Am 28. Januar verließ S. M. Kreuzer „Sperber“ Jaluit. Die Ueberfahrt nach Matupi war im All- gemeinen befriedigend, das Wetter gut, der Wind jedoch nur in den ersten Tagen günstig für die Segelführung, später schied er ganz aus, und blieb nur eine sehr hohe, nördliche Dünung zurück, in der der Kreuzer sehr heftig, bis zu 25 Grad nach jeder Seite, schlängerte. Am 4. Februar 5 Uhr Nachmittags wurde vor Matupi geankert. Der siellvertretende Kanzler und Richter der Neu-Guinca-Kom- pagnie, Herr Assessor Geißler, stellte sofort den Antrag, ihn behufs Untersuchung mehrerer Mordsachen nach der Nordost-Küste von Neu- Mecklenburg zu befördern. Er schisfte sich am 6. Februar mit einem Dolmetscher und sechs eingeborenen Polizisten in Herberlshöh ein. Am nächsten Morgen wurde die Steffen-Straße erreicht. Zur Weiter- sahrt wurde die Nusa-Passage gewählt und bei der Insel Nusalik um 121 Uhr Nachmittags geankert, nachdem vorher noch bei der Jnsel Kabotteron etwa ½ Stunde gestoppt worden war, weil der Kanzler auch auf dieser Jusel Nachforschungen in den Mordsachen anzustellen hatte. Nach Erledigung der Geschäfte in der Umgegend von Nusalik (Nusa und Nowon) wurde die Fahrt nach Capsu, wo die Ange- klagten sich aufhielten, fortgesetzt. Dieselben wurden noch an demselben Abend an Vord geschafft und dann am anderen Morgen die Untersuchung wieder ausgenommen. Nachdem die Vernehmungen am nächsten Nachmittag in Capsu beendet waren, wurde wiederum nach Nowon gedampft, hier nochmals Recherchen angestellt und dann am nächsten Morgen, den 10. Februar, die Rückreise durch die Steffen- Straße nach Matupi angetreten. Am 12. Februar Morgens traf S. M. Kreuzer „Sperber“ in Herbertshöh ein. Der Kanzler nebst Begleitung wurde ausgeschisst und alsdann sofort nach Matupi gedampft, wo um 10 Uhr Morgens geankert wurde. Noch an demselben Nachmittage wurde mit Kohlen= auffüllen begonnen und dieses am nächsten Tage Abends beendet. Das Auffüllen der Kohlen hatte insofern seine Schwierigkeiten, als es an Arbeitern fehlte, da die Eingeborenen seit eini- ger Zeit an der Influenza erkrankt waren. Lettere war durch einen von Kaiser Wilhelms- land angelangten Dampfer eingeschleppt worden. Am Dienstag, den 16. Februar, wurde Matupi verlassen, um nach Stephansort zu gehen. Auf der Uebersahrt war das Wetter bis zum Insichtkommen von Kaiser Wilhelms- land gut, von da ab sehte jedoch Regen ein, 331 der auch während des Aufenthaltes in der Astrolabe-Bay anhielt. Am 19. Februar Mor- gens traf S. M. Krenzer „Sperber“ in Stephans- ort ein. Dringende Requisitionen lagen nicht vor. Der Kaiserliche Kommissar hatte jedoch den Wunsch, mit dem im Frühjahre eintreffen- den Kriegsschisse eine Rundreise durch das Schutzgebiet zu machen und dann eine noch- malige Bestrafung der Eingeborenen in Hab- feldthafen, die im Sommer v. J. Missionare und andere Weiße, sowie farbige Arbeiter er- schlagen hatten, unter Mitwirkung eines Kriegs- schiffes eintreten zu lassen. Am 20. Februar Mittags verließ S. M. Kreuzer „Sperber“ Stephansort. Die Gesundheitsverhältnisse in Astrolabe-= Bay und Friedrich Wilhelmshafen waren zu- friedenstellende. Sie sind im Dezember v. J., wo die Influenza dort herrschte, sehr schlecht gewesen. 15 weiße Beamte mußten zur Wie- derherstellung ihrer Gesundheit nach dem Bis- marck-Archipel geschickt werden. Auch der Gesundheitszustand der eingeführten Arbeiter (Chinesen, Salomons-Insulaner u. s. w.) war ein schlechter, so daß kaum genügend Leute vorhanden waren, um die nöthigsten Arbeiten zu verrichten. Bei Anwesenheit S. M. Kreuzer „Sperber“ war die Insluenza fast ganz er- loschen und außer Malaria in letzter Zeit an- dere Krankheiten nicht vorgekommen. Finschhafen ist jetzt vollständig geräumt. Mit dem Rest der dort noch verbliebenen Sachen traf der Dampfer „Isabel“ am 19. Fe- bruar in der Astrolabe-Bay ein. Mit der Kultivirung des Landes bei Stephansort war bereits begonnen; der auf dem betreffenden Terrain befindliche Wald war abgerodet, und wurden jetzt Gräben zur Ent- wässerung des Bodens gezogen und letzterer mit Hacken bearbeltet, um demnächst die Tabaks- felder anzulegen. Ein Theil der Samenbeete war bereits beslellt. Man hoffte auf guten Erfsolg. Desgleichen wurde mitgetheilt, daß auch in den anderen Stationen Gorima, Erima, Friedrich Wilhelmshafen — die Bestellung der Tabaksfelder, nachdem die Arbeiter wieder ziemlich hergestellt, gut vorwärts gehe. Dem letzten Bericht des Regierungsarztes in Ramerun, Stabsarzt Dr. Schröder, entnehmen wir Folgendes: Der Gesundheitszustand der Beamten des Kaiserlichen Gouvernements und der Kaufleute hierselbsst war auch im März d. J. gün- sitig. Todesfälle kamen bei ihnen ulcht vor.