— 330 fort über die Person des Missionars, den jeder für sich beansprucht, in Streit gerathen. Missionar Bernsmann ist von seiner Reise ins Ovamboland wieder zurückgekehrt und Mis- sionar Heinrichs auf der für ihn bestimmten Station Bethanien in Namaqualand einge- troffen. Neu-Guinca. Die Rheinische Mission hat auf der Dampierinsel eine Station gegründet. Der Missionar Kunze war in den ersten sechs Monaten mit der Freilegung des Platzes von Wald und der Einrichtung einer Hütte als vorläufige Unterkunft beschäftigt. Dann wurde ein Wohnhaus, das sechs Fuß über dem Erd- boden steht, gebant und Land urbar gemacht. Die Eingeborenen, Erwachsene und Kinder, boten sich dem Missionar zur Feldarbeit an und bebauen jetzt schon reichlich ein Hektar für die Mission, den größten Theil mit Taro. Nach einer neueren Feststellung sind auf Dampier ungefähr hundert Dörfer vorhanden. Rechnet man auf jedes Dorf durchschnittlich 25 Seelen, so würde die Einwohnerzahl 2500 betragen. Bestrafung des Sultans Sengrema in Usukuma. Wie bekannt, war Ende November v. J. eine Karawane der algerischen Väter von etwa 300 Lasten in dem Gebiet des Sultans Sengrema vollständig vernichtet und alle Lasten geraubt worden; der Schaden belief sich auf 1000000 Francs. Die Missionare der algerischen Mis- sion baten den Kommandanten der Station Muanza, Feldwebel Hoffmann, wenn möglich noch Etwas zu retten, und verpflichteten sich, während seiner Abwesenheit zwei Missionare zur Verfügung zu stellen, die auf der Station wohnen und auf Ordmung sehen sollten. Feld- webel Hoffmann versprach ihnen, eine Expc- dition gegen Sengrema zu unternehmen. Ueber den Verlauf derselben berichtet er unter dem 12. Dezember v. J. wie folgt: Am 28.November marschirte ich mit zwanzig Soldaten und etwa 300 Nugarngas aus den Gebieten von Bukumbi, Muanza und Usman nach dem Gebiet des Sultaus Sengrema. Am fünften Marschtage, den 3. Dezember, erreichte ich die ersten seindlichen Dörser, alle Bewohner bis auf eine Frau waren auf der Flucht, und ließ ich sie sofort verfolgen, wobei ich 200 Ziegen erbeutete. Darauf bezog ich Nacht- lager und sandte die Frau mit einer Flagge und Friedensbedingungen zu dem Sultan Sen- grema, welcher mir aber sagen ließ, er wolle mit mir kämpfen, er hätte bisher Alle ge- schlagen. Am 4. Dezember Morgens marschirte ich durch ein Pori nach den jenseitigen Dör- sern, die sich Dorf an Dorf fünf Stunden weit hinziehen. Hier hatte der Feind in drei Abtheilungen Aufstellung genommen und erwartete mich. Die Flagge, die ich ihm tags vorher sandte, steckte vor ihnen in der Erde und war am Flaggen- siock Daua angebracht. Einige gute Schüsse, von mir abgegeben, trieben jedoch den Feind in die Flucht. Ich ließ alle Dörfer absuchen nach Gegenständen von der Karawane und bezog im Sultandorfe Nachtlager. Am 5. Dezember Morgens marschirte ich bis an die Grenze, wo sich der Feind nochmals ausfgestellt hatte, aber nicht Stand hielt. Auf dem Rückmarsch, nachdem alles abge- sucht war, ließ ich einen Theil der Hütten abbrennen. Im Ganzen fand ich fünf Lasten Sachen der Missionare. Dem Sultan sandte ich nochmals eine Frau mit Schauri und einer Flagge und ließ ihm etwa 500 Hütten stehen, damit die Leute Getreide zur Aussaat haben. Am 5. d. M. in der Nacht marschirte ich bis Usman, nahm dort am 6. d. M. einc Haus- suchung vor und fand etwa 20 Lasten Stoffe und andere Sachen, welche von der Karawane der Missionare herstammten, vor. Den 8. d. M. traf ich wohlbehalten in Muanza ein und fand Alles in bester Ordnung vor. Die Missionare waren sehr zufrieden. Ich hoffe, Sengrema kommt hierher und bittet um Frieden. Meine Expedition gegen Sengrema wird auf alle hiesigen Sultanc von großer Wirkung sein. Die Urima lassen jetzt schon wieder alle Leute passiren. Reise S. M. Kreuzer „Sperber“. Ueber eine in der ersten Hälfte des Jannar d. J. unternommene Rundfahrt S. M. Kreuzer „Sperber“ durch den Archipel der Marschall- inseln haben wir in der Nummer vom 15. April d. J. berichtet. Die Verhältmsse in den Marschallinseln waren recht befriedigend. Die Leute fühlten sich unter der Landesverwaltung ossenbar wohl und zeigten Vertrauen. Die Steuern werden willig gezahlt und kommen im Allgemeinen recht pünktlich ein, auch ist in letzter Zeit nichts Besonderes vorgekommen, was ein Einschreiten des Kaiserlichen Kommissars nothwendig ge- macht hätte.