bescheidenen, von den Baagara in die Berge zurück- gedrängten Negervolke der Nubaner einige Monate in Ruhe und erfreulicher Wirksamkeit, bis der Wellen- schlug der mahdistischen Bewegung auch in diesen stillen Bergen fühlbar wurde. Nach einem vergeb- lichen Fluchtversuch ergab sich die Mission, bestehend aus vier Brüdern und vier Schwestern, dem Abge- sandten des Mahdi, Mak Omar, und wurde von diesem unter unsäglichen Leiden und fortwährender Todesgefahr in das Lager des Mahdi vor El-Obeid transportirt. Dieser ließ ihnen zwar das nackte Leben, versuchte aber immer wieder durch Drohungen, sie zur Annahme des Islam zu bewegen, einmal wurden sie sogar schon zur Hinrichtung hinausgeführt. Man erlaubte ihnen, sich vor der Stadt eine Hütte zu bauen, und so wurde der Verfasser Augenzeuge der Belagerung und Aushungerung dieser unglück- lichen Stadt. Was er darüber, sowie über das Leben der Anhänger des Mahdi, seine Einrichtungen, die Macht seiner Persönlichkeit über die Gemüther berichtet, ist von hervorragendem Interesse. Mit Spannung verfolgt er von hier aus die Fortschritte der Armee des Mahdi, die Niederlage der Expedition des Generals Hicks, den Fall Char- tums, den Tod Gordons, des Konsuls Hansal, des tapferen Slatin Bey und Anderer. Im Jahre 1886 sah er die Stadt kurz vor ihrer gänzlichen Zerstörung. Bald darauf erfolgte der Tod des Mahdi, der aber nicht die ersehnte Befreiung brachte. Sein Nachfolger wurde Chalifa Abdullahi, welcher es verstand, mit eiserner Strenge die Alleinherrschaft zu behanpten. Mit der Trenc des Chronisten erzählt der Verfasser, wie es diesem gelang, die einzelnen Provinzen zu unterwerfen; die Kriege gegen Abyssi- nien und Aegypten vollendeten die Verwüstung. Da er sich in Omdurman, der Hauptstadt der Mahdia, aufhalten mußte, so lernte er auch den gegenwärtigen Mahdi und seine Regierungsweise genau kennen und entwirft davon ein treues, wenn auch freilich nicht anziehendes Bild. Im Jahre 1889 kamen zu allen übrigen Entbehrungen, die er in der Gefangenschaft erduldete, die Schrecken einer Hungersnoth. Um sich die nothwendigsten Nahrungsmittel zu erwerben, er- lernte er die Weberei und verfertigte sich selbst einen einfachen Webstuhl. Ende November 1891 schlug für ihn die Stunde der Befreiung. Es ge- lang ihm nach vielen mißglückten Versuchen, einen Araber nach Kairo zu seinem Bischof zu senden, der- selbe kehrte nach Ablauf eines Jahres zurück, und mit seiner Hülfe bewerkstelligte Ohrwalder mit seinen am Leben gebliebenen Leidensgefährten die Flucht. Nach unsäglichen Leiden und Gefahren kamen sie glücklich im Dezember 1891 in Murad an, von wo ihn die Eisenbahn am 21. Dezember nach Kairo brachte. 48 Kieperts Hand-Atlas. Seitens der über- aus rührigen Reimerschen (Hoefer & Vohsen) Ver- lagshandlung, welche uns erst kürzlich mit dem „Deutschen Kolonialatlas“ beschenkt hat, wird eine neue Lieferungsausgabe von Kieperts großem Hand- Atlas in 45 Karten (im Format von 45 — 62 cm) herausgegeben. Jeder Karte sind statistische Notizen über Verfassung, Verwaltung, Finanzen, Heer Areal,. Bevölkerung, Nationalitäten, Sprachen, Konfessionen, Bewegung und Beruf der Bevölkerung, Bildungs- anstalten, Landwirthschaft und Industrie, Handel und Verkehr, ferner ein vollständiges alphabetisches Ver- zeichniß der in der Karte enthaltenen Namen, mit den Bevölkerungszisfern der größeren Ortschaften, nach den neuesten offiziellen Zählungen beigegeben. Die Redaktion der statistischen Notizen steht unter der Leitung von Dr. Paul Lippert, Bibliothekar des Königl. Preuß. Statistischen Bureaus. Die Ausgabe erfolgt in neun Lieferungen zu je 5 Karten. Preis jeder Lieferung 4 Mark. Die neue Auflage wird bis Ende 1893 vollendet vorliegen. Die gegenwärtige dritte Lieferungs-Ausgabe des Atlasses ist mit Sorgfalt vorbereitet, ein Theil der Karten ist ganz neu gezeichnet, ein anderer vollstän- dig umgearbeitet und erweitert worden; sämmtlich sind sie den neuesten geographischen und statistischen Auf- nahmen entsprechend ergänzt worden. Die Verlags- handlung hat aber vornehmlich eine große und prak- tische Neuerung dadurch eingeführt, daß sie jeder Karte einzeln 1. ein vollständiges alphabetisches Verzeichniß zum leichteren Auffinden der in derselben enthaltenen Namen, 2. die Bevölkerungsziffern der wichtigeren Ortschaften, und 3. statistische Notizen beigegeben hat, die sie fortwährend auf dem Laufen- den zu erhalten übernimmt. Der Atlas kann daher nie veralten, weil mit der neuen Karte auch das neue dazugehörige Namenverzeichniß erscheint und er dadurch ergänzt und fortlaufend neu erhalten werden kann. Die neu erscheinenden Karten stellt die Verlagshandlung den Käufern mit Namen- verzeichniß und Text zu dem mäßigen Preise von 1 Mark zur Verfügung. Bei neuen statistischen Aufnahmen, welche die Karte als solche nicht be- rühren, wird das Namenverzeichniß nebst Text allein für nur 30 Pfg. von der Verlagshandlung geliefert. Verlag von Haul Tveche in Riel, Hoibuchhöndler Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preuße Album der deutschen Flotte. Leporello-Format. 4. 1550. v. . leer Korvett. Cptn. Sieben Jahre Seekadett. 1882. 68 S. mit 4 Portraits, gez. von Allers. 80. —, eleg. geb. K. 6.—. v. Holleben, Deutsches esenam 152 S. 8. 1884. K. 1,60, geb. (. 2,25.