— 444 — berufenden Sitzung weitere Bestimmung ge- troffen haben wird. 3. Die Anwerbung weiterer Träger ein- 5ustellen. Ueber den augenblicklichen Aufenthalt und den weiteren Marsch Emin paschas hat der englische Kapitän Lugard von Kam- palg am 6. April d. J. Dr. Stuhlmann interessante schriftliche Mittheilungen gemacht. In dem Briese heißt es unter Anderem: „Gerade beim Empfang der Nachricht von Lienienant Langheld, daß Emin Pascha angenblicklich zu Mosamboni sei, und auf sein Ersuchen um Unterstützung desselben sandte ich zugleich mit Lieutenant Langhelds Brief an meine Stationen in Jorn den Befehl, daß eine Anzahl Soldaten zu seiner Unterstützung auf- brechen sollte. Auch habe ich ihm Ihre Briefe zugesandt. Gleichwohl höre ich von einigen Sudanesen, welche er beauftragt hatte und welche zu diesem Zwecke Briese geschrieben haben, daß am oder um den 9. März einige Manyema zu Sr. Excellenz gekommen sind, daß er mit ihnen ein Abkommen getroffen und um die angegebene Zeit Mosamboni zum Zwecke des Weitermarsches nach dem Kongo verlassen hat, indem die Manyema zwei Reisen machten, um all sein Gut zu holen. Die Nachricht scheint wahr zu sein; wenn es aber nicht der Fall sein sollte, so wird ihn, wic ich hoffe, mein Mann finden und in Sicher- heit bringen.“ Im weiteren Verlauf des Schreibens theilt Lugard noch mit, daß König Muanga auf seinen Thron wieder zurückgeführt und der Krieg in Uganda zu Ende ist. Dr. Stuhlmann bemerkt zu dem Lugard- schen Briefe in einem Berichte aus Bukoba vom 25. April d. J. Folgendes: „Ich halte die Nachricht, daß Emin sich mit den Manyema, welche, wic ich früher meldete, am Pahe--(Pisgah-) Berge angesiedelt sind, in Ver- bindung gesetzt hat, für vollkommen zuverlässig, da er mir selbst dies als seinen Ausweg bezeich- nete, jedoch glaube ich nicht, daß er zum Kongo gehen wird. Es ist dies nicht wahrscheinlich, da der Herr der Manyema, Said bin Salim, mit den Arabern von Nyangwe stark verfeindet ist und voraussichtlich sich nicht dorthin wenden wird, eher wäre sein Marsch nach den Stanley- Fällen möglich. In Anbetracht aber, daß be- sagter Said bin Salim Dr. Emin als auch mich dringend bat, ihm einen Weg nach der Sansibar-Küste zu eröffnen, halte ich für wahr- scheinlich, daß er nun zusammen mit Herrn Dr. Emin entweder auf einem westlichen Wege durch den Wald oder auf direktem Wege nach Süden zu seiner Station westlich gegenüber dem Runssoro-Berge (bei Chef Mbene) mar- schiren wird und von dort auf unserem Wege nach Kafurro oder hierher gehen wird. Es ist zwar ziemlich müßig, eine Schätzung der Zeit zu machen, wo man im Innern so vielen Zufälligkeiten ausgesetzt ist, doch ist es möglich, daß er am 9. März von Mosamboni ab- marschirte, am 12. bis 13. März bei den Manyema ankam und etwa Mitte April das Lager bei Chef Mbene erreichte. Von dort brauchte ich genau einen Monat hierher in sehr starken Märschen, und ist anzunehmen, daß, falls kein unvorhergesehener Aufenthalt eintritt, Dr. Emin Pascha hier Ende Mai oder Mitte Juni eintressen kann. Nimmt er jedoch den westlichen Waldweg über das Haupt- lager des Arabers am Lindifluß, so wird er mindestens zwei Monate mehr nöthig haben. In den letztten Tagen kursirten bei Mta- tembon Gerüchte, daß ein Europäer Namens „Bascha“ in Vitschumbi am Südwestende des Albert Edward-Sees angekommen sei, doch nehme ich nach meinen Erfahrungen solche Negergerede nur sehr mit Vorsicht auf. Ich habe aber Mtatemboa veranlaßt, sofort einen Brief von mir mit 20 bis 30 seiner Leute nach Vitschumbi zu senden, ebenso habe ich die bei Mtatemboa ansässigen Araber schriftlich auf- gefordert, dort Erkundigungen einzuziehen und sofort hierher zu melden. Außerdem habe ich noch einen Brief nach West-Karagwe zu Kahi- kondio gesandt und demselben einen Auszug aus Ew. Excellenz Bries, betreffend die Auf- lösung und Rückberufung der Expedition bei- gefügt. Mehr kann ich diesen Moment nicht thun.“ vorgänge in Tabora. Ueber die Gefechte gegen den Sultan Sikki von Unianyembe, welche theilweis schon durch die Berichte des Antisklavcrei-Comites bekannt geworden sind, entnehmen wir einem Berichte des Stationschefs von Tabora, Dr. Schwe- singer, vom 11. Juni d. J. Folgendes: Bereits im vorigen Monat (Mai) kamen auf der Straße zwischen Muhalala — Tabora lleinere Räubereien vor; ferner verbot der Sultan Sikki seinen Leuten, den Markt von Tabora zu beschicken, sich an Europäer oder