— 84 wurden mit Hülfe eines Vervielfältigungsapparates Lesefibeln gedruckt, die den Schüler ins Lesen ein- führen sollten. Mit Hülfe dieser Heftchen wurden o, i, e, s. 8, r, u, l, a, n, m, b, d, und die unter diesen Buch- staben möglichen Zusammensetzungen durchgenommen. Solche Hülfsmittel können freilich auf die Dauer nicht genügen; aber sie werden so lange gute Dienste leisten, bis die Fibel, die unterdessen der Hauptsache nach ausgearbeitet wurde, gedruckt erscheinen wird. 3. Rechnen. Im Rechnen kam Zählen von 1 bis 100 vor. Daneben wurden die Zissern 1, 7, 4, 0, 6, 9, 8 eingeübt. 4. Deutsch. Zunächst wurden die Gegenstände, die in dem Schulzimmer selbst vor den Augen der Schiler sich befanden, deutsch benannt: Tafel, Griffel, Buch, Bild u. s. w. Durch Fragen seitens des Lehrers wurden über diese Gegenstände Säte gebildet: Was ist das? — Das ist der Tisch. Ist das die Uhr? — Ja, das ist die Uhr. — Nein, das ist die Kette. Daran schloß sich die Einübung der verschiedenen Farben: Wie ist die Tafel? — Die Tafel ist schwarz. Wie ist die Wand? — Die Wand ist weiß u dergl. III. Bei der Abtheilung der jüngeren Schüler, die erst seit dem 27. Dezember besonderen Unterricht empfängt, wurde im Allgemeinen ein kleinerer Theil des Unterrichtsstoffs der 1. Abtheilung durch- genommen: . 1. Schreiben. Von den Buchstaben des kleinen Alphabets wurden geschrieben u, i, 1, D, t und Verbindungen dieser Buch- staben. 2. Lesen. Von den gedruckten kleinen lateinischen Buch- staben o, i, c, I, s, r, u. Ebenso wurden Wörter gelesen, die aus zweien dieser Buchstaben bestehen. 3. Rechnen. Zählen von 1 bis 10. Schreiben der Ziffern 1, 7, 4 4. Deutsch. Benennung derjenigen Gegenstände, mit denen der Schüler täglich in Berührung kommt, z. B. die Tafel, der Griffel, das Buch, das Glas. Ausstellung einiger Sätze über diese Gegenstände: Was ist das? Das ist das Buch. — Was ist das? Das ist die Tafel. Tanga, den 7. Jannar 1893. (Lez.) Barth, Lehrer. Lehrplan. Wenn hier von dem Unterrichtsstoff, sowie von dem Ziel, das der Unterricht zu erreichen hat, und der dem einzeluen Unterrichtsgebiet zufallenden Zeit geredet wird, so kann das zunächst nur in ganz all- gemeiner Weise geschehen, nämlich insoweit als sich bis jetzt die Verhältnisse im Einzelnen übersehen lassen. Als durchaus wesentlich wird dabei von der Voraussetzung ausgegangen, daß die Schüler wenigstens 4 Jahre ziemlich regelmäßig den Unterricht besuchen. J. Den gegebenen Verhältnissen gemäß wird sich der Unterricht in Suaheli und Deutsch theilen. I. Der Unterricht in Suaheli. Derselbe wird sich auf Schreiben, Lesen und Rechnen erstrecken. 1. Schreiben. Hier wird das kleine und große lateinische Alphabet eingeübt: Schönschreiben. Die Schreibung der ein- zelnen Worte richtet sich nach der von der Universitäts- mission eingeführten, allgemein üblichen Orthographie. Rechtschreiben. Daran schließt sich dann das Aufschreiben von lleineren und größeren Sätzen, von Abhandlungen, Erzählungen, Briefen, Rechnungen, Onittungen u. s. w.; Aufsatz. Als Ziel auf diesem Unterrichtsgebiet ergiebt sich somit richtiges Darstellen des Gedachten und Ge- sprochenen in geordneter Folge und schöner. Form. 2. Lesen. Bei diesem Fach wird sich der Unterricht zunächst darauf zu beschränken haben, Geschriebenes zu lesen. Später, wenn ein geeignetes Schulbuch?) beschafft sein wird, kann Gedrucktes zu lesen um so kräftiger in Betrieb lommen. Dieser Umstand scheint etwas mißlich zu sein: aber in Anbctracht dessen, daß im Schutzgebiet zur Zeit Geschriebenes eine viel bedeutendere Rolle spielt als Gedrucktes und daß der Lehrer es vollkommen in der Hand hat, später den Schwerpunkt der Arbeit auf die Seite des Lesens zu legen, verschwindet dieser Uebelstand: fließendes, schönes und sinnrichtiges Lesen des „Gchrruckten wird auf alle Fälle zu erreichen sein. * 3. Rechnen. Zuerst wird es sich hierbei um Einführung in den Zahlenkreis von 1 bis 10 und bis 100 handeln. Innerhalb dieses Nahmens werden die vier Grund- rechnungsarten: Zusammenzählen, Abziehen, Ver- *) Die vorhandenen Schulbücher sind entweder metho- disch sehr unvollkommen ausgearbeitet oder ihrem Inhalte nach nicht r** in unserer Schule eingeführt zu werden. *") Was # aschichte, Naturlehre, Geschichte und Geographie anel t, so wird vorläufig dara verzichtet werden müssen, daß diese Schusöchen in w stständiger Weise behandelt werden. a diesen Gebieten unbedingt nothwendig ist, das wird als Lesestosf vor- kommen, das Uebrige kann im Laufe der Zeit dem Unter- richtsstoff angereiht werden.