— 229 — Was die Mittel anbetrifft, welche mir zur Dis- position gestellt worden sind, so glaube ich, bei aller- größter Sparsamkeit doch nicht auskommen zu können, ich werde etwa 200 Pfd. Sterl. mehr haben müssen. Ergebenst (gez.) v. Elßz, Führer der Hauptexpedition. An die Ausführungskommission der deutschen Antisklaverei-Lotterie, Coblenz. Mpimbi, den 23. Febrnar 1893. Dem verehrten Komitee sende im Folgenden Be- richt über den Ausstand der Eingeborenen und ein- gewanderten Sklavenhändler am oberen Shire gegen die Engländer, bei dessen Bekämpfung die Soldaten und cinige Europäer der Expedition großen Antheil genommen haben. Anfang Januar wurde auf dem Wege zwischen Mpimbi und Johnstone von Sklavenhändlern ein junger Bursche geraubt und versteckt, welcher Briefe der Administration nach Johnstone zu bringen hatte. Dem Vater des Geraubten, Kumbawa, einem überaus angesehenen Manne aus Zomba, gelang es nach langem Suchen, den Aufenthalt seines Sohnes zu finden, und bot er dem Sklavenhändler ein Löse- geld an — dies wurde aber so hoch gestellt, daß Kumbawa es nicht zahlen konnte, und so wandte er sich um Hülfe an die Administration. Der britische Kommissar H. Johnston befahl dem Stationsverwalter von Mpimbi Korporal Hore, mit 30 Sansibariten und Wakua unter Führung des Kumbawa nach dem Orte zu gehen, wo sich die Sklavenkarawane aufhielt, um den Gefangenen und womöglich auch sich weiter bei der Karawane be- findliche Sklaven zu befreien. Zufällig traf von Johnstone kommend der Kapitän Johnston in Mpimbi ein und siellte sich an die Spitze der Ex- pedition. Die Expedition gelang vollkommen, es wurden im Ganzen fünf Sklaven befreit und einer der Skla- venhändler, ein Yao aus dem portugiesischen Gebiet. gefangen genommen. Die Expedition hatte ferner den Auftrag, einen Häuptling, welcher eine Karawane bestohlen hatte, zu bestrafen. Dieser Häuptling Gusapa, hatte bei Annäherung der Expedition die Flucht ergriffen — seine Häuser wurden nieder- gebrannt. Die Expedition ging auf dem Wege nach Mpimbi zurück, etwa drei Stunden von dem niedergebrannten Dorse des Gusapa wurde die Expedition von etwa 300 mit Gewehren bewaffneten Eingeborenen auge- griffen, welche sichtlich nicht zu Gusapa gehörten. Korporal Hore ging voraus, Kapitän Johnston hinten, in der Mitte Atonga-Träger, welche sosort ihre Lasten niederwarfen und flüchteten. Dadurch, daß Hore vorwärts drang, Johnston aber gegen den Feind Front machte, wurden die beiden Euro- päer getrennt. Die Expedition verlor die Lasten, drei Todte und hatte sieben Verwundete. Korporal Hore war durch den Feind von seinen Leuten ab und an den Rand des Flusses gedrängt, er wußte sich schließlich nicht anders zu retten, als durch einen Sprung in den Fluß, in welchem er etwa 300 Meter schwimmend zurücklegte. Unterdessen war Kapitän Johnston an den Fluß gekommen, wo er Deckung fand. Der Feind scheint auch Verluste gehabt zu haben, da er die Verfolgung bald aufgab. An dem Abend desselben Tages erhielten wir die Nachricht, daß ein Boot der African Lakes Co. in der Nähe von Perési von dem Häuptling Malawi angehalten, seiner Ladung beraubt wäre und daß die Mannschaft theils ermordet, theils schwer verwundet wäre, auch sollte das Boot zerschlagen worden sein. Dies nicht genug, wurde zwei Tage nach diesem die Jagdexpedition des Mr. Koo in der Nähe von Leondas Dorf angegriffen und vollständig beraubt. Mr. Koo war gerade beim Baden, als die Einge- borenen in sein Lager eindrangen, und mußte völlig nackt das Weite suchen. Nach zwei Tagen traf er in Mpimbi ein. ch hatte schon bei der Nachricht vom Kampfe des Kapitäns Johnston sofort nach Katunga die Ordre gesandi, mein Geschütz und alle verfügbaren Mannschaften nach Mpimbi zu senden. An einen Angriff auf Mpimbi glaubte ich nicht und da meine Expeditionsarbeiten mich dringend nach Katunga riesen, verließ ich Mpimbi, das Lager nach allen Richtungen hin genügend geschützt unter Kommando des Kapitäns Prager zurücklassend. In Blantyre angekommen erfuhr ich, daß der Kommissar Johnston einen Streifzug unternehmen wolle. In Katunga angekommen, sandte ich sofort Dr. Roewer nach Mpimbi um dort das Kom- mando zu übernehmen. Tags darauf erschien der Agent der Administration und bat mich, ihm so viel wie möglich Gewehre und Munition zu leihen, da die Arbeiter der Administration bewaffnet werden sollten; an demselben Tage erschienen die beiden Kriegsschiffe und wurde mir vom Kapitän die Mit- theilung, daß er mit der ganzen Bemannung nach Mpimbi beordert sei — ich wurde von Stunde zu Stunde unruhiger und war am nächsten Tage zum Aufbruch bereit, doch mußte ich meine Reise auf- schieben, da ich eine Leichterladung unterzubringen hatte. Am nächsten Morgen, 13. Februar, erhielt ich einen Brief von Kapitän Prager, in welchem er mir schrieb, daß Mr. Johnston vom Feinde umzingelt wäre und nach Mpimbi um Hülfe gebeten hätte, er Prager, wäre mit dem Geschütz und 15 Sudanesen Mr. Johnston zu Hülfe geeilt, die Lage wäre kritisch. —. Ich marschirte sofort ab, da ich für die Sicherheit des Lagers nunmehr wo die halbe Besatzung und das Geschüßz weg waren, fürchtete. Ich traf mit der Marine, welche drei Tage vor zmimir abmarschirt war, zu gleicher Zeit in Mpimbi