ein Trockenschuppen zum Theil und eine Arbeiter- wohnung gänzlich mit vorher mit Carbolincum Avenarius getränkten schwedischen Holgzschindeln eingedeckt. Nach der Fertigstellung wurde ein abermaliger starker Anstrich mit Carbolineum aufgebracht und dann, nachdem die Diächer völlig trocken geworden, bei der Arbeiter- wohnung ein Kalkmilchanstrich übergelegt. Wäh- rend der Regenzeit hielten beide Dächer ganz gut dicht, bekommen aber jetzt in der trockenen Zeit sehr viele Risse, verkrümmen sich und lassen das Tageslicht durchscheinen, obwohl die- selben sorgfältig und vorschriftsmäßig eingc- deckt worden sind. Sodann wurde ein neues Verwaltungs- hebäude errichtet, in welchem Kanzlei, Post- und Kassenverwallung Aufnahme gefunden haben. Das obere Stockwerk ist für Beamten- wohnungen eingerichtet. Dieses nach System Monier aufgeführte Gebäude ist vollkommen trocken. Dieses rasche Austrockuen und Be- wohnbarwerden ist lediglich auf das gedachte System zurückzuführen, nach welchem nur ge- ringe Mengen Wasser zur Bereitung des Ce- mentmörtels verbraucht werden und die Wände aus doppelten Schalen von Gipsdielen bestehen, welche einen dünnen Verpußz, außen von Cement, innen von Kalk= und Gipsmörtel, er- halten. Das Dach, welches durch eine direkt auf die wasserdicht verputzten Monier-Kappen ausgebrachte, dreifache Holzcement= und Holz- cemenlpapier-Schicht hergestellt ist, hat sich in der verflossenen Regenzeit gut bewährt. Der Hausbau war der Aktiengesellschaft für Monier= bauten, vormals G. A. Wayß ß 4& Cr. in Berlin in Verding gegeben. durch Verordnung vom 22. Juli v. das ausschließliche Recht der gewerblichen Verwerthung des Monierverfahrens sowie der gewerblichen Herstellung gewisser Isolirmate- rialien und deren Verwendung zu Banzwecken verliehen. Bei den ersten hefligen Regengüssen des verslossenen Jahres zeigte sich, daß das Regen- wasser nicht allerorten cinen schnellen und völligen Abzug hatte; es wurden deshalb sämmtliche vorhandene Gräben ausgebessert, neue angeleg', sowie die Durchlässe gereinigt, auf mehreren Siellen neue angelegt und andere erweitert. Nachdem im März zwei lippische Ziegel- arbeiler herausgekommen waren, um den ein- heimischen Arbeitern gründliche Unterweisung in der Herstellung guter und schöner Ziegel zu geben, slellte sich heraus, daß die vor- handenen Schuppen nicht genügten, um die Luftziegel zu trocknen. Es wurden deshalb zwei weitere große Trockenschuppen erbaut, Dieser Firma ist "„ Amtsdiener eine gesundere lustige Wohnung 205 welche dem augenblicklichen Bedarf abhelfen. Die erzielten Ziegel sind ein ganz brauchbares Material zu allen gewöhnlichen Bauten. Um zur Verwendung bei Wasserbauten zu gelangen, müßten sie härter gebrannt sein, als es in dem primitiven hiesigen Brennofen möglich ist. Ein größerer rationell angelegter Ofen wird mit der Zeit ein dringendes Bedürfniß werden. Für die neu errichtete Schutztruppe wurde eine luftige Kaserne nebst Wachtlokal her- ges tellt. Die vermehrte Anzahl der Beamten machte eine zweite Messe nöthig. Es wurde eine Küche mit Vorrathskammer neu erbaut und die frühere Wohnung des Polizeimeislers und Amtsdieners zu einem geräumigen, gemein- schaftlichen Speisezimmer eingerichtet. Die Wege in Kamerun, welche durch die Negenzeit gelitten, machten größere Aufbesse- rungen erforderlich, ebenso wurden Reparaturen der Brücken nöthig und ausgeführt. Im Gouvernementsparke wurde ein Denk- mal für die in den Jahren 1883 bis 1890 im diesseitig n Schutzgebiete verstorbenen Be- amten, Osfiziere und Forscher aufgestellt, und ein Springbrunnen sowie Glockenständer her- gerichtet. In Viktoria wurde eine geräumige Woh- nung für die Arbeiter aus massivem Mauer- werk mit Wellblechdach erbaut und derselben ein Gefängniß angehängt. Ferner wurde das am Strande befindliche Amtsgebände, welches sich als unbeguem und ungesund erwiesen hatte, einemumfassenden Veränderungsbau unter- worfen. Zwei Wände, welche gänzlich morsch waren, wurden entfernt, das Gerichtszimmer bedeutend vergrößert und für den Gärtner und mit Schlafzimmer geschaffen. Die Veranda wurde vergrößert und ein ordentliches Funda- mentalmauerwerk unter und um das Haus ausgemanert. Der Platz um das Amtsgebäude wurde gereinigt und zu einem kleinen Garten umge- schaffen, das angrenzende Grundstück wurde ebenfalls geklärt, mit einen guten Zaun ver- sehen und zu einem Viehpark eingerichtet. In der ersten Parallelstraße wurde ein Hügel weggebrochen und in niedrige Abschnitte derselben Straße verkarrt. Am Strande ist ein Schutzwall für die Treppe hergestellt und statt des provisorischen Mastes ein Mast mit sest eingemauertem Eisensuß errichtet. Der Weg von Viktoria über Kriegsschiffs- bucht nach Bimbia ist fertig gestellt und über den Viltoriakriek eine Laufbrücke auf Mangrove- pfählen geschlagen, so daß der Weg jeßt bei hohem und niedrigem Wasser begangen werden