— 639 — der Küste meist herrschenden starken Dünung nicht immer bewirken. Die Briefposten werden daher meist in Ouittah, zum Theil aber auch schon in Accra gelandet und auf dem Landwege weiter befördert. Auch nach der östlich an das deutsche Togogebiet grenzenden französischen Besilzung mit den Orten Agouc, Grand Popo, Kotonon und Porto Novo besteht eine wöchentlich zwei- mal verkehrende Botenpost, die zwar in der Hauptsache dem örtlichen Verkehr dient, mittelst deren indeß unter Umständen auch Brief- sendungen aus Klein-Popo nach Europa gün. sligen Anschluß an die französischen Postdampfer nach Bordeaux oder Marseille erreichen können. Der Anschluß der Postanstalten des Togo= gebiets an das allgemeine Telegraphennct mittelst einer Landleitung von Quittah nach Klein-Popo ist in Erwägung gezogen, und es darf der Hoffnung Raum gegeben werden, daß die Schwierigkeiten, welche sich einem solchen Planc noch entgegenstellen, sich in der nächsten Zeit werden beseitigen lassen. Als Postagenten sind in Klein-Popo und Lome die daselbst stationirten Beamten der Zollverwaltung bestellt. Der Dienst erstreckt sich auf gewöhnliche und eingeschriebene Brief- sendungen, Postpackete ohne Werthangabe bis 5kg, Postanweisungen und Zeitungsbestellungen. Die Postpackete dürfen nur mit den Post- dampfern der Woermannlinie befördert und mit diesen nur in Klein-Popo und Lome selbst, nicht aber auch in Quittah oder Acera aus- getauscht werden. In dem deutschen Schutzgebiete von Süd- west-Afrika wurde eine Postagentur an dem Sitze der Verwaltung, in Otyimbinguc, am 16. Juli 1888 errichtet. Mit der Verlegung der Verwaltung nach Windhoek im Jahre 1891 erfolgte auch die lUlebersiedelung der Postagentur nach letzterem Orte. Der Dienst dieser Postanstalt, welche durch den Polizei meister verwaltet wird, umfaßt zunächst nur gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen, sowie Zeitungsbestellungen. Die Einrichtung des Poslpacketdienstes ist in Angriff genommen. Im Jahre 1891 wurden 3502 Briessendungen ausgeliefert. Eine direkte deutsche Schiffsverbindung nach diesem Schutzgebiet besteht noch nicht, dagegen sind mehrfach in längeren Zwischen- räumen direkte Dampfer von Hamburg nach dem Schutzgebiet abgefertigt worden, welche hleichzeitig zur Vermittelung des Postwerkehrs gedient haben. Einc regelmäßige Postverbindung besteht mit Kapstadt, von wo in Zwischen- räumen von vier Wochen im Anschluß an die englischen Postdampfer der Kaplinien lleine Schiffe nach Walfischbai, dem Hafenorte für das Schutzgebiet, abgelassen werden. Zwischen Walfischbai und Windhoek findet eine regel- mäßige Beförderung mittelst Boten statt, welche theils zu Fuß, theils mittelst Ochsenwagen die Post befördern; eine Kameelpost hat sich für diesen Dienst als ungeeignet erwiesen. Deutsch-Ostafrika ist zwar zuletzt von sämmtlichen Schutzgebieten mit eigenen Post- einrichtungen ausgeslattet worden, dasselbe weist indessen bereits die größte Anzahl von Post= und Telegraphenanstalten und den am meisten entwickelten Verkehr auf. Die ersten Post- agenturen wurden nach Erössnung des vor- läusigen Betriebs auf der unter Gewährung eines Zuschusses aus Reichsmitteln neu er- richteten deutschen Ostafrika-Linic am 4. Ok- tober 1890 in Dar-es-Saläm und Ba- gamoyo eröffnet; dieselben waren zunächst in gewissem Grade der deutschen Postagentur in Sansibar untergeordnet, welche kurz vorher, am 27. August 1890, in Wirksamkeit getreten war und von einem nach Afrika entsandten Fachbeamten verwaltet wurde; sie wurden aber in sicherer Erwartung eines erheblichen Ver- kehrs von vornherein ebenfalls durch Post- fachbcamte geleitet. Nachdem infolge des deutsch-englischen Vertrages von 1890 Sansibar unter das Protektorat Englands gestellt worden, erschien es nicht mehr erforderlich, in Sansibar selbst eine deutsche Postanstalt zu unterhalten; es erfolgte deren Aufhebung am 31. Juli 1891. Die durch das deutsch-englische Abkommen geschaffene Lage trug dazu bei, die Unter- nehmungen auf dem Festlande Ostafrikas zu regerer Thäligkeit anzuspornen, und hieraus entsprang sehr bald die Nothwendigkeit, mit der Einrichtung weiterer Postanstalten vor- zugehen. Solche wurden eröffnet: am 5. Mai 1891 in dem wichtigen Hasenorte Tanga, am 17. Mai 1891 in Lindi, am 14. April 1892 in Kilwa, am 5. Mai 1892 in Saa- dani und am 15. Juni 1892 in Pangani. Von diesen wird die Postanstalt in Tanga durch einen Fachbeamten verwaltet, die übrigen im Nebenamte von Angestellten des Gonverne= ments. Der Verkehr bei der Postagentur in Dar-es-Saläm, welcher Ort zum Siß der Landesverwaltung von Deutsch-Ostafrika be- stimmt worden war, hat inzwischen sich so er- heblich vermehrt, daß es angezeigt erschien, diese Postanstalt in die Klasse der Postämter erster Klasse aufzunehmen. Diese Aenderung gelangte im April 1892 zur Ausführung. Außer dem Vorsteher — einem Postinspektor — sind bei dem Postamte zur Zeit noch zwei deulsche Postbeamte und einige eingeborene Hülfsbeamte beschäftigt.