aus die Häuptlinge Mgaya in Hamlolo und Mdami in Moyuyn besucht und für die Ab- sichten der Mission Entgegenkommen gefunden. Im Norden des Nyassa hat der frei- schottische Missionar Dr. Kerr Croß eine weitere Station der Livingstonia-Mission, die am Westuser des Sees arbeitet, neuerdings angelegt und zwar auf deutschem Gebiet, im Thal des Songweflusses, der bekanntlich die Grenze zwischen dem deutschen und euglischen Gebiete bildet. Jener Thalbezirk ist stark be- völkert und liegt etwa 5000 bis 7000 Juß über dem Meeresspiegel. Die elfte Expedition der katholischen Mission der algerischen weißen Bäter ist inzwischen von Tabora nach Karema am Tanganyika-Sec gezogen. Missionar Pronvot schildert diese Reise in einem ausführlichen Briese. Die Missionare kamen durch das Gebiet von Ugunda, das von einer intelligent aussehenden Königin, über deren Tembe (Haus) die deutsche Flagge wehte, regiert wird. Das Land ist sehr bevölkert und überall sehr gut angebaut; Mais, Sorgho, Maniok, Palaten sind im Ueberfluß da. Hat man Ugunda hinter sich, so sieht die Landschaft grundver- schieden aus. Die Bevölkerung ist dünner gesät; die Dörfer liegen 5 oder 6 Meilen weit auseinander, und angebautes Land giebt es nur im Umkreise der Wohnungen. Von Karema aus sind die Missionare Josset, Raudabel und Prouvot über den Tan- ganyila-See zunächst nach Kibanga und von dort nach Udschidschi gesahren, um den berüch- tigten Araber und Sklavenjäger Rumaliza von der beabsichtigten Niederlassung in Uzighe zu verständigen. Sie wurden von Numaliza, der eine große Furcht vor den Deutschen an den Tag legte, bestens ausgenommen und er- hielten Empfehlungsbriefe an die beiden in Uvira gegenüber Uzighe wohnenden Häuptlinge der Wangwana. Die eingeborenen Häuptlinge am See, welche die Missionare auf ihrer Fahrt trafen, sprachen einstimmig ihren sehnlichen Wunsch aus, endlich das Joch Rumaliza's und seiner Helsershelfer abzuschütteln, sie sind der ewigen Aussaugung müde und sehnen sich nach der Befreiung durch die Deutschen. Kaum hatten die Missionare die ersten Anstalten zur Niederlassung in Uzighe getroffen, als Ruma- liza dem Araberhäuptling in Uvira Gegen- befehl gab und ihn anwies, die Niederlassung zu verhindern. Troß der flehentlichen Bitten der Eingeborenen mußten die Missionare der Gewalt der Araber weichen und wieder nach Karema zurückkehren. Das ist bereits die achte Station, aus der sie von diesem Sklaven- jäger vertrieben worden sind, so daß das Vika- 329 — riat des Tanganyika noch immer auf die einzige Station Karema beschränkt bleibt. Am 25. November v. Is. ist die Pro- viantkarawane der beiden Vikariate des Nyanza und des Unyanyembe zu Sengrema, vier Tagereisen vom Nyanza entfernt, von zahl- reichen Horden überfallen und geplündert worden,!) Pater Levesque, der diese Kara- wane führte, hat sich aber dadurch nicht ent- muthigen lassen, sondern reiste nach Bukoba, um dort unter dentschem Schuße eine neue Mission zu gründen. Kamernn. Die Basler Mission wies am 1. Januar 1892 in Kamerun einen Stand von 416 Ge- meindegliedern (Zuwachs während des Jahres 1891 von 158) und von 578 Schülern (Zu- wachs von 236) auf. Von der Station Kribi der Pallotiner schreibt Pater Vieter, daß dieselbe gesund ist und seinen von Fieber geschwächten Mitbrüdern zur Erholung dienen könne. Ein Haus, eine große Halle, die als Kirche und Schule dienen soll, ebenso Vorrathshaus und Küche sind fertig. Er erwartet die Ankunft von Schwestern und gedenkt bald das Haus und die Schule für dieselben zu bauen. Südwestafrika. Die Missionsarbeit der Rheinischen Missionsgesellschaft macht Fortschritte. Im Norden des Landes sind zwei früher inne- gehabte Stationen durch deutsche Missionare wieder besetzt worden. Auf Otyozondyupa (Waterberg) ist Missionar Eich wiederum ein- gezogen, nachdem die Station über ein Jahr- zehnt lang verlassen war, weil die Leute sich entfernt hatten. In Okombahe ist Missionar Schaar an die Stelle des eingeborenen Ge- hülfen Daniel Cloete getreten. Eine neue Station ist außerdem in Franzfontein gleich- sam als Bindeglied zwischen Herero= und Ovamboland von Missionar Riechmann an- gelegt worden. Er ist von den dortigen Zwart- booi (Namas) freundlich empfangen worden und konnte sofort mit dem Hausbau beginnen. Okombahe war ursprünglich als Berg- damarastation angelegt worden. Aber kurze Zeit nach der Gründung kamen Hereros hinzu, denen das schöne fruchtbare Land gefiel, und blieben dort. So haben nun die Hereros und die Bergdamaras ihren Häuptling. Beide leben in großer Feindschaft und sind auch so- *) Vergl. den in dieser Nummer abgedruckten Bericht des Feldwebels Hoffmann aus Muanza S. 330.