Hügel beim Häuptling Makatungila. Weil der Ankunftstag zugleich der Jahrestag der 25jährigen Amtsthätigkeit des Missions- direktors Wangemann war, so gab Super- intendent Merensky der neuen Station den Namen „Wangemannshöhe“. Wie Merensky berichtet, ist die Aussicht für ein Gedeihen der Mission sehr günstig. Die umwohnenden Neger sind weniger roh, als die südlicher wohnenden Stämmc, sriedlich und nicht ohne Kultur, die Häuptlinge sehr freundlich und entgegenkommend, so daß man die Hoffnung hegt, bei genügender Unterstützung von der deutschen Heimath aus in wenigen Jahren schon eine Anzahl neuer Stationen in jenen Gegenden von Deutsch-Ost- afrika erstehen zu sehen. Am Nyassa-See arbeitet seit einem Jahre auch die Brüdergemeinde und zwar in Makapalile. Ganz in der Nähe dieser Nieder- lassung hat jetzt auch die freischottische Mission eine neue Station jenseils des Songwe zu Uwumdale auf deutschem Gebiecte durch Dr. Croß errichtet. Die Berichte von dort lauten ebenfalls günstig, sie verhehlen aber die große Besorgniß vor Angriffen der Sklaven- jäger nicht. Im Uebrigen hatte diese neue freischottische Station gleich im Beginne mit einem unglücklichen Zufall zu rechnen, indem das eben fertig gewordene Missionshaus nieder- branntc. Doch ist nach den jüngsten Berichten voi dort ein neues und weit geräumigeres Haus als das alte unter bereitwilliger Hülfe der umwohnenden Häuptlinge bereits wieder errichtet und auch bezogen. Während diese Stationen auf dem West- ufer des Nyassa-Sees liegen, arbeitet im Osten desselben — allerdings zumeist auf portugie- sischem Gebiete — die englische Universi- tätenmission. Ganz aber in deutsches Gebiet fallen zwei weitere, ausgedehnte Arbeitsfelder genannter Mission, die Stationen in Usambara und die an dem linken Ufer des Rowuma an der Südgrenze von Deutsch-Ostafrika umfassend. Von dort erzählen die neuesten Berichte, daß in allen diesen Stationen viele Taufen statt- gefunden haben, und daß die Zahl der Schüler sich bedeutend vermehrt hat. Im Gebiete des Tanganyla-Sees arbeitet die Londoner Missionsgesellschaft, von deren Stationen hier nur einc, Niumkureo, in ihrem Wirkungskreis die Grenze Gebietes erreicht; dagegen liegt eine zweite Station der genannten Missionsgesellschaft, Urambo bei Tabora mitten im Herzen von Deutsch-Ostafrila, und sie entfaltet, unterstützt von einem Missionsarzt, eine segensreiche Thätigkeit. 418 deutschen Mit auszrordentlicher Arbeitskraft treien die katholischen weißen Bäter ebenfalls in diesen Gegenden für die Heidenmission ein; so in Kipalopala Tabora, Karema und S. Jean dkillfipa. Eine Reihe anderer Stationen von ihnen umziehen auf deutschem Gebiete den Victoria und bilden willkommene Erholungs- plätze für den Forschungsreisenden und Expedi- tionsführer, während die englische evange- lische Kirchenmission in dem deutschen Schutgebicte nur am Südostuser des Sees in Nassanun, sowie in Usagava, Uniamwesi und Kilimandscharo Arbeitsstationen besitzt. In den Deuksch-Ostafrikanischen Küsten- gebieten arbeiten außer der evangelischen englischen Universitäten-Mission mit vielen lebenskräftigen Stationen und der Berliner Missionsgesellschaft für Ost- afrika neben den katholischen Vätern vom heiligen Geist auch noch die katholische deutsche Benediktus = Missionsgesell- schaft aus St. Otilien in Ober-Bayern, die von ihrem Hauptsitz in Bagamoyo aus ihre alte zerstörte Station Pugu ebenfalls wieder ausgebaut hat. Je größer die Ausgaben sind, welche die deuusche Missionsthätigkeit noch in Ostafrika zu lösen hat, desto erfreulicher ist es, daß auch die Leipziger evangelisch lutherische Missionsgesellschaft beschlossen hat, eine neue Mission, und zwar in Ostafrika, zu be- ginnen. (bortsetzung solgt.) Sur Dandelsstatistik Sanfibars nach Eröffnung des Freihafens bringen die von Mr. Portal, dem britischen diplomatischen Agenten und Generalkonsul in Sansibar, veröffentlichten amtlichen Handels- berichte) einige bemerkenswerthe Angaben. Freilich ist der Umfang der bisherigen statisti- schen Beobachtungen — es sind bisher nur die Ergebnisse der Monate Februar, März und April veröffentlicht zu gering, um aus diesen Mittheilungen endgültige Schlüsse auf die Wirkung einer so grundsätzlichen Um- wälzung, wie sie die Freihafen-Eröffnung für Sansibar darstellt, für den dortigen Waaren- verkehr ziehen zu dürfen. Es kann sich ledig lich darum handeln, zu ersehen, wie für den Augenblick die Freihafen-Eröffnung Sansibars auf seinen Handelsverkehr eingewirkt hat. 1 *) Vergl. dazu die in Nr. 10 des D S. 285 gegebene Uebersicht des 4ored h, Wen . Sansibar für das Jahr 1891.