Den Hauptherd des Aufruhrs, Bona Ngan (Tokodorf) erreichte ich am 7. d. M. Nachmittags 3 Uhr. Ohne Widerstand zu finden, gingen wir an Land, das Dorf wurde zerstört. Die Bananen, Planten, Zuckerrohr-, Bams-, Koko-, Kassada= und sonstige Nähr- pflanzen wurden vernichtet, die meisten Kokospalmen niedergehauen. Am 8. d. M. früh 6 Uhr ging es an die Verfolgung der Tokoleute in den Urwald. Nach etwa einstündigem Marsche in nordwestllicher Richtung wurden Fallgruben bemerkt und demnächst ein sogenanntes Reservedorf der Tokoleute ausgedeckt. Die Gegner sehten sich mit Schuß= und Hiebwaffen, sowie Wursgeschossen zur Wehre, wurden indessen unter Vernichtung ihres Unterschlupfes in das vom Donga her ausgetretene Hochwasser getrieben. Im Auschluß hieran verständigte ich die fluß- aufwärts wohnenden Leute von Dogumbwang, daß sie als Freunde des Gouvernements nichts zu be- fürchten, im Gegentheil unseren Schutz im Nothfalle zu gewärtigen hätten, dies auch unter Vertheilung der ihnen von mir hierüber ausgestellten Schriftstücke den oberhalb rechts und links vom Sanaga gelegenen Ortschaften mittheilen möchten. Hierauf wurde Pungo ungo angegriffen, dessen Einwohner sich an der Plünderung und Zerstörung der Woermannschen Tokofaktorei erheblich betheiligt hatten. Die Dorfleute setzten uns energischen Widerstand entgegen, der um so gefährlicher war, als die Pungo Sungo-Leute, wie wir uns überzeugten, im Besitze von Hinter- ladern sind. Die Soldaten gingen in musterhafter Ordnung muthig voran, mehrere Gegner wurden niedergeschossen, das Dorf wurde zunächst von Osten nach Westen, sodann in umgekehrter Richtung bis weit in den Urwald durchschritten, demnächst mit dem Zer- störungswerke begonnen, das am Morgen des 9. d. M. beendet wurde. Ueberreste der Woermann-Faktorei, insbesondere Balken, wurden im Busch hinter Pungo ungo aufgefunden und der Eigenthümerin zurück- gestellt. Gegen 9 Uhr abends erhielten wir von den Pungo Sungo-Leuten aus einer Entsernung von 150 m nochmals Gewehrfeuer. Mit dem Maxim= geschütz und zwei Revolverkanonen wurden sie jedoch bald unter erheblichen Verlusten in die Flucht ge- schlagen. Am 9. d. M. wurde nach Zerstörung von drei nordöstlich von Bona Ngan gelegenen Toko-Sklaven= dörfern, deren eines größer als Bona Ngan selbst war, Elokotut von zwei Seiten angegriffen. Der Widerstand wurde bald gebrochen. Die Soldaten gingen so energisch vor, daß die Gegner in wilder Flucht unter Fortwersen ihrer Gewehre den Busch aufsuchten. Mehrere Gewehre wurden erbentet. Nachts gegen 2 Uhr bemerkten die Posten zum Ueberfall heranschleichende Bakokos; auf sofortigen Alarm trat das Maximgeschütz in Thätigkeit, vor dessen Wirkung der Gegner eiligst zurückwich. Am 10. d. M. ging ich zunächst auf Yatu aus südlicher und ösllicher Richtung zum Angriff vor, von dessen Einwohnern in letzter Zeit die kleinen, 13 — den Sanaga befahrenden Woermann-Dampfer häufig und besonders heftig beschossen worden waren. Die Yatuleute mochten unsere Erfolge in den vor- gehenden Tagen erfahren haben, ihr Widerstand war nur unerheblich, die meisten hatten ihr Heil im über- schwemmten Urwald gesucht. Für den 11. d. M. plante ich folgenden Ueberfall auf Ya#bi, das auf Dipaka flußabwärks folgende Dorf. Um die Yabileute über die Richtung unseres Vordringens zu täuschen, fuhr ich am Abend des 10. Oktober weit flußaufwärts, fernab von der Dipaka-Beach, und entsandte Nachts 3 Uhr ein mit den vierzehn besten Soldaten besetztes Boot fluß- abwärts mit dem Befehle, 300 m östlich von Yabi an Land zu schleichen, dabei nur im dringendsten Falle zu schießen, das Hauptaugenmerk auf Gefangen- nahme von Bakokos zu richten. Um möglichst ge- räuschlos heranzuschleichen, ließ ich den Ruderern Paddeln geben. Ein Kamerun-Kanu unter Führung Elesas aus Malimba zeigte den Soldaten die beste Landungsstelle. Drei Yabileute wurden beim Ueber- fall gesangen genommen, von denen einer später beim Fluchtversuch getödtet wurde. Von den Gefangenen erfuhr ich, daß die Maobileute in großer Zahl sich auf ihren Kanus in den an abi heranreichenden, hoch überschwemmten Urwald geflüchtet hatten. Wäh- rend die Kameruner und Malimbesen das Dorf ver- nichteten, ließ ich eins unserer Kanus über Land nach dem Ueberschwemmungsgebiete tragen, bemannte das- selbe mit Soldaten, einem Gefangenen als Führer und begann die Verfolgung der Gegner. Das Kann war indeß zu groß, um durch das nahezu undurch- dringliche Dickicht weit vordringen zu können. Unter- wegs wurde ein großes Kanu erbeutet, das wegen seiner Größe von den NYabileuten auf der Flucht im Slich gelassen werden mußte. In dem demnächst angegriffenen Ekotokedorf, dessen Leute als besonders lapfer und als die treuesten Bundesgenossen Tokos gerühmt werden, sanden wir auffälligerweise keinen Widerstand; vorher versicherten uns mit den Ver- hältnissen vertraute Missionare und Kaufleute, daß wir uns hier auf den heftigsten Kampf gefaßt machen müßten. Auch diesen Leuten hatten angenscheinlich die vorhergehenden Tage die UNeberzeugung ihrer Ohnmacht beigebracht. Die Vestrafung der Kwakwaleute bildete eine der Hauptaufgaben. Ohne den Kwakwa ist der Sanaga, der schönste, mächligste und den reichsten Ertrag ver- sprechende Strom des Schutgebietes, werthlos. Die Malimba-Mündung ist mit Ausnahme sehr weniger Monate im Jahre versandet, für größere Dampfer daher nicht passirbar; kleinere Fahrzeuge müssen die Malimba-Mündung, die nur über See erreichbar ist, ohnehin meiden und sind ausschließlich auf den Weg durch den Kwakwa angewiesen. Ich unternahm den Angriff der Kwakwadörfer aus nördlicher Richtung und begann am 11. d. M. Nachmittags 2½ Uhr mit Bona Mutome. Schon beim Landen schossen die Soldaten aus den Booten heraus einige Gegner