staunen und Entsetzen einen Schild durchschlu- gen, da warsen sie dieselben milunter fort und flohen eiligst. Schließlich wichen die Angreifer überall zurück und hielten sich in respektvoller Entfernung auf. Das Dorf Wintschoba war vollständig verlassen. Ursprünglich sollten Lieutenant v. Volckamer und Balinga mit seinen Leuten bis Warrundo mitgehen. Mit Rücksicht auf das Verhalten der Wintschobas jedoch und da Lieutenant v. Volckamer nur wenige Leute und wenig Munition hatte, trenn- ten wir uns schon in Wintschoba. Lieutenant v. Volckamer mit Balinga ging nach Jambassa zurück, und ich marschirte nach Warrundo, wo ich, ohne weiter behelligt zu werden, unseren alten Lagerplatz bezog. Um 10½ Uhr Nachts wurden die Posten von Eingeborenen angerufen, und gleich darauf erschienen Abgesandte der Warrundo und Wintschoba. Sie überreichten einen großen Elfenbeinzahn, mehrere Ziegen und Hühner und baten nun endlich um Frieden, veranlaßt durch die letzten Verluste. Ich gab den Leuten einen Brief an den Stationschef von Balinga mit und überließ ihm die fernere Regelung der Friedensbedingungen. Sie erklärten, alle Be- dingungen erfüllen zu wollen, brachten am nächsten Morgen noch einige Ziegen und ver- sprachen, mit vier Elsenbeinzähnen nach Valinga gehen zu wollen. Von Warrundo marschirte ich auf dem alten Wege in großen Märschen über Bungo, Jalobogo, Jalukung, Lukumessan nach Makembe. Zwischen Bungo und Jalo- bogo sah ich etwa 30 Elephanten und habe einen geschossen. Ein zweiter, der auch tödtlich verwundet war und sehr stark schweißte, hatte doch noch die Kraft, in den dichten Urwald zu flüchten. Abgesehen von dem Janderfolg, war die Beute mir sehr erwünscht, da meine Leute nun für zwei bis drei Tage Fleisch hatten. In zwei Stunden war der Elephant zerlegt und vertheilt; die Leute schleppien riesige Fleischportionen mit. Auf dem Weitermarsche gelangten wir zum Dorse Maila oder Makembe, dessen Einwohner auf dem Hinmarsch den einen meiner Balingaführer gefangen und er- mordet hatten. Ich schritt jetzt zu ihrer Be- strafung. Obwohl sie rasch in den Busch flohen, gelang es mir, einige Gefangene zu machen und als Geiseln zu behalten. Als ich an den von dem Dorfe etwa 20 Minnten ent- sernten, sehr tiefen und etwa 40 m breiten Fluß Diuen kam, war die Hängebrücke von den Eingeborenen abgeschnitien. Glücklicherweise klonnten wir dieselbe — bei strömendem Regen — schnell repariren und dann übersetzen. Kurz nach dem Aufbruch am 15. Mai be- schossen die Eingeborenen die Spitzc, ohne je- 399 — doch zu treffen. Nachmittags verloren wir kurz vor dem Dorse Dungem, wo ich wieder Lager beziehen wollte, im Walde den richtigen Weg. Wir marschirten durch einige kleine Ortschaften und fanden schließlich in einer Hütte eine alte Frau und in dem dahinter liegenden Busch ein kleines Kind. Nach vielem Geschrei und nachdem sie uns verschiedene Male falsch zu führen versucht hatte, brachte sie uns endlich nach wenigen Minuten in das richtige Dorf Dungem, das auch vollständig verlassen war. Hier hörte ich zu meinem Entsetzen, daß ein Jambassamann, wahrscheinlich aus Wuth darüber, daß das alte Weib uns den Weg nicht zeigen wollte, das kleine Kind in dem Dorse ohne Weiteres todt geschlagen habe. Ich beschenkte die alte Frau sehr reichlich, um sie etwas zu trösten, und sie versprach, auch Lebens- mittel zu bringen. Bald darauf schossen die Eingeborenen einen meiner Leute, der Holz suchte, an. Die Kugel hatte den Schädel durchschlagen, aber in ungefährlicher Weise. Auch eine 30 Mann starke Patronille unter dem Zimmermam, die rekognosziren sollte, wurde heftig beschossen. Als dann meine Leute gegen das Dorf, aus dem heraus sie beschossen worden waren, vorgingen, sprangen die Einge- borenen, die übrigens zu den Bakokos gehören, von allen Seiten aus dem Busch, schossen aus allernächster Nähe und verwundeten sieben meiner Leute, ohne daß wir ihnen bei der eintretenden Dunkelheit einen empfindlichen Schaden zusügen konnten. Dieser unangenehme Zwischenfall ist höchst wahrscheinlich nur durch die bodenlose Roheit des Jambassamannes veranlaßt worden. Die wenigen Leute, die sich beim Hinmarsch hier hatten sehen lassen, waren allerdings damals schon sehr frech und unver- schämt gewesen und hatten für Lebensmittel ganz horrende Preise verlangt. Ich bin aber damals, ohne irgend einen Streit gehabt zu haben, weitermarschirt. Am 16. Mai beschossen uns die Leute im dichteslen Urwald wieder und verwundeten den zweiten Akkra-Headman. Troßdem habe ich keine Exekutionen vornehmen lassen und weitere Zerstörungen verhindert, um die Leute unter allen Umständen von meinen friedlichen Ab- sichten zu überzeugen. Allerdings wird eine solche Nachsicht von den Schwarzen leicht als Schwäche angesehen. Nachmittag um 3 Uhr kam ich an der Sannaga-Fähre bei Mangambe an. Als ich die Leute auf dem linken Ufer aufforderte, herüberzukommen und uns über- zusetzen, erklärten sie mir, daß sie mich nicht in ihr Dorf lassen würden, daß sie mich fürch- teten, weil ich unterwegs Krieg gehabt hätte, daß ich mir einen anderen Weg nach Kamerun