Sterling: sie verlangen Kleiderstosse und fertige Kleider, Kaffee, Tabak, Mehl, Reis, Thee und Zucker. Ich berechne den Preis für diese Waaren mit 100 pCt. über Kapstadt. Außer- dem erhalten die Leute 5 Kühe zum Melken, sind aber verpflichtet, das Kalb groß zu ziehen, und dürfen nur die Milch für sich verbrauchen, welche bei einer normalen Ernährung des Kalbes übrig bleibt. Der Viehstand der Hermannschen Stalion betrug am 18. November v. Js.: Psferde: 2 Hengsite, Stuten, Reitpferde, Kremperpferde, Fohlen, Stiere, Kühe, Ochsen, Rinder, Kälber, 27 Widder, 872 Muttern, Angoras: 5 Widder, 131 Muttern, 58 Lämmer, Afrikaner-Ziegen 76 Stück. Ein im deutschen Schutzgebiet seit etwa 18 Jahren lebender Bastard, Nikolas Zwarts, ersuchte Hermann, ihm zur Aufbesserung seiner sehr zurückgegangenen Zucht einige Widder ab- zulassen. Er erhielt 2 Merino= und 1 Angora- widder zum Selbstkostenpreise und bezahlte durch Kühe. Ein Hottentoll aus Bethanien, David, Bruder des Häuptlings, ein strebsamer und wohlhabender Mann, bat um 1 Merinowidder und 8 Merinoschafe und tauschte die ge- wünschten Thiere gegen Thiere der einheimischen Race in entsprechendem Verhältniß ein. Von den im Lande lebenden Europäern hat noch Niemand nach Zuchtmaterial gefragt. Wie zu erwarten war, sagt den aus der Kapkolonie eingeführten Merinoschafen und Angoraziegen Klima und Weidefeld zu. Die Thierc erholten sich sichtlich von den Strapazen der langen Reise. Die Lammzeit der Angora- ziegen siel leider in die Reise und hat infolge dessen ein sehr schlechtes Resultat ergeben, nur 18 pCl., während 80 pCt. das normale wäre. Die Schafe begannen Mitte Dezember zu lammen, und es schien, daß hier ein besserer Ersolg zu verzeichnen sein werde. Einen Theil der gekauften Thiere übernahm Hermann geschoren, einen Theil mußte er scheeren. Die Eingeborenen waren gleich bereit, die Arbeit zu thun, da sic jedoch noch nie Rinder: Si## .n — 1% — S Schafe: 214 ein Wollschaf und eine Schasscheere gesehen, so wurde die Arbeit unregelmäßig und schlecht; wenn sich auch bei der Bereitwilligkeit der Leute erwarten läst, daß sie durch Uebung geschickter werden. Mit Rücksicht auf die mangelhafte Schur und die auf dem drei Monate langen Marsche erfolgte Verunreinigung konnte in Kapstadt nur ein geringerer Preis als üblich erzielt werden. Kubub ist nicht nur als seuchenfreier Platz für Pferde, sondern auch als Kameelstation für die Vermittelung des Verkehrs mit Lüderitz- Bucht von Bedeutung und bildet den Schlüssel des Landes. Es muß daher so bewirthschaftet werden, daß es auch für größercn, plötzlich ein- tretenden Bedarf den genannten Hasen mit Fleisch versehen und den Verkehr von dort ins Inland ermöglichen kann. Deshalb war Kubub auch der für die erste Anlage einer Versuchs- station gegebene Platz und muß als Außen- station festgehalten werden, auch wenn wegen günstigerer Verhältnisse der Schwerpunkt des erweiterten Unternehmens in das Gebiet von Nomtsas verlegt wird. Hier hat Hermann von dem Häuptling Joseph Frederik in Be- thanien den nördlichsten Theil des Gebietes gepachtet und berichtet darüber wie folgt: Die Pacht läuft vom 1. Jannar 1892 bis 31. Dezember 1911. Das gepachtete Gelände wird begrenzt im Süden durch eine Linie welche 10 englische Meilen nördlich von Groß- Fontain von Osten nach Westen läuft; im Ostee, durch die Landesgrenze mit Gibeon, welchn etwadem 17.Gradeöstlicher Länge von Greenwich jolgt. Diese Linie ist unwesentlich, da das Land nur bis zum Höhenzug werthvoll ist. Die Bethanier behaupten, die nördliche Grenge liege noch nördlich des Oberlaufs des Fisch- Flusses, welcher von Westen nach Osten läuft: ich nehme aber einstweilen dessen Oberlauf als die nördliche Grenze au. Die westliche Grenze ist der wüste Küstenstrich, den ich dort ebenso breit annehme wie zwischen Angra und Aus, also ehva 10 englische Meilen. Ich selbst habe diese Grenze noch nicht kennen gelerut, von Jägern aber erfahren, daß dort auch hoch- gelegene Weidestriche liegen, die allemal sicher sind in der Pferdesterbezeit. Ist meine An- nahme in Bezug auf die westliche Grenze richtig, so hätte das gepachtete Gelände von Osten nach Westen eine Ausdehnung von etwa 100 nautischen oder 25 deutschen Meilen; von Norden nach Süden von 10 nautischen oder 10 deutschen Meilen. Dies ergiebt 250 deutsche Quadratmeilen zu 5000 Hektar, also 1250 000 Hektare. Ist die Augabe der Bethanier richtig und liegt die Landesgrenze noch weiter nach Norden, so kommen ein und eine halbe