Tode Emin Paschas ein;“) im Uebrigen ist ein Euro-- päer mit Soldaten nach dem Thatort abmarschirt, um sich von der Wahrheit zu überzeugen. Wie gewöhnlich gingen auch in der letzten Zeit starke Patrouillen zu allen Sultanen und zu den Karawanenlagern an den Kagera-Fähren. Der Gesundheitszustand beider Stationen war in Bezug auf Fieber und Dysenterie recht gut. Dagegen wird es mit den Sandflöhen hier so schlimm, daß im Nothfall die Station, die auf der Sanddüne liegt, verlegt werden muß. Auf dem Plateau ist die Plage nicht so groß. Die Hälfte der Soldaten ist stets marschunfähig. Ich selbst, der ich nur hohe Stiefel trage, schneide mir oft ein Dutzend Sandflöhe aus den Füßen. Im Uebrigen sind es die echten westindischen Jigger, wie der englische Arzt in Uganda, der sie aus Amerika keunt, konstatirte. Außerdem grassiren hier Pocken, Augen- krankheiten und ein schwer zu heilender Ausschlag. Bericht des Lehrers Bartb über die deutsche Schule in Tanga. Tanga, den 9. Januar 1893. Enerer Excellenz beehre ich mich in der Anlage den verlangten Bericht des Lehrers Barth und eine Abschrift von dem seiner Zeit Euerer Excellenz hier vorgelegken Lehrplan zu überreichen. Ich habe dem Berichte nichts Wesentliches zu- zufügen. Das Erlangen von Schülern bot große Schwie- rigleiten. Ursprünglich stellten sich die Leute über die neue Einrichtung höchst vergnügt, als cs aber dazu kam, zu erklären, wer nun seine Kinder schicken wolle, war jegliches Entgegenkommen vorbei. Der wesentliche Grund der Abneigung gegen die Schule liegt wohl — neben der angeborenen Scheu vor jeg- lichem Lernen — in der Furcht vor Beeinflussung der religiösen Ueberzeugungen. Um einen letzten Versuch zu machen, veranlaßten wir unsere Boys zum Schulbesuch. Erstaunlicher- weise entwickelte die große Mehrzahl derselben einen ungeahnten Eifer und erst aus Neugierde, dann aus Interesse fanden sich mehr und mehr Kinder dazu. Eine Anzahl von Indiern ist neuerdings mit der Bilte hervorgetreten, abends unterrichtet zu werden, da sie am Tage beschäftigt seien. Deutsche Schule in Tanga. Rechenschaftsbericht. 1 Zuerst wurden mit W dreier einheimischer Meister die Schulbänke hergestellt. Nach zwei Wochen waren deren fünfzehn — nebst einem Pulte — fertig. *) Nach einem vom 15. August datirten Schreiben Sef ben Muhameds an seinen Vater Tippo Tip aus Stanley Falls, welches aber manche Unklarheiten enthält, soll Emin damals noch am Leben und auf dem Wege nach Udjidji gewesen sein. 83 Auf dem Vortritt der Boma sollten diese auf- gestellt und die Schule eingerichtet werden. Allein die Leute erklärten, die Kinder seien nicht in die Schule zu bringen, da sich dieselben vor den Gewehren, Kanonen und Soldaten des Forts fürchten. Wir waren daher gezwungen, in der Stadt nach einem Schulzimmer Umschau zu halten. Ein Indier stellte sofort ein passendes zur Verfügung; allein die Miethe (von 30 Rupien monatlich) war derart hoch — be- sonders da die Schule auch noch die Einrichtungs- kosten übernehmen sollte —, daß an ein Eingehen auf dieses Anerbieten nicht gedacht werden konnte. Zudem wurde bei der Deutsch-Ostafrikanischen Seen- gesellschaft (Firma K. Perrot & Co.) ein anderes, für unsere Zwecke mindestens ebenso passendes Zimmer ausfindig gemacht. Die Gesellschaft wollie es, wenn es etwas hergerichtet sein würde, für 15 Rupien monatlich zur Verfügung siellen. Anfang Dezember konnte das Schulzimmer eingerichtet werden, und am 10. Dezember stellten sich die ersten Schüler ein: 8 Boys von der Boma. Sie werden nach- mittags von 3 bis 5 Uhr unterrichtet. Die Zahl dieser (älteren) Schüler ist nun bis auf 33 gestiegen. Mit ihnen fanden sich nach und nach auch jüngere (Knaben) ein. Diese werden gegenwärlig in besonderen Stunden (vormittags von 8 bis 10½ Uhr) unterrichtet; im Ganzen sind dies 7. Die Gesammt= zahl der Schüler würde somit 40 betragen. Doch läßt die Regelmäßigkeit des Schulbesuches, zumal der älteren Schüler, wegen deren häuslicher Beschäftigung, zu wünschen übrig. Die jüngeren, die weniger beschäftigt sind, kommen regelmäßig. Es wäre nur zu wünschen, daß solche jüngeren Leute in größerer Anzahl die ihnen gebotene Gelegenheit benutzten. Dies ist aber bis heute troßz eifriger Bemühungen, insbesondere seitens des Kaiser- lichen Bezirksamts, nicht gelungen. Es ist dies wohl auf die feindlichen Umtriebe zurückzuführen, die von Seiten der einheimischen Lehrer gemacht worden sind. Diese sehen sich — gewiß nicht ohne Grund — in ihrem Amt und in ihrer Stellung bedroht. Sie sprengten daher die tollsten Gerüchte aus, Gerüchte, die, so widersinnig sie waren, doch geglaubt wurden, so daß die der Schule anfangs sehr günstige Stim- mung in das Gegentheil umschlug. Diese Gegen- strömung zu überwinden, muß die allernächsie Auf- gabe sein. II Vom Unterrichtsstoff wurde bei der Abtheilung der älteren Schüler — was 1. das Schreiben betrifft — vom kleinen lateinischen Alphabet cin- geübt: u, i, 1, b, t, o, n, m, v, w, r h, p, k. Ebenso wurden Wörter geschrieben, die aus diesen Lauten bestehen. « 2. Im Lesen wurde zunächst Geschriebenes durchgenommen. Um dann dem Mangel eines Schulbuches abzuhelfen,