207 stahl betreffend. Die übrigen Fälle bezogen sich auf Schuldforderungen. Ein Drittel der letzteren hatte Weiber zum Gegenstande. Nichter erster Instanz bezüglich der summa- rischen Prozesse ist in Viktoria der Bezirks- amtmann. Die Geschäftsübersicht über die Streitig- keiten der Nichteingeborenen ist bereits ein gereicht worden.) VIII. Missionen und Schulen. Vier Missionen sind im diesseitigen Schutz- gebiete thätig: 1. Die Baptistenmission, die älteste der hie- sigen Missionen, welche seil kurzem durch einen weisen Missionar in Akwadorf ver- trelen ist. Letzterer, von Geburt Deutscher, ist Angehöriger der Vereinigten Staaten von Nord-Amerila, hat jedoch die Ver- leihung der Reichsangehörigkeit jetzt bean- tragt und auf Grund des § 60 des Ges. belr. die Rechtsverhältnisse der Schutz= gebiete erhalten. Diese Mission hat unter den Eingeborenen insolge der Rührigkeit der schwarzen Baptistenmissionare Di- bundu und Wilson hier und in Viktoria sowie in den benachbarten Flußgebieten festen Fuß gefaßt. Die Baseler Mission, in deren Dienste 8weiße Missionaretheils württembergischer, theils bayerischer, theils preußischer, theils badensischer Staatsangehörigkeit in Akwa- dorf, Hickory, Mangamba und Viltoria wirken. Dieselbe hat im verflossenen Jahre wiederholt das Gouvernement bei der Beruhigung von Stämmen unterstütt. Die amerikanische (presbyterianische) Mis- sion unter Leitung eines weißen Missionars, eines geborenen Berliners, der im ver- flossenen Jahre bei Palavern mit den Schwarzen mehrfach gute Dienste geleistet hat. Der Einfluß der amerikanischen Mission erstreckt sich bisher auf die Küsten- bevölkerung zwischen Großbatanga und ampo. Die katholische Mission der Pallotiner, welche hier durch 4 Patres und 11 Fratres repräsentirt wird. Mit Ausnahme eines Schweizers sind sämmtliche katholische Missionare Deutlsche. Diese Ende des Jahres 1889 hier ge- gründete Mission hat in der lurzen Zeit ihres Bestandes große Fortschritte gemacht und bereits 3 Niederlassungen in Tokodorf, (Station Marienberg), Edea und Kribi rlr # *) Vergl. S. 126 des lauf. Jahrg. gegründet. Am letzten Plahe befindet sich die Hauptniederlassung unter dem Vorsitz des aposlolischen Präfekten für Kamerun. Derselbe wohnt in dem ehemaligen Kund und Tappenbeck schen Expeditionshause, doch ist schon zu einem neuen Missions-= gebäude der Grund gelegt. Die Missionsschulen sind besucht; außer den Missionsschulen bestehen nach wie vor die Regierungsschulen in Bell= und Deidodorf. Hemmend auf die Entwickelung dieser Schulen hat im verflossenen Jahre die Uclaubsreise des Lehrers Christaller und vor allem der Tod des Lehrers Flad gewirkt. Die Christaller'sche Schule ist allerdings bald wieder durch den Lehrer Beet in geordnete Verhältnisse ge- leitet worden, dagegen ist die vom verstorbenen Flad einst mustergültig betriebene zweite Regierungsschule im verslossenen Jahre unter der Leitung des schwarzen Hülfslehrers Konrad Eleme elwas heruntergekommen. IX. Einnahmen. Die Gesammteinnahme betrug nach den noch nicht endgültig sestgestellten Abrechnungen rund 102000 Mark. Sie setzt sich zusammen aus den: 1. Zöllen (einschließlich Nachverzollung) 339 132,27 Mk. 2. Lizenzgebühren 24 750.—. 3. Tonnengebühren 12 210,- 4. Schiffsabgaben für Sonntagslöschung 500.— 5. Gerichtsstrafen und Konfiskationen 5694,90 6. Gerichtsgebühren 3609,25 = 7. Gebühren für Ge- sundheilspässe 396.— —- 8. Gebühren für Ab- schriften, Beglaubi- gungen 2c. . 731,15- 9. Zollstrafen 80, — 10. Zahlungen für ver- abfolgte Medizin 589,58 = 11. Patentgebühren 10191,89. 12. Sonstige Einnahmen ohne besonderen Titel rrnda 4000,— -- X. Allgemeine Uebersicht über die Ent- wickelung, welche das Schutgebiet von Kamerun im Jahre 1891 genommen hat. Vom 1. Jannar bis 16. April stand an der Spitze des Schutzgebietes der Gouverneur Zimmerer, welcher vom 17. April bis 6. August durch den Kanzler Leist und von da ab bis Ende des Jahres durch einen Dele-