mit 24 Mann allein hier bleibt, und gelangten zu folgendem Resultat: In Anbetracht, daß Araber und Eingeborene über 300 Hinterlader und 5000 Vorderlader sowie über eine be- trächtliche Menge von Munition verfügen, ist eine herausfordernde Haltung ansgeschlossen. Da die Araber und der Eingeborenenhäupt- ling Siki einander feindlich gegenüberstehen, so müssen wir uns nothwendiger Weise an eine der Parteien halten und zwar an die Araber als handeltreibende, friedfertige und anständige Leute. Das Verhalten der hiesigen Araber ist tadellos, besonders der Wali Sef bin Said kann nicht genug ge- lobt werden. Wenn nicht dic leidige Sklaven- frage zwischen uns und ihnen stände, so könnte man ein besseres Einvernehmen sich kaum denken. Die Waniamwezi mit sammt ihrem Großsultan Siki dagegen sind eine räuberische Bande; mit diesen etwa gegen die Araber zu halten, ist durchaus ausgeschlossen. Das Ver- halten Siki's ist dasselbe wie früher, er selber läßt sich nicht sehen, sendet aber von Zeit zu Zeit seinen Minister mit Geschenken. Dieses merkwürdige Verhältniß muß natürlich künst- lich weitergehalten werden, bis die hiesige Garnison eine ihrer Aufgabe entsprechende Stärke haben wird. Im Uebrigen muß aner- kannt werden, daß im letzten Jahre keine Räuberei an die Umgegend von Tabora sicher ist. Am 1. Karawane nach dem 2½ Stunden entfernien Lagerplatz Mashemo, ich selber wollte nach- mittags nachreiten. Als die Queue der Träger bei dem Dorfe Ipuli, dem Sitze von Sik#'s Sohn Mgorula, etwa eine Stunde von Tabora entfernt, vorbeimarschirte, wurden die Träger von Waniamwezi angegriffen, welche Lasten wegrissen, Leute in die Tembe zogen und auf die Deutschen schimpften. Es gelang den schließenden Soldaten, die Träger und Lasten zu retten, der erste Schuß fiel hierbei aus der Tembe. Unteroffizier Harz blieb mit Soldaten beobachtend vor dem Dorfe liegen und sandte mir Meldung, während Feldwebel Hartmann das Lager erreichte und sich festsetzte. Auf obige Meldung hin marschirte ich mit Sigl, Dr. Schwesinger, dem Schnellfeuergeschütz und allen disponibeln Regulären und Irregulären sofort nach Ipuli. Das Dorf war inzwischen geschlossen und in Vertheidigungszustand gesetzt, wurde aber in zweistündigem Gesecht gestürmt. Zunächst brach infolge dieses Ereignisses eine allgemeine Panik in Tabora aus, und Siki befand sich in tausend Aengsten. Da er glau bte, wir würden auch seine Residenz an- 358. Karawanen verübt wurde und wird hierher dirigirt, April sandte ich morgens meine #ur) 1 greifen, zog er seine Streirkräfte zusammen, viele seiner Unterhäuptlinge verweigerten jedoch den Kriegsdienst, da sie ebenso wie sämmtliche Araber, Frieden im Lande wünschen. Durch Vermittelung der Araber wurde mit Siki Folgendes vereinbart: „Dem allgemeinen Frieden und den handel- treibenden Arabern zu Liebe, sowie in An- betracht, daß Siki an den Feindseligkeiten persönlich unschuldig war und daß sein Ver- halten während des letzten Jahres zu keinen Klagen Anlaß gegeben hat, verzichten wir darauf, weiter Krieg zu führen und nehmen Siki's demüthige Entschuldigungen an; auch wird ihm noch Frist gelassen, persönlich zu er- scheinen.“ Siki sandte am 6. April durch seine ersten Waniampera (Minister) fünf Elfenbeinzähne als Lösegeld für die Gefangenen. Durch diese unsere Mäßigung haben wir sämmtliche Araber auf unserer Seite, denn nächstens beginnt die Karawanenziehzeit, die Karawanenstraße bleibt ofsfen für Karawanen und Post; unser Prestige ist gehoben, denn wir haben Ipuli, das am stärksten befestigte Dorf, zerstört und damit unsere Macht gezeigt. Der Stationsverweser von Muanza, Feld- webel Hoffmann, ist am 19. März dicht vor Usongo an Dysenterie gestorben und daselbst begraben. Seine Karawane, Elfenbein, Vieh rc. um dann mit Lient. Sigl zur Küste zu gehen. Muanzea ist ietzt vom Feldwebel Kühne besetzt. Ueber die Erstürmung von Ipuli be- richtet Lieutenant Herrmann noch folgende Einzelheiten: Am 1. April vormittags 9 Uhr sandte ich meine Karawane nach dem etwa 2 ½ Stunden entfernten Lagerplatz Mashemo, wo sich ge- wohnheitsgemäß die von hier zum Njansa marschirenden Karawanen sammeln. Die Marsch- ordnung war folgende: Feldwebel Harlmann mit 5 Soldaten, 175 Träger, Unterofsizier Harz mit 33 Sol- daten. Als nach etwa einstündigem Marsch die Quene der Träger bei dem Ikuru von Siki's Sohn vorbeimarschirte, wurde sie von den Waniamwezi angegriffen. Die Sudanesen trieben die Angreifer in die Tembe zurück. Unter- offizier Harz blieb mit 30 Mann ausge- schwärmt im Gebüsch liegen, während die Karawane unter Feldwebel Hartmann das Lager erreichte. Gleichzeitig wurde Meldung an mich nach Tabora zurückgesand!, worauf ich, Sigl, Dr. Schwesinger, 36 Mann und das Schnlsenergeschüg sofort abrückten. In der Station blieben Lazarethgehülse Jurock