Soldaten gehen und gedenke dies später, wenn ich abgelöst werde, auch zu thun. Wer nicht prätentiös auftritt, sondern die Häuptli höflich beh „ Klll ftritt, # Häuptlinge höflich behandelt Kaiserlichen Kommissars für Togo Grafen Pfeil kann nicht nur überall sicher allein herumreisen, son- dern wird auch reich beschenkt. Herr Graf Schweinih, der hier ankam, macht eine kleine Reise ins Hinterland, um die Holzverhält- nisse zu studiren. Auf mein Ersuchen schenkte der hiesige Sultan sofort der Dampferexpedition die große, mit schönem Wald dicht bestandene Jnsel Kishakta umsonst. Dieselbe soll Holzdepot werden. Wo die Werft gebaut werden soll, ist noch nicht bestimmt. Auch in diesem Monat gingen regelmäßig Pa- tronillen zu sämmtklichen Sultanen am See, kam regelmäßig der Tribut in Kaurimuscheln ein und wurden Kanus gestellt. Die Leute des hiesigen Sultans arbeiten umsonst. Um die ewigen Grenz- streitigkeiten zwischen Mkotani und Kajohsa zu be- seitigen, nahm ich sämmtliche streitigen Dörfer in Besiz und schenkte sie der Mission; sie werden jetßzt mit katholischen Waganda besiedelt. Beide Sultane waren damit einverstanden. Da die Engländer in Uganda großen Mangel an Stoffen haben, so überließ ich ihnen 200 Gora von den uns kontraktlich von Sewa zustehenden 1000 Gora, da außer Vorschüssen hier sehr wenig Zeug ausgegeben wird. Ueber Emin Pascha habe ich nichts Neues ge- hört; die Waganda behaupten, daß der Araber ihn persönlich erschlug. Die Araber hier an den Kagera- Fähren sind in großer Angst, daß ich den Pascha an ihnen räche. Stokes wird jetzt wohl am Albert Edward-See angekommen sein. Infolge der Sandflöhe bin ich und drei Viertel der Besaßung marschunfhig. In Karagwe blieben die Ernten theilweise stehen und verfaulten, da die Leute sie nicht einheimsen konnten. Leute mit ab- gefaulten Zehen sieht man in Menge. Mwansa ist von dieser Plage jett auch seit etwa einem Monat erreicht, auch aus Tabora kommt schon Nachricht über vereinzeltes Austreten. Ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich be- haupte, daß das ganze Karawanenwesen durch die Sandflöhe schwer geschädigt werden wird. Deutsche Dost in Ostafrika. Nach einer Mittheilung im III. Heft von „Gott will es“ ist ein in Nyegesi (am Victoria= See) am 22. November v. J. abgeschickter Brief bereits am 22. Dezember in Bagamoyo und am 13. Januar d. J. in Koblenz eingetroffen. Der Brief hat also nur noch 53 Tage gebraucht, während früher drei bis füuf Monate die Regel waren. 112 Festlegung der Ostgrenze von Togo. Auf gemeinsamen Vorschlag des stellvertretenden und des französischen Residenten in Porto Novo hatten die beiderseitigen Regierungen seiner Zeit be- schlossen, die Grenze zwischen Togo und der fran- zösischen Nachbarkolonie Mitte April v. J. durch eine gemischte Kommission festlegen zu lassen. In- folge des Krieges mit Dahomey konnte der Plan jedoch nicht ausgeführt werden. Nunmehr wird im Laufe dieses oder Anfang nächsten Monats eine Kommission an Ort und Stelle zusammentreten, um die Grenze festzusetzen. Insbesondere wird es sich um Festlegung des Meridians der Insel Bayol im Innern handeln, um danach die Zugehörigkeit der wichtigsten Grenzorte zu bestimmen. Wenn die Arbeiten nicht zu lange Zeit in Anspruch nehmen, wird die Grenze bis zu dem Punkte festgelegt wer- den, an dem der gedachte Meridian den Mono-Fluß schneidet. Die Kommission wird sich deutscherseits zusammen- setzen aus dem Kaiserlichen Kommissar als Leiter, dem von der Station Misahöhe herangezogenen Dr. Gruner als wissenschaftliches Mitglied, sowie dem Polizeimeister v. Piotrowski zur Beaussichti- gung der mitzunehmenden Soldaten und Träger. Französischerseits werden 4 Offiziere und 25 Pioniere nebst der erforderlichen Anzahl von Trägern er- scheinen. von der Station Bismarckburg (Togo) sind Berichte des Herrn L. Conradt aus dem No- vember v. J. eingegangen, wonach unter den Ein- geborenen friedliche Zustände herrschen. Dieselben gewöhnen sich mehr und mehr daran, dem Stations- vorsteher ihre Streitigkeiten zur Entscheidung vor- zulegen. Von Interesse ist, daß die Eingeborenen anfangen, sich an europäische Bedürfnisse zu ge- wöhnen, insbesondere macht sich ein Begehr nach Kleidungsstücken bemerkbar. Herr Conradt ist bemüht, die Station auszu- bauen und Schäden auszubessern, welche durch einen starken Sturm im Oktober verursacht worden sind. Besondere Sorgfalt verwendet er auf die Bananen= plantage, die Kolanußbaumschule, den Gemüsegarten und die Getreidefelder, sowie auf die Vieh= und Geflügelzucht. Die Selbstverpflegung der Arbeiter hat sich allerdings noch nicht durchführen lassen, die Station ist vielmehr zum Theil noch auf die Pach- tung umliegender Farmen zur Aberntung angewie- sen. Sammlungen, von denen sich namentlich die entomologischen auszeichnen, gedachte Conradt im Jannar abzusenden.