nur um wenige Stücke zu erhalten, zwei bis drei Tagemärsche weit schicken und für 3 Stück 1 Upande besseren Zeuges zahlen. Der durchschnittliche Verkehr an Trägern über Tabora beträgt pro Jahr 15 000 bis 20 000 Köpse. Zur Zeit sind keine Träger zu haben, da die kleine Regenzeit eingetreten ist, und die Leute ihre Felder bestellen, und zwar auf vieles Betreiben meinerseits hin in aus- gedehnterem Maße. Ich habe keine Mühe gescheut, dahin zu arbeiten, und den Leuten die dringende Nothwendigkeit immer und immer wieder dargestellt, denn sonst wäre infolge des Ausfalles an Fleisch, Milch und Samuli (Negerbutter, ausgelassen), selbst bei günstiger Ernte eine Hungersnoth zu befürchten gewesen, und die Preise der Feldfrüchte in Tabora wären auf eine unglaubliche Höhe gestiegen. Zum Glücke sind die Niederschläge in diesem Jahre ausnahms- weisc reichlich und daher eine günstige Aussicht auf gute Ernte. In einigen Gegenden traten wieder die Heuschreckenschwärme in beängsti- genden Massen auf, doch hat der anhaltend hestige Regen und der zeitweise tobende Gewittersturm diese Schwärme stark gelichtet; in Unjanjembe scheint die Gefahr durch diesen Umstand behoben zu sein. Anknüpfend an meinen vorstehenden Bericht erlaube ich mir, Euere Excellenz noch auf einen Umstand aufmerksam machen zu dürfen, der eventuell für spätere Zeiten von einiger Wichtig- keit sein könnte, und zwar betrifft es eine jüngst von Wangwanern entdeckte Kupferader südlich von Udschidschi in der Landschaft Ulambulo im Orte Kasawa. Ich konnte leider nur eine kleine Probe dieses Kupfererzes bekommen, welche ich anbei zur Ansicht übersende.) Die eingezogenen Erkundigungen lauten so bestimmt, daß ich an der Wahrheit der Ent- deckung nicht zweifle. Bis heute war nur am Westufer des Tanganjika das Vorhandensein von Kupfer bekannt gewesen und zwar haupt- *) Die Probe wird hier untersucht werden. sächlich südwestlich des Tanganjika und dann unter demselben Breitengrad wie Udschidschi in der Landschaft Uvinza. Nach Angabe einiger Araber erfahre ich ferner, daß in Karagwe, im Orte Kitengule am Kagera-Fluße, Alexandra-Nil, ein weißes Mineral oder eine Erdart kürzlich gefunden worden war, welche sich mit Sand gemischt vorzüglich zum Verputzen der Häuser eignet und ein stuckartiges Aussehen von blendender Weiße erhalten soll. Die Araber behaupten, daß es weder Kalk, noch Kreide noch Bimsstein sei. In zwei bis drei Monaten werde ich Proben dieser Erdart erhalten und zur Ansicht ganz gehorsamst unterbreiten. verträge mit ostafrikanischen Däuptlingen.") Durch den Stationsvorsteher von Tabora, Lieutenant Sigl, sind mit vier weiteren Häupt- lingen Verträge abgeschlossen worden, nach welchen dieselben ihr Land und ihre Leute dem Schutze Sr. Majestät des Deutschen Kaisers unterstellen. Es sind dies die Häuptlinge: Sigera von Lungwa, Jamulunda von Njofu, Ututwa von Utambara, Tarann von Usange. Angriff auf eine Karawane in Usukuma. Aus Muanza wird unter dem 12. Dezember v. J. der in Usukuma durch die Leute des Häupt- lings von Sengerema erfolgte Ueberfall einer für die französische Mission von Sewa Hadji ausgerüsteten Expedition gemeldet; eine Be- strafung der Schuldigen und einc bheilweise Herausgabe der gestohlenen Waaren ist durch die Station bewirkt worden. — Nach anderen, nicht näher kontrolirbaren Nachrichten soll der Ueberfall durch Herausforderung der Einge- borenen seitens der Karawanenleute veranlaßt worden sein. Untersuchung von Salz= 2c. proben aus dem Gebiele westlich des Rilimandscharo.) Die Proben von Salz rc. aus der Gegend westlich vom Kilimandscharo, welche der Reichs- kommissar Dr. Peters hierher eingesandt hat, sind chier untersucht worden. Eine Probe von Satz, welche in der Königlichen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie hierselbst bestimmt worden ist, *) Vergl. D. Kol. Bl. 1892 S. 12|3 8. 415. * ) Vergl. D. Kol. Vl. 1892, S. 1